Innsbruck Informiert

Jg.2009

/ Nr.1

- S.45

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2009_Innsbruck_informiert_01
Ausgaben dieses Jahres – 2009
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
STADTGESCHICHTE

„ewige gedechtnus" Das Todesjahr des Kaisers 1519
K a i s e r M a x i m i l i a n I. w u r d e als S o h n K a i s e r F r i e d r i c h s I I I . u n d
dessen G e m a h l i n E l e o n o r e v o n P o r t u g a l a m 2 2 . M ä r z 1459
in d e r B u r g zu W i e n e r N e u s t a d t g e b o r e n . D e r H a b s b u r g e r
m a c h t e I n n s b r u c k z u e i n e m M i t t e l p u n k t seines R e i c h e s .
E r r e f o r m i e r t e d i e V e r w a l t u n g , v o r a l l e m das F i n a n z w e s e n , u n d
schuf feste B e h ö r d e n . Innsbruck w u r d e auch zu e i n e m Z e n t r u m
der Kunst, K u l t u r und Musik. Kein anderer H e r r s c h e r w a r
T i r o l so z u g e t a n w i e K a i s e r M a x i m i l i a n I. A u s d i e s e m G r u n d
ist d e r H a b s b u r g e r w o h l bis h e u t e p o p u l ä r .
Der letzte Aufenthalt Kaiser Maximilians I. in Tirol war 1518 nach
dem Augsburger Reichstag. Der Kaiser wollte als einziger der christlichen
Herrscher die Kreuzzugspläne des
Papstes v e r w i r k l i c h e n . A u f dem
Reichstag misstrauten sich jedoch
die Mächte gegenseitig und die Reichsstände widersetzten sich dem kaiserlichen Wunsch nach einem TürAus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum,
Museum Goldenes Dachl,
Mag. Barbara Kobler
kenkrieg. Bereits im Sommer 1518
fühlte sich der nun fast sechzigjährige
Kaiser krank und schwach. Maximilian
litt an Nierensteinen und evtl. an einem Magen- oder Darmgeschwür
sowie an den Folgen eines Schlaganfalles und wohl auch an der Syphilis.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit starben die Menschen oft an Erkrankungen und Infektionen, die heute
mit der modernen Medizin schnell
und gut heilbar sind. Damals konnte
aber schon ein Husten oft tödlich
enden. Die Menschen wussten auch
nicht, wie wichtig Hygiene ist. Sie
erkannten nicht die Probleme von
Ansteckungserkrankungen
oder
Krankheitserregern. Abfall oder auch
die Toilettenabwässer wurden in den
Städten einfach in Gräben geleitet
und verschmutzten so oft Brunnen
und Wasser. Maximilian I. erreichte
für die damalige Zeit ein hohes Alter.
Dem Kaiser war bewusst, dass er
sehr krank war, und der Gedanke

12. Jänner 1519 verstarb er. W i e er
es sich in seinem Testament wünschte,
wurden ihm die Zähne ausgebrochen,
die Haare geschoren und der Leichnam in den mit gelöschtem Kalk gefüllten Sarg gelegt. Begraben w u r d e
Kaiser Maximilian I. in der Georgskapelle in der Burg von Wiener Neustadt. Das Grabmal, der Kenotaph,
inmitten der Innsbrucker Hofkirche,
ist leer geblieben — aber erinnert
ganz im Sinne Maximilians an den
Kaiser und Landesfürsten.

hinsichtlich des bevorstehenden T o des war ihm vertraut. Der Habsburger
führte seit Jahren auf seinen Reisen
ständig einen leeren und hölzernen
Sarg mit. Dieser diente ihm auch
zur Aufbewahrung von wichtigen
Akten und Kunstwerken. Als er
im Herbst 1518 Augsburg verließ,
war er bereits vom Tode gezeichnet. Er reiste anschließend
in Richtung Innsbruck, um sich
zu erholen. Jedoch hatte Kaiser
Maximilian I. von seinen früheren
Aufenthalten noch größere Geldsummen nicht beglichen. So kam
es, dass die Innsbrucker Bürger
ihn nicht aufnahmen und die Innsbrucker W i r t e dem kaiserlichen
Tross Quartier und Stallungen
verwehrten. Auch die Stände und
seine Regierung (das „Regiment")
machten dem Kaiser wegen des
drohenden Bankrotts Schwierigkeiten. Bereits schwer erkrankt,
reiste Maximilian I. weiter nach
Linz. Er plante noch, in Linz einen
Landtag abzuhalten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich
jedoch rapide, und so endete die
Reise in Wels, w o er am 10. Dezember 1518 in der Welser Burg
eintraf. Eiligst wurden die besten
Ärzte des Landes herbeigerufen
- doch auch diese konnten Maximilian nicht mehr helfen. Während
seiner letzten Tage ordnete er
an, seinen Leichnam nun doch in
W i e n e r Neustadt zu begraben. Votivfigur - Kaiser Maximilian I.
A m I I. Jänner 1519 empfing Ma- Museum Goldenes Dachl, Kaiser Maximilian I.
ximilian I. die letzte Ölung, am und seine Zeit, Dienstag bis Sonntag geöffnet,
10 bis 17 Uhr

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - J Ä N N E R 2009

21