Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.7

- S.39

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STANDPUNKTE

Die Fraktionen i m Gemeinderat
z u m Thema Ensembleschutz
Für behutsame
Weiterentwicklung
Das heutige Erscheinungsbild der
Maria-TheresienStraße ist das Ergebnis eines
lange fortdauernden Entwicklungs- und V e r a n d e r u n g s p r o zesses. Eine generelle U n t e r schutzstellung des g e s a m t e n
Ensembles w ü r d e j e g l i c h e r
W e i t e r e n t w i c k l u n g hinderlich
sein. Eine behutsame W e i t e r entwicklung ist jedoch Voraussetzung für den Erhalt d e r funktionalen Vitalität und d e r substanziellen Einzigartigkeit dieser Straße. Ziel muss es sein,
künftige bauliche und gestalterische
Maßnahmen
unter
Berücksichtigung d e r heute
vorhandenen C h a r a k t e r i s t i k a
des hochwertigen städtebaulichen Ensembles bedachtsam zu
ermöglichen. Das V e r h i n d e r n
bzw. Scheitern von W e i t e r e n t wicklungsmaßnahmen w ü r d e
der M a r i a - T h e r e s i e n - S t r a ß e

insgesamt einen nachhaltigen
Schaden zufügen. A n dieser
Stelle sei auch angemerkt, da ss
bereits jetzt rund 56 % der vorhandenen Gebäudefassaden
heute schon denkmalgeschützt
sind. Die Zielsetzungen des T i r o l e r Stadtkern- und O r t s b i l d schutzgesetzes gepaart mit einem engagierten Sachverständigenbeirat sind Garant für eine alle Aspekte berücksichtigende qualitätsvolle W e i t e r entwicklung und Erhaltung der
Einzigartigkeit des Straßenzuges.
Vizebürgermeister
Mag. Dr. Christoph Platzgummer

I

Hilde Zach
Für Innsbruck

Keinen Glassturz
über I n n s b r u c k stülpen
D e r geplante N e u b a u des
Kaufhauses T y r o l bringt naturgemäß Diskussionen über das
künftige G e s i c h t d e r MariaTheresien-Straße mit sich. Und
das ist auch gut so. D e n n jede
Meinung, die dazu g e ä u ß e r t
w i r d , ist ein Beitrag FÜR unsere Stadt, ein Beitrag, d e r beweist, w i e w i c h t i g d e n Innsbruckerlnnen ihre Stadt ist. In
der Politik kann man sich um
eine klare M e i n u n g
nicht
drücken, auch w e n n das Thema noch so w i d e r s p r ü c h l i c h
diskutiert w i r d . Und die SPO
spricht sich ganz entschieden
dagegen aus, dass die MariaTheresien-Straße
und
das
Kaufhaus T y r o l u n t e r D e n k malschutz gestellt w e r d e n und
damit eine neue Fassade nur
unter e x t r e m verschärften Auflagen möglich wäre. Jede Zeit
hat ihre Baukultur, das spiegelt
sich auch in der Maria-Theresien-Straße w i d e r , die bereits

Baustile v e r s c h i e d e n e r Jahrhunderte vereinigt. Seit langem
bezeichnen w i r die Maria-Theresien-Straße als Prachtstraße,
hier hat auch die moderne A r chitektur ihren Platz. Moderne
Häuserfassaden heben sich von
den bestehenden ab, das ist keine Frage. Sie regen zur Diskussion an, zur Aufregung, zur Z u stimmung. All das trägt zur Entwicklung einer Stadt bei, viel
mehr als ein konservierender
Glassturz.
Dr. Maric-l u/so
Pokorny-Reitter
Amtsführende Stadtratin

SPO
Innsbruck

INNSBRUCK INFORMIERT -JULI 2006

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Die Portale und Schaufenster des alten KaufhausesTyrol: weder architektonisch wertvoll und schön, noch in ihrer Gesamtheit historisch.
(Foto: W. Weger)

D

er Stadtsenat hat sich in völliger Einstimmigkeit klar
und deutlich gegen den Ensembleschutz in der Maria-Theresien-Straße ausgesprochen.
Lesen Sie bitte hier die Stellungnahmen der im Innsbrucker
Gemeinderat vertretenen Fraktionen zu diesem „heißen"
Thema.

Lebendige Stadt,
kein Museum
Die Bürgerinnen haben gut
300 Jahre lang an der Maria-Theresien-Straße gebaut. Das „Ende
der Geschichte" ist noch nicht
gekommen. Wichtig ist immer
die Qualität. Dafür sorgen auch
Architektinnen-Wettbewerbe.
Die Aufgabenstellung für die
Häuser 29-35, die Fassade des
neuen „ T y r o l " , lautete: „ A u s gleich zwischen dem Bewahren
des historischen Bestandes und
der zeitgenössischen Erneuerung". Das trauen wir den hervorragenden
Architektinnen
auch zu. Die bisherigen Z w i schenergebnisse der W e t t b e werbsjury zeigen: Es w i r d mit
Respekt, aber ohne Kleingeistigkeit vorgegangen. Das Bundesdcnkmalamt beweist mit seiner
D o k u m e n t a t i o n zur Baugeschichte selber: Die Straße ist so
schön, weil sie immer wieder erneuert wurde. Ganz besonders
gilt das für das „ T y r o l " : Da ist
fast gar nichts „alt". Der erhaltungswürdige WelzenbacherBau, Nr. 29, ist vor zwei Gene-

rationen „ v e r h u n z t " w o r d e n .
Deswegen soll er auch wieder
seine ursprüngliche Gestalt erhalten. Die Erhaltung einer lebendigen Handelsstruktur in der
Innenstadt - nicht das Konservieren von toten Kulissen — ist
auch eine wichtige Aufgabe im
Sinne des Stadtkern- und O r t s bildschutzgesetzes. Das Gesetz
ist beispielgebend: Es fordert die
Bedachtnahme auf die „örtliche
Bautradition sowie auf die Erfordernisse der Stadterneuerung".
Dem fühlen wir uns verpflichtet.
Dazu brauchen wir keinen Denkmalschutz, der jede Neuerung
verbietet.
GR Mag. Gerhard Fritz
Die Innsbrucker GRÜNEN

DÈE GRÜNEM
INNSBRUCK

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