Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.11

- S.5

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1953_Amtsblatt_11
Ausgaben dieses Jahres – 1953
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Ni! Ill UN!

l l

Amtsblatt der

Ecite 5

Stadtpjarrer Lonlilarius Dr. Steindl Zum Gedenken
A u l ^"lb.nd des 9. ">l0veinber verginei) !!!! A l l e r von

77 wahren ^ladlpsarrer von Dreiheiligen Hoch>o.
Eons. D r . Iohainu"S Bapt. S t c i M , nachdem er seit
Februar 1!>5>2 an den folgen eines Schlaganfalles
gelitlen lialie. I"er Versloibene balle sich während der
13 Jahre, die er als Seelsorger in Dreiheiligen ver
lebte, große Verdienste erworben. Tie Ansbahrnng er
folgte im dortigen Pfarrhans. A m 12. d . M . um l^Uhr
früh lvnrde in der Pfarrkirche von Dreiteiligen, die
dnrch seine I n i t i a t i v e von den erlittenen Bombenschäden wieder fast gänzlich restauriert erscheint, das
feierliche Ncqniem abgehalten, worauf die Beerdigung
in der Pricstergrnft am Westfricdhof stattfand. Der
Einsegnung, die Msgr. Propst D r . Weingartner vornahm, >vohnte eine große Menge Tranergäste bei,
nnter denen man als Vertreter des öffentlichen Gebens
Landcshanptmann Stellvertreter I . A. M a y r , Bürgermeister D r . Greitcr, Biirgermeistcr-Stellvertreter
Heinrich Süß, ^andcsparteiobmann D r . Lnggcr sowie
mehrere Stadt nnd (^emeiuderäte von Inusbrnck bemerken konnte. Eine Schola der Diözesan-Theologen
sang die ritnalen ^rabgcbcte nnd znm Abschlnß ein
ergreifendes Lied.
Stadtpfarrer SteindlS Wiege stand ill Wcerberg, >vo
er ain i l l . I n n i 1^77 geboren wllrde. Als jünge.r
Banernbnb zog er an das Gymnasium Vinzentinnm
nach Prir.en nnd trat nach Absolvicrnng desselben in
das dortige Priesterseminar ein. Nachdem er am Peter-nnd-Pauls-Tag 1901 die Priesterweihe erhalten
hatte, diente er als Kooftcrator in Kanns nnd Vol
ders, dann fnr einige Jahre als Provisor in Keniaten.
» zog er als Expositus ini Innsbrncker Stadtbezirk

em, loo den nach Albeil hungernden
Priester ein umfangreiches Betätigungsfeld erwartete.
Ähnlich wie der für Innsbrnck unvergeßliche Stadt
Pfarrer von Willen Domiuikus Dietrich (geft. am
2<». Oktober l!>5»1) nudmete auch Tteindl sein vro
fnndes Wissen der Arbeit für die katholische Presse,
in der er das mächtigste Bollwerk gegen den allenthalb
drohenden Ungeist der modernen Zeit erblickte.
I m Znge seiner Tätigkeit, die er durch eifriges
Studium ständig zn erweitern wußte, promovierte
Steindl noch in seineil späteren Lebensjahren znm
D r . rer. pol. Von 1i)19 bis 1923 sah man ihn als
Mitglied im Gcmeinderat der Landeshanptstadt sitzen,
wo er der Bansektion, dem Gcsnndheitsrate, dem Verwaltnngsansschusse fiir das städl. Mädchenrealgymnasiniii, denl Wohlfahrtsansschnsse, der Dienst- nnd
Ncchtsseition nnd deni Knratorinm für das Sicbcrersche Waisenhaus angehörte. I m weiteren betätigte sich
der iinii Dahingeschiedene in den Jahren von 1925
bis 1931 als Armenrat in der städl. Kommission für
Armenwesen. I n die Periode seiner unmittelbaren
Tätigkeit für öffentliche Interessen fällt auch die Erhebung der Er,positur Dreiheiligen znr selbständigen
Stadtpfarre, deren Eulstehung wohl ausschließlich
seinen Bemühungen zn verdanken ist. Mehrmals schilderte er im Tiroler Anzeiger nnd im Innsbrncker
Pfarrblatt diese Angelegenheit, die deli Bewohnern
seiiies Beelsorgssprengcls als Herzenssache galt. Als
symbolisches Zeichen der Dankbarkeit wehte an D r .
Steindls Begräbnistage die Tranerfahne vom I n n s brncker Nathans.
Wilhelm Eppacher

Vor 50 Jahren: Anschluß Pradls »nd Willens an Innsbruck
Von Wilhelm Gppacher
M i t der Eingemeindung Pradls nnd Wiltens vor
einem halben Jahrhundert fchlng die (heburtsstundc
für (hroß Innsbrncl. 5Dhne fie wäre die Schaffung
eines modernen lind größeren Innsbrucks, ili dem
w i r hentc leben, tanm jemals niöglich gewordeli. Die
Einverleibung der 5?rte Pradl lind Willen gchört
zN"eifelsohne zn den wichtigsten Ereignissen in drr Eul
n"icklung der ^aiideshanptstadt nud soll daher auch von
der henligen Innsbrucker l^eueralion nicht als belang
los übergangen werden. Allzn eiig waren die Grenzen
für die schon damals mit Pulsierendem ^ebeu ersullle
Sladl Iuusbruck gezogen. Weiin linsere >3lad! vor
5i0 Jahren auch kaum mehr als 27.000 Beivohuer
zählte, so mußten die Herzen jener der "Moderne zn
strebenden Innsbrncker angesichts der so nahen Stadt
grenzen, die jede Ausdehnung verhinderten, doch mit
Angst lind Bangigkeit erfüllt gewesen sein. I n der 3at
bildete das Übel dieser Eiuengnng schon Jahre hin
dnrch den Gegenstand vieler Erörterungen, ^-est uud
folgerichtig griffen dann nm die Iahrhnndertwende die

damaligen Stadtväter das Problem an. Welche Möglichkeit zur Vergrößerung des Stadtgebietes lag bei den
gegebenen Verhältnissen nähcr, als zn tracht"en, vorerst die Grenzen im Osten nnd Süden der Stadt zu
lockern lind schließlich anfznheben! Die Zeitnmstände
hatten von fich aus bereits manche Vorbereitung gclrofseu, so daß der Zeitpunkt znm Zugreifen als günstig erkannt ivnrde. Deli damaligen führenden M ä n nern von Innsbruck mit dem ziclbcwnßten Bürgermeister Wilhelm l^reil an der Spitze ist es zn danken,
daß dann in verhällnismäßig knrzer Zeit die unbedingt nötig gewordene Mehrnng des Stadtgebietes
gelungen ist, ein Werk, das in streng demokratischer
s^orm lind ohne Anwendung voli direktem Zwang nnd
irgendwelchen Härten vollbracht werden konnte. Bestimmt hat die Durchführung der Ttadlgebielsvergrößernng viel Mühe gekostet" galt es dabei doch, die
zahlreichen ^-orderuugeu uud Bedenken, die voll den
Bewohnern Pradls nnd Willens, seit langem an ein
eigengemeindliches Leben gewohnt, in vielen Ans-