Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.6

- S.44

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2006_Innsbruck_informiert_06
Ausgaben dieses Jahres – 2006
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
STADTGESCHICHTE

50. Todestag von Rot-KreuzGründer Burghard Breitner
sische Kriegsgefangenschaft und blieb
freiwillig bis 1920 in den sibirischen
Lagern, um seinen österreichischen
Kameraden in der Gefangenschaft
beistehen zu können. Diese Hilfsbereitschaft brachte ihm den ehrenvollen Namen „Engel von Sibirien" ein.
Seine Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft beschrieb er in seinem
„Sibirischen Tagebuch". Als Leiter
der I. Chirurgischen Abteilung in
W i e n und Verfasser von bedeutenden wissenschaftlichen W e r k e n
(wie z.B. über die Schilddrüse) erwarb sich Breitner einen hervorragenden Ruf in der Fachwelt.
1932 wurde Dr. Burghard Breitner alsVorstand an die Universitätsklinik für Chirurgie nach Innsbruck
Dr. Reinhard Neumayer, Präsident des Lanberufen und hatte diese Stellung 23
desverbandes Tirol des ORK, vor der Büste
Jahre bis zu seiner Emeritierung invon Burghard Breitner.
(Foto: Rotes Kreuz)
ne.Während dieser Zeit war er zudem Dekan der Med. Fakultät sowie
berühmten I. Chirurgischen Klinik
Rektor der Universität Innsbruck.Als
W i e n , war Breitner kurz als SchiffsOrganisationstalent und mit W e i t arzt tätig. 1912 meldete er sich zum
blick ausgestattet begründete BreitRoten Kreuz und wurde während des
ner nach dem Ende des 2.WeltkrieBnlkankrieges als junger Chirurg nach
ges die Landesorganisation des Roten
Bulgarien und Bosnien geschickt.
Kreuzes in Tirol. Von 1945 bis 1950
Gleich nach Beginn des I.Weltkrieführte er als I. Präsident die Geschäfges geriet er als Truppenarzt in rus-

H e u e r j ä h r t sich z u m 5 0 . Mal d e r
T o d e s t a g v o n Dr. B u r g h a r d B r e i t ner, dessen N a m e u n t r e n n b a r
m i t d e m Roten Kreuz verbund e n ist.
Burghard Breitner studierte Medizin in W i e n und Graz. Nach seiner
Fachausbildung an der damals welt-

te der Hilfsorganisation. Unter seine
Ära fallen unter anderem die Gründung einer Blutbank und der Aufbau
des Blutspendewesens. Seine soziale
Ader sowie sein legendärer Bekanntheitsgrad im In- undAusland bescherten Breitner 1950 die einstimmige
Wahl zum Präsidenten des Österreichischen Roten Kreuzes.
Univ.-Prof. Dr. Burghard Breitner
verstarb am 28. März 1956 unerwartet im Alter von 72 Jahren. Nicht zuletzt aufgrund seines Charismas, seiner Menschlichkeit und persönlichen
Einsatzes als Arzt, erwarb sich Breitner größte Anerkennung und W e r t schätzung. Für seine Studenten und
Kollegen war er aufgrund seiner mitreißenden Vorträge und Vorlesungen,
die er oftmals mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten untermalte, ein
väterlicher Freund und großes Idol.
Burghard Breitner wurde in einem
Ehrengrab der Stadt Innsbruck auf
dem Westfriedhof bestattet. Damit
das soziale Engagement und W i r k e n
Breitners auch nachfolgenden Generationen in Erinnerung bleibt, wurde
im Stadtteil Reichenau eine Straße
nach ihm benannt. (AA)

Dokumentation über die Kinderlandverschickung
Seitdem 15.Dezember 1943 war
auch Innsbruck Ziel der alliierten
Bombenangriffe - insgesamt 22 Mal.
Nach den verheerenden Folgen
und schweren Verlusten des ersten
u n e r w a r t e t e n Angriffes wurden
auch Innsbrucker Schülerinnen in
die „ E r w e i t e r t e Kinderlandverschickung" (KLV) miteinbezogen.
Einen Einblick in dieThematik der
Kinderlandverschickung, wissenschaftlich aufbereitet, gibt Dr. Fritz
Steiner mit seiner Dokumentation
der KLV-Lager in Tirol. Detaillierte
Quellenhinweise mit Zahlenmaterial, Berichte aus den damaligen Me-

20

dien und Zitate aus Urkunden machen die Dokumentation zu einem interessanten Beitrag der Kriegsgeschichte.
Eingeführt wurde die KLV, um den
zehn- bis vierzehnjährigen Kindern
aus luftkriegsgefährdeten Gebieten
Erholung zu bieten, unter anderem in
Tirol. Zuerst wurden Kinder (aus dem
Gau Essen) für sechs Ferienwochen
auf Heime verteilt. Ab Juli I 943 wurdenTirol/Vorarlberg zum „Aufnahmegnu" der erweiterten KLV: In sechsmonatigen „Schullagern" wurden die
Volks-, Hauptschüler und Gymnasiasten unterrichtet. Nach den Bombar-

dierungen von Innsbruck galt es
auch, die heimischen Schülerinnen
in die erweiterte KLV unterzubringen. Die zusätzliche Unterbringung
der rund 6000 Schülerinnen (Jahrgang 1934 bis 1926) in den 170
KGV-Lagern (Gasthäuser und Hotels in 63 Tiroler Orten) war eine
logistische Meisterleistung.
Dr. F r i t z S t e i n e r ; Innsbrucker
Kinderlandverschickung KLV in Tirol (1940 1945), 248 Seiten, erschienen im „projektverlag" Bochum, 17.50 € , herausgegeben von
der Dokumentations-Arbeitsgemeinschaft. (A.G.)

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - J U N I 2006