Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.7

- S.3

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 3

Der Paschbcrq
Von Wilhelm Eppach^cr
Die wenigen l,eimalgeschichllich<"n Daten über den
Paschberg, die in Polls Aufsatz unerwähnt geblieben
sind, finden hier cine t"nrze Darlegung.
Vor 300 Jahren nmrde auf dein Paschberg noch ans
Baren, Wolfe nnd Lnchse gejagt. Aber anch später
umrdeu diese Höheu mir selten von Menschen be
stiegen. Am 31. J u l i 184!) machte dann ein hochcdles
Menschcnpaar, Kaiser Ferdinand nnd Kaiserin K"a
roline Augusta von Österreich, einen Ansflng nach den
Ganser Köpfen. Anfangs Februar 1855 lunckc ans
diesen Hoheit schwarzer Schnee beobachtet. Die Ursache
dieser seltenen Erfchcinung waren kleine Tierchen
ans der Ordnung Thysanacen, der Gattung Desorea
angel)örig, Muster davon wurden in das Mnseum
Fcrdinandc>um gebracht. (Innsbr. Nachr. 1855/32.)
I l r den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts
wurden die Lanser Köpfe des öfteren Zum Ausflugsziel größerer Gruppen von der Stadt. Besonders
gerne kamen Fürsten mit ihrem Gefolge heraus. Es
ist leicht ausdcnkbar, wie da die Pferde cm ihrem
(Hespann, in dein anch schöne Fraueu saßen, heraufge^
schnaubt habcir werden. Für die leiblichen Bedürfnisse
war bei solchen Anlässen seitens des Innsbrucker
Wirtes I . Kraft gesorgt. Das Spiel der mitgebrachten
Musikkapelle war bis in die Stadt zu hören. Beim
Heimweg ging es dann besonders Inftig her.
" Am 11. September 1875 besichtigten 40 Mitglieder
des Dsterreichischcn Architektenvereins uutcr Führung
des Dmnba>ll und anschließend die Lanser Köpfe.
I m Jahre 1876 wurde iu Innsbruck das Projekt
zur Erbauung eines Ncstanrationshäuschens ans den
Lauser Köpfen lebhaft erörtert, das aber in der Folgezeit wie viele andere Projekte ins Wasser siel.
Am 24. I n n i 1879 ließ unter Völlerknall und
Musikklängeu der bereits erwähnte rührige Wirt
Johann Krast (gest. 10. August 1879) den steinernen
Oricntiernngstisch, in dessen Platte neben der
Höhenangabe die Namen der Gcbirgsspitzen nnd
der Dörfer, die von diesem Anssichtsplatze zn sehen
sind, eingraviert waren, zur Ausstellung bringen.
(Heute ist bei aller Anstrengimg die Schrift leider
nicht mehr lesbar. Es wäre sehr zn wünschen, wenn
die in dieser Sache berufene Stelle für die (5rnene
ruug das Nötige veranlassen würde.)
I m Mai 1880 besorgte der Alvenvcrein die Er
richlnng eiller mächtigen Wetterfahne aus einem
40 Fnß hohen, weiß angestrichenen Lärchenbaum
strnnk. Die Fahne, die für die InnÄbruckcr anch die
Windrichtung anzugeben hatte, war ans starkem
Vlech, mit den Landesfarben bemall nnd überragt
von dein rotstrahlenden Tiroler Adler mit seinem
lorbccrumgelbcucu Haupte.
I m Jahre 1885> erbante der Verschönerungsvcrein
die Fahrstraße ans den Lanser Kopf, abzweigend vom
Steig nach Laus, eine Straße, die es ermöglichte, das

(Fortsetzung und Schluß)

Platean beqnem im Landauer ;u erreichen, ll^93 ent^
stand der Weg von Tantegert znm Tentobnrgerloald.
Weitere groß angelegte Wegbanprojette kamen in
späteren Jahren der Reihe nach znr Durchsnhrung.
18^7 erteilte, laut einer Zeitungsnotiz, das Handelsministerinm dein Zürcher Ingenieur A. ^Itoge die
Konzession für den Ban einer Seilbahn von Wilten
ans auf die Höhe der Lanser Köpfe.
Wie die „Tiroler Fremden^eitnng" seinerzeit berichtete, tras im Jahre 1889 der Direktor der Achensecbahn, H. Schröder, Vorbereitungen znr Erbauung
einer Zahnradbahn aus die Lanser Köpsc.
Bereits 1894 wurde von einem Innsbrncker Konsortium die Absicht tundgetau, eine schmalspurige
Lokalbahn, ausgehend von: Bahnhos Bergisel über
Amras bis I g l s , zu crbaucu.
Der «Verschönerungsvereiu siil)rtc 189(> neue
größere Wcgbauten am Paschbcrg dnrch. Auch das
Projekt zur Erstellung eines Aussichtsturmes aus dem
Lanser Kops war in diesem Jahre zu einem Lieblingsthema geworden. Der Plan, entworfen vom Architekten
Johann Deiniugcr, wurde bei Unterbergcr zur Schau
gestellt, eiu Bausonds gegründet, dem die Stadt
Innsbruck eine Spende von 300 Gulden zusprach.
(Innsbr. Nachr. M 6 / 9 1 u. 137.)
I m Jahre 1899 wurde nnter der Leitung des
I n g . Josef Nichl der Bau der Mittclgebirgsbahn
dnrchgeführt. Gegen 800 Arbeiter waren am Werke,
die 8,5-iKiloln.cter-!Streckc in raschem Tempo fertigzustellen. Die Eröffnung erfolgte am 28. I n n i 1900.
Der Fahrpreis betrug damals für die ganze Strecke 32,
für eine Stückfahrt 12 Kreuzer.
Vom Tiroler Kimstlerbnnd ging 1905 die Initiative
aus — ähnlich wie aus dem Bcrgiscl für Andreas
Hofcr —, auf dein Paschberg für Joses Speckbachcr
ein schönes Denkmal zu errichten. Der Vorschlag fand
allseits srcndigcn Widerhall und wurde auch von den
damaligen, Landesbchörden, die in der Presse entsprechende Aufrufe veröffentlichten, als Landesangclegcnheit frcndig begrüßt. I n der Gemeinderatssitzung vom
11. J u l i 1905 wurde von der Bereitwilligkeit gesprochen, einen Vertreter der Stadt Junsbrnck in das
nnter dem Protektorat des Erzherzogs Engen stehende
Komitee, dem alsbald 140 Männer Dentschtirols angehörten, zn entsenden. Es wurden mehrere Modelle
angefertigt, vor allem aber fanden die Entwürfe der
Bildhauer Edmnnd Klotz nnd Ehristian Platlner
Anklang. Die Enthüllung war zuerst für das Jubeljahr 19W vorgesehen, wnrde aber dann ans das Jahr
1914 verlegt, in welchem die Jahrhundertfeier der
Wiedervereinigung Tirols mit Österreich vorgesehen
war. Anfangs Jänner 1908 beschloß der Innsbrncker
Gemcinderat den An"lans von ca. 5000 Quadratmeter
Wald ans dem Paschbcrg um den Betrag von 10.000
Kronen. Ein Teil des gekauften Waldes sollte abgeholzt werden, um für die Ausstellung des projektierten