Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.11

- S.45

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Seit hundert J a h r e n m o d e r n e
Kanalisation i n Innsbruck
In d e n S a m m l u n g e n des S t a d t a r c h i v s b e f i n d e t sich ein P h o t o a l b u m
m i t d e m T i t e l „ N e u k a n a l i s a t i o n d e r L a n d e s h a u p t s t a d t I n n s b r u c k in
d e n Jahren I 9 0 3 - 1 906. A u f g e n o m m e n & g e w i d m e t v o n d e m s t ä d t i schen L e i t e r d e r K a n a l i s a t i o n I n g e n i e u r L. M e s s " , das d e r Verfasser
d e m Innsbrucker Bürgermeister W i l h e l m Greil g e w i d m e t hat.
Die darin gesammelten Photographien stammen aus diesen Jahren und
dokumentieren die Arbeiten der damals stattgefundenen Bauarbeiten zur
neu zu errichtetenden Schwemm-Kanalisation in unserer Stadt. Neben den
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum
von Josefine Justic
interessanten Grabungen in fast allen
Straßen und Gassen der Stadt, vermitteln sie auch topografisch interessante Informationen,die auch wirtschaftsund sozialgeschichtliche Einblicke in
das Stadtgeschehen der angeführten
Jahre zulassen.
Unser Interesse gilt jedoch nun in
erster Linie der infrastrukturellen Einrichtung selbst, die in diesem Jahr ein
rundes Jubiläum begehen kann.
Bereits im Jahre 1899 legte der städtische Bau rat Ing. Franz Tochtermann
dem Gemeinderat den Entwurf für die
„Kanalisation der Stadt Innsbruck
(rechtes Innufer)" vor, der genaue
Planunterlagen des Kanalnetzes wie
auch technische Details zu Konstruktionselementen, Kanalschächten,Sammelkanälen u. dgl. enthielt.
In seiner Einleitung schreibt er:,,Die
rasche Zunahme der Bevölkerung in
den letzten Jahrzehnten hat in den
meisten Städten das Bestreben wachgerufen, den durch das enge Zusammenwohnen von vielen Menschen auf
verhältnismäßig beschränktem Räume
entstehenden sanitären Uebelständen
wirksam entgegenzutreten und die gesundheitlichen Verhältnisse thunlichst
zu verbessern. Dies äußert sich ... vor
allem auch in dem Bestreben der Z u führung von gutem und genügendem
Wasser und damit in Verbindung der

Innrain. den Saggen. Dreiheiligen und
Wilten,wobei eine spätereAnbindung
der damals noch selbständigen U m landgemeinden durchaus schon eingeplant worden war.
Dieses G r o ß p r o j e k t , das in A b schnitten durchgeführt w u r d e , zog
sich bis ins Jahr 1906 hin und stellt einen der wichtigsten Modernisierungsschritte der Stadt unter der Ägide von
Bürgermeister Wilhelm Greil dar.
Die Abwässer der Stadt wurden
auch mit diesem System in den Inn
bzw. in die Sili geleitet, was, wie es in

möglichst unschädlichen Abführung
der Abwässer durch Anlage einer
zweckmäßigen, einheitlichen und umfassenden Kanalisation."
Um diese Forderung gänzlich nachvollziehen zu können, muss erwähnt
werden, dass sich zu dieser Zeit die
Entwässerung und Fäkalienbeseitigung
über die durch die Straßen
und Gassen führenden so
genannten Kitschen bzw.
mittels immer wieder auszuhebender Sickergruben
erfolgte. Die Kitschen (kleine Kanäle, die sich meist in
der Straßenmitte befanden
und in dieser Zeit schon
mit Schieferplatten abgedeckt waren), in denen Abwässer, Abfälle u. dgl. entsorgt
wurden,
waren
durchschwemmt vom Wasser des Sillkanals, das Blick in die Herzog-Friedrich-Straße, wo die Kanalisierungsarbeiten in vollem Gange sind (1905/06).
schließlich gesammelt in
Original im StadtarchivIStadtmuseum Ph/A-24379
den Inn bzw. die Sili abgeleitet worden ist.
dem Bericht von F. Tochtermann heißt,
Mit einem Grundsatzbeschluss am
15. März 1899 gab der Innsbrucker
Gemeinderat ..grünes Licht", um das
Projekt der Kanalisierung des Stadtgebietes zu beginnen. W i e der für die
Durchführung verantwortliche Ing.
Mess im Mai 1904 ausführte, verzögerte sich der Baubeginn aufgrund der
geplanten Eingemeindung von Wilten,
die mit I Jänner 1904 vollzogen worden ist. 1903 begannen die Arbeiten
zuerst im Stadtteil Dreiheiligen und,
wie schon oben angedeutet, wurden
vorerst nur die Gebiete am rechten
Innufer (mit Ausnahme von Pradl)
berücksichtigt. Dies umfasste die Gebiete der heutigen Altstadt, Maria-Theresien-Straße, das Bahnhofsviertel, den
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INNSBRUCK INFORMIERT - NOVEMBER 2006

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als „durchaus unbedenklich" bezeichnet werden konnte. Erst im Jahr 1955
wurde dann doch ein mechanisches
Klärwerk errichtet, dem 1969 das
heute in Verwendung stehende Klärwerk in der Rossau folgte.
Die Stadtteile auf der linken Innseite mussten allerdings noch lange auf
eine moderne Kanalisation warten.
Dieses Projekt w u r d e erst 1958/59
verwirklicht.
Im Herbst dieses Jahres veröffentlichten die Innsbrucker Kommunalbetriebe, dass in den kommenden fünf
Jahren das Innsbrucker Kanalnetz optimiert und mit großem Aufwand noch
mehr Umweltschutz und Hochwasserschutz gewährleisten wird.