Innsbruck Informiert

Jg.2006

/ Nr.5

- S.45

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2006_Innsbruck_informiert_05
Ausgaben dieses Jahres – 2006
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
STADTGESCHICHTE

Die Christuskirche im Saggen —
der erste evangelische Kirchenbau
D i e G r u n d l a g e z u r G r ü n d u n g e i n e r evangelischen G e m e i n d e in
I n n s b r u c k f a n d 1869 m i t d e r E n t s t e h u n g d e r „ P r o t e s t a n t i s c h e n
G l a u b e n s g e n o s s e n s c h a f t " s t a t t . A m 27. Mai 1869 f e i e r t e n 56 Person e n d e n e r s t e n ö f f e n t l i c h e n evangelischen G o t t e s d i e n s t i m H o t e l
„Österreichischer H o f .
1873 wurden die Gottesdienste in
den Saal der Liedertafel im Gasthaus
,.Goldenes Kreuz" verlegt. Erst am 28.
Dezember 1875 genehmigte die Statthalterei von Tirol die Gründung der
Aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum von Mag. Renate Mairoser

:.

evangelischen Pfarrgemeinden Innsbruck und Meran. 1879 erwarb die
junge Pfarrgemeinde das ehemalige
Normalschulgebäude in der Kiebachgasse 10 und baute die Schulkapelle
zur evangelischen Pfarrkirche um.
Durch den Bau der Eisenbahn, die Ansiedelung von Industrie und den aufkommenden Fremdenverkehr wuchs
die evangelische Gemeinde, die ganz
N o r d t i r o l umfasste, stetig an. D e r
Wunsch nach einem größeren Gotteshaus wurde
immer
drängender
und deshalb
bat der damalige Gemeindepfarrer A r n o l d
Wehrenfennig Bürger"^ I
meister Greil
um einen geeigneten
Einladung zur Feier der Bauplatz. A m
Grundsteinlegung der 8. März 1901
evangelischen Christus- s t e | | t e
der
kirchc in Innsbruck, r
I«J«__*
Gemeinderat
/ 905.

(Stadtarchiv IStadt-

milSCUm Innsbruck, Div-5 I 7)

,

der

c

.

Stadt

Innsbruck
das Grundstück im Saggen gegen einen Anerkennungspreis von jährlich
50 Kronen zur Verfügung. Nach einem
Architekturwettbewerb erfolgte am
4. Juni 1905 die Grundsteinlegung für

Volksschulen, davon 127 in Innsbruck;
auswärts 41.1 Die Mittelschulen wurden
von 28 Schülern besucht.
An Kirchensteuer zahlten im Jahre
1905/510 Personen 6625.10 Kronen.
Der Pfarrgehalt I beträgt 3600.- Kronen
jährlich. Der Kirchbau sammt I dem damit verbundenen Pfarrhaus wird insgcsammt 1230.000 Kronen kosten. Die Ge-

den ersten evangelischen Kirchenbau
in Innsbruck. A m 20. Mai 1906 wurde
die Christuskirche eingeweiht.
Im Rahmen der Neugestaltung
des Innenraums der Christuskirche wurde beim Abbau des Altars
am I O.Jänner 2006 folgenderText
gefunden:
In der Hoffnung, daß dieser Altar
die Jahrhunderte I überdauern werde, teile ich über den darmaligen
Stand der I evangelischen Gemeinde einiges mit, vermeinend, daß solches I späteren Geschlechtern, die
etwa diese Urkunde finden, nicht un- Evangelische Christuskirche in Innsbruck, nach
I interessant sein werde.
1906.
(Stadtarchiv I Stadtmuscum Innsbruck, Ph-10740)
Unsere evangelische Gemeinde
Innsbruck ist inmitten /des streng
katholischen LandesTirol in seiner Haupt- meinde hat viel I Beihilfe hiezu erfahren,
wird aber noch etwa 50.000 I Kronen
stadt ent-1 standen im Jahre 1869, nach
Schulden erleiden.
langen Kämpfen wider Unduldsam-1 keit
und Gefälligkeit endlich staatlich genehMöchte unsere Gemeinde wachsen
migt im Jahre 18 75.
und I erstarken, nach innen immer festDamals waren es etliche hundert Seeer und treuer lim evangelischen Glauben
len, die zur Gemeinde I gehörten. Um
werden, nach außen immer I kraftvoller
und lebendiger Zeugnis geben von evan1879 bis zum heurigen Jahr haben wir I
I gelischem Christentum inmitten römiin der Altstadt in der Kiebachgasse 10 in
der Kapelle des
schen Aberglaubens I und modernen Unehemaligen Normalschulgebäudes unglaubens! I Gott bewahre diese Stätte dasere Gottesdienste gehalten.
vor, daß jemals I hier römisches Kirchenwesen einziehe und lasse viel-1 mehr späDurch Zuzug, in den letzten Jahren
terer Geschlechter erleben, was wir nicht
auch durch Übertritte ist I unsere Gemeinde, welche ganz Nordtirol umfaßt,
mehr I schauen werden, daß das herrliche Tirolerland I evangelisch werde und
auf I etwa 1200 Seelen angewachsen.
es erkenne:
Im Jahre 1905 gab es in der Gemeinde: 52 I Geburten und zwar 28 Knaben,
Es ist in keinem andern Heil ist auch
24 Mädchen (davon I 30 aus rein evankein I anderer Name von Menschen gegelischen Ehen, 15 aus gemischten Ehen, geben darinnen /wir selig werden, denn
I 7 uneheliche), 7 Confirmanden, 9 Trau- der Name Jesus!
ungen, 31 Todes-1 falle, 20 Übertritte zur
evangelischen Kirche, 14 Austritte laus
Das walte Gott! Innsbruck
der evangelischen Kirche, 325 Communicanten. 168 /evangelische Kinder besu- Arnold Wehrenfennig am 21. März 1906
chen die verschiedenen öffentlichen I
evangelischer Pfarrer in Innsbruck

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - M A I 2006

21