Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1953

/ Nr.6

- S.4

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 4

Schiabfahrt aus dem Mittelgebirge notwendige Flüche
freizuhalten.
lGbenso wurde einem Übereinkommen mit der Bundesbahn zugestimmt, um die Grundfrage für die
Maudelssbersscrschulc z"u bereinigen,.
Ein Nacht ragskrcdit von 3 50.000.— "wurde fiir
den Messeplatz am Tivoli, ein Beitrag, von 8 40.000.—
zur Schaffnnlg. einer Ausweiche an der Straße zum
Berg Isc"l, ein Betrag von 8 112.650.— znr Deckung
des Mehraufwandes bei der Schüleransspeisnng 1952
genehmigt.
Nachtragskredite in der Gchamchöhe von 1,577.200
Schilling, die im Jahre 1952 bewilligt, aber nicht gedeckt wurden, wecken aus Mehreinnahmen an FiNlanzzuwcisungen gedeckt. Für den dritten Bariabschnitt der Volksschule Sieglai^ger Gourde ein Kredit
von 8 720.000.—, für die"Errichtung einer McisterAasse der Tischler an der Wuudesgcwcrbeschule ein
Kredit von 3 120.000.—, fiir den Ausbau "des Cam-

Nummer

pingplatzes in der Neichenau ein Kredit von
3 65.000.— freigegeben.
Es folgten Anträge des Bauausschusses, die von
GN. Martiustetter vorgetragei^ wurden: Höher
zonnngen wnrden besuilligt für eil: Hans der Bau
gemeiuschaft Nichardsweg in Äiühlan, fi"ir deu Er
loeiteruugsbau der Tüvag am Landhauoplatz sonne
fiir inchrere Gebändc der „Neuen Heimat" au der
Mößlgasse. Die Bebauungspläne fiir das Gebiet
Willen-West und den Bereich zwischen Friedhof und
Frcisingstraßc wurden genehm igt. Ferner wurden
mehrere Ansuchen uni Ausnahme vom Bauverbot
und um Verringerung der Vorgartcntiefe erledigt.
Der Bebauungsplan Höttingcr Au Ost wurde im
Hinblick auf den Plan, bei der Univerfitätsbrücke
zwei Hochhäuser zu errichten, vorläufig vertagt.
Die Sitzung schloß nach fünfstündiger Dauer.

Pz.

Zur Geschichte des Hauses Vurggraben Nr. 3
Von Wilhelm Gppacher
Eines der geschichtlich bedeutendsten nnd baugcschichtlich interessantesten Objekte des in Umgestaltung begriffenen Burggrabens in Innsbruck ist das
Haus Nr. 3.
Hofstallung
Die "Entstehung der Hofstalli:ug reicht in das Jahr
1549 zurück, wo das Gebäude als Nebengebäude der
Landcsresidcnz in der Hofburg in Verwendung kam
und als Pferdestall sur don erzherzoglichen Hof gedient haben mag. Für diese Annahme sprechen: der ununterbrochene landesfürstliche Besitz des Hanfes, die
alte Vczcichmlug der Stiftgassc als „Stallgahl", in
dein sich urkundlich die Hofstallnngen befanden, die
Ähnlichkeit mit dem Pferdestall ini Schloß Ambras,
ferner das jetzt vermauerte, srüher gut erkenntliche
Futterloch inmitten der Decke nnd nicht zum geringsten die bekannte Sorgsalt, die zur damaligen Zeit
für die kostbaren und unentbehrlichen Pferde verwendet wurde. (Hans Hörtnagl in „Innsbr. Nachr." 1921
Nr. 154.) Der Eingang lag damals von: Stallgaßl
(Stiftgasse) ans, gegen den Graben zu gab es anfänglich feinen Ausgang; der hen te bestehende mit
dein Hansflnr wurde erst in späterer Zeit ausgebrochen. Während im östlichen Teil die Stallung,
untergebracht war, diente der westliche der zusammenhängenden Räume wahrscheinlich als Sattclkammer;
darüber la^ der Fntterraum.
Stadt- oder Hauptwache, Offi^icrskascrne und
k. k. Kricqs-Kansiei-Gebäudc
Bald nach dem Aussterben der tirolischen Fürstenlinie — so schreibt Hörtnagll — dürfte die Halle ihrem
ursprünglichen Zwecke ^entfremdet worden sein, denn
schon um 1710 wies das Gebäude, wie noch heute,
zwei Stockwerke auf. Der Ghronist berichtet: I m Jahre
1717 bezogen 24 „Numorknechtc", von denen sechs
abwechselnd anwesend zu seiu hatten, als Stadt- oder

Scharwache das Stübchen anßcr dein Vorstadtwr,
womit die Hauptwache gemeint sein soll. Znr Zeit
Maria Theresias wird das Gebäude als „den Offizieren gehörig", genauer aber-als k. >k. Offizierskaserne
bezeichnet. 1805 wurden darin neue Militärkanzlcieu
eingerichtet. 1809 war die Hauptwache, abwechselnd
von Bayern, Österreichern oder Tiroler Baueru besetzt, meist der Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. So
nahmen die siegreichen Bauern am 12. April nach der
ersten Erstürmung der Stadt den bayr. General Kinkel
samt seinem Stab in der Hanptwache gefangen nnd
befestigten jubelnd den doppelköpfigen Adler statt des
bayr. Wappens ober dein Hanpttor. Unter der bayr.
Negiernng zog die Nationalgarde 1813 indie Hanptwache ein; ein Jahr später wurde sie von FML.
Franz Philipp v. Fenner als österr. Militärkommandanten bezogen. Von hier aus wurde am 15. Okt. 1815
das „Fenner "Korps" ausgelöst und durch das Patent
des Kaisers Franz vom 17. Oktober als Tiroler
Kaiserjägerregiment ins Leben gerufen. 1821 erscheint das Gebäude, das inzwischen vom Militärärar an sich gebracht wnrde, stark bewehrt, vor ihm
standen zwei Geschütze und zwei Schilderhäuschen im
Schatten von vier Bäumen. I m Jahre 1848 besetzten
es die Studeuten, einen offenen Landtag nnd dessen
freie Wahl fordernd. 185 l fiel der Negierung ein, den
Platz aus Vorsicht wegen reaktionärer Merfälle mit
einem mannshohen Eisengitter zu umfrieden, eiue
Maßregel, die im Widerspruch zur Harmlosigkeit der
Iunsbrucker stand. Erst neuu Ia"hre später wurde der
Zauu wieder entfernt. 1"lber dem Tore am Eiugang
der Burggrabenseite stand zur damaligen Zeit die
Schrift: K.k. Kriegs Kauzlei Gebäude/ Es waren
darin verschiedene militärische Zweigstellen mit Ergänmngsbe^irkskmumaudo und Platzkommaudo uu
tergebracht. M i t l7. November 18 wurde der bisher
aufgestellte Tagesposten auf der Hauptwache eingezogen. I m November 1898 wurde der Platz vor dem
Tor als Gartenanlage ausgestaltet.