Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.12

- S.33

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SO/1 AI IS

Wärme und Geborgenheit
für Menschen o h n e Unterkunft
Die so genannte Sandlerszene, wie es sie noch in den
70er- und 80er-Jahren auch in
Innsbruck gab, existiert Dank
zahlreicher sozialpolitischer
Initiativen und Angebote der
öffentlichen Hand sowie von
kirchlicher und privater Seite
praktisch nicht mehr.
Obdachlosigkeit rnuss heute nicht mehr
sein,
außer
die Betroffenen
lehnen
jede Hilfe ab.
Daher ist
es nicht immer vermeidbar,
dass
Menschen in

Weihnachten im Alexihaus.
der kalten Jahreszeit den Erfrierungstod erleiden. In diesem Sinne werden die Mitbürgerinnen ersucht, sollten sie
bei Minusgraden einen schlafenden bzw. nicht mehr zurechnungsfähigen Menschen
im Freien entdecken, das Rote Kreuz oder die Polizei zu
verständigen.
Mit einem Vier-Säulen-Programm, dessen Aufbau Sozialreferent Vizebgm. DI Eugen
Sprenger maßgeblich mitgestaltet hat, ist jedenfalls die Stadt
Innsbruck seit Jahren bemüht,
menschliche und effiziente Rahmenbedingungen für die Versorgung und Integration von
Obdachlosen zu bieten.

Vielfach sind die G r ü n d e , w a r u m m a n c h e M e n schen nicht m e h r einer geregelten A r b e i t nachgehen, über kein E i n k o m m e n verfügen und daher auf f r e m d e Hilfe angewiesen sind.
Mit der S t ä d t i s c h e n H e r b e r g e in der Hunoldstraße
(88 Plätze) und dem A l e x i h a u s in Dreiheiligen (60 Plätze) hat die Stadt zwei Heime
mit gutem Standard bereitgestellt, in denen Obdachlose
Unterkunft finden und auch
betreut sowie mit Essen versorgt w e r d e n . Z w e i - und
D r e i b e t t z i m m e r sowie entsprechende Nasszellen haben
die f r ü h e r e n Massenunterkünfte ersetzt. Mussten die
Bewohner früher um 8 Uhr
das Heim verlassen,
sind sie jetzt r u n d
um die Uhr willkommen. Allerdings ist in
den Heimen der Genuss von A l k o h o l
nicht erlaubt.
Im
November
2004 wurde der für
die Bewohner des
Alexihauses angemietete V i a d u k t b o g e n offiziell eröffnet. Der Bogen, der
nur vom Alexihaus zugänglich
ist, w i r d sowohl als Aufenthaltsraum ohne Alkoholverbot als auch für diverse Veranstaltungen genutzt.
„ W i r haben in Innsbruck eine gute Struktur geschaffen,
dass Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind und
diese auch annehmen, ein Z u hause haben und sich w o h l
fühlen können", hebt Sozialreferent Sprenger hervor. „In
meiner 19-jährigen Tätigkeit
als Sozialreferent hat sich sowohl image- wie auch ausstattungsmäßig sehr viel zum
Guten gewendet."
D a r ü b e r hinaus w e r d e n
S o z i a l v e r e i n e , die Obdach-

lose betreuen, finanziell unterstützt, damit sie diese Hilfestellungen leisten können.
Die dritte Säule besteht in der
angemessenen Sozialhilfe für
die Anmietung und Erstausstattung von Wohnungen und
die vierte im Angebot von Beschäftigungsprojekten,
wo
Menschen wiederum in den
Arbeitsmarkt integriert w e r den.
Dieses Modell w i r d durch
weitere Betreuungsangebote
w i e das „ B e t r e u t e W o h n e n " ergänzt. Das Haus in
der Gutenbergstraße (70
Zimmer) wurde adaptiert
und zusätzlich eine W o h n g e meinschaft mit sieben Z i m mern für die Gesellschaft für
Psychische Gesundheit eingerichtet. A m
Haydnplatz
(derzeit 100 Zimmer) konnte
der Sozialkontakt inzwischen

zwei Räume beziehen, wobei
einer als Büro und der zweite als Aufenthaltsraum für die
Mieter im Haus dient.
Seit zwei Jahren läuft auch
das Projekt „ V i n z i b u s " , ein
Projekt der T i r o l e r Vinzenzgemeinschaft und der Caritas,
an dem sich auch der T i r o l e r
Mittelschülerverband (TMV)
beteiligt. Jeden Abend w e r den für Menschen ohne O b dach auf der Straße heiße Getränke und Speisen ausgegeben.
Die
Delogierungspräv e n t i o n s s t e l l e will durch geeignete Maßnahmen bereits
im Vorfeld einer anstehenden
Delogierung v o r d r o h e n d e r
Obdachlosigkeit b e w a h r e n
helfen.
Z u d e m w u r d e ein F a c h b e i r a t O b d a c h l o s i g k e i t installiert, der sich auch m i t
speziellen Problemkonstellationen wie z.B. „wohnungslos
und psychisch krank" beschäftigt und Lösungsvorschläge
erarbeitet.

Das Bogcnlokal im Alexihaus. Die meisten Arbeiten haben die Heimbewohner im Rahmen eines Beschäftigungsprojektes geleistet. Der
Bogen ist täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Hier dürfen auch alkoholische Getränke konsumiert werden, allerdings keine „harten"
Drinks. Gäste sind willkommen, werden aber gebeten, sich beim
Empfang anzumelden. Der Bogen dient nicht nur als „Wohnzimmer", sondern auch als Veranstaltungsraum. Im Bild Sozialreferent
Vizebgm. DI Eugen Sprenger mit Alcxihaus-Leiterin Friederike Hirsch
und einer Sozialarbeiterin.
(Foto: W. Wcgcr)

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XXI