Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.10

- S.2

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Auuoblalt der ^andcohauptstadt ^

elektrische Strombcdarf Innsbrucks gesichelt nun
imd dem übrigen (Gebiete Tirols so>vie den österrei
chischen Bundesbahnen für die,"»ugförderuugStrom
zur Verfügung gestellt werden tonnte. Die Stadt
Innsbruck war im Aufsichtsrat der Gesellschaft
durch den Bürgermeister als Präsidenten und durch
mehrere Gcmeiuderätc vertreten.
Eine bedeutende Errungenschaft bildete auch die
zur Belebung des Fremdenverkehrs von der Stadt
Innsbruck cröauteIuusbrucker Nordkettenbahn, die
im Jahre 1928 dein Verkehr übergeben wurde. I n
feine Amtszeit fallen weiter! die Anlage des I n n s bruckcr Flughafens in der Neichenau (1925), die
Modernisierung des städt. Elektrizitätswerkes an der
S i l l (1927—1928), Verbesserung der Straßenbeleuchtung, die Errichtung des Hochhauses am Bisuiarckplatz-Salurner Straße als Verwaltungsgebäude des städt. Elektrizität- und Gaswerkes
(1927—1929), der Neubau der städt. Molkerei
(1928), der Neuban zweier Brücken über die S i l l
im Zuge der Bicnerstraße und Prinz-Eugen-Straße
(1927). Für die Erweiterung der ^uellfassungen
am Wurmbach und >tlammbach iu der Mühlaucr
>l lamm wurde 1929—1930 ein Projekt ausgearbeitet. Die städt. Mullabfuhr wurde durch die Einführung des Tonnensystems nnd der Beschaffung
motorisierter Mullwagen neu gestaltet.
Dr. Eder war ein starker Sinn für foziale Not
und für allgemein soziale Bedürfnisse eigen. Die
drückende Wohnungsnot half er durch Erbauung
der Wohnhausblocks beim Schlachthuf, in dcrPemmildern, ein neues Obdachlosenheim in der Hunoldstraße nahm die ärmsten der notleidenden Wohnungssuchenden aus. Das städtische Armenamt
wandelte er in ein nach neuzeitlichen Grundsätzen
organisiertes Fürsorgcamt um, das sowohl Fürsorgefragcn im engeren Sinne als auch Iugendfürsorgeangelegenheiten zn bearbeiten hat. Dem
Kind galt die Erbminng des Kindergartens in der
Pcmbnurstraße (1928), die Errichtung desKinderhcimcsMariahilf nnd des Kinderhortes im Schlacht-

hofblock. Auch der schule wandte Dr. Eder fei»
volles Augcumerkzu. Nicht !i!ir,daßcrdasür befolg!
war, daß alle städtischen Schulen mit den besten
Lehrkräften beseht wnrdcn, er förderte auch die
Errichtung der Francnberufsschnle ini Ferrali
Palais, ließ in städtischen Schnlen Schulbädcr er
richten. Es entstanden die Mütterberatungsstellen
für werdende und junge Mütter und die Echulzahu
kliuik. Als hvgieuische und sportliche Neubauten find
zn erwähnen die städtische Badeanstalt Salurner
Straße (Dampfbad, 1927), das Hallenbad in Pradl
(1929), der Sportplatz an der S i l l und die S l i sprungschanze amBergIscl. Ein Werk des Kultur
schaffens bildete der Bühnenausbau im Stadttheater
(1927).
Alle diese Schöpfungen zeugen voll einem umfassenden Verständnis für die großen Fragen, die
in der Zeit der Bürgermcisterschaft Dr. Eders im
Nahmen der Stadtverwaltnng aufgeworfen uud
verwirklicht wurden. Aus diesen Weiten spricht
die ganze Persönlichkeit D r . Eders: ein Mann,
der sich ganz dem öffentlichen Wohle zur Verfügung stellte, der nm eine wahrhaft demokratifche
Verwaltung bemüht war, der feine große juristische
Begabung, sein soziales Verständnis, feine Aufgeschlofsenheit für allen Fortschritt den Bürgern
unserer Stadt widmete.
Als Dr. Eder am 27. M a i 1929 sein Amt dem
ucugewählteu Bürgermeister Franz Fischer über
gab, schied mit ihm der letzte Maudatar aus der
Zeit vor dem ersten Weltkrieg aus dem I n n s brncker Gemeinderat ans. Er blieb weiterhin Vize
Präsident, geschäftsfühlender Verwaltungsrat und
Rechtsberater der Tiwag, bis er im Jahre 1947
in Pension trat. Dr. Eders aufrechte, vornehme
Gestalt konnte man bis in sein hohes Alter in
den Straßen der Stadt wahrnehmen. Ein Verkehrsunfall — er wnrde auf der Straße von
einem Kraftwagen niedergestoßen — zog schwere
gesundheitliche Schäden nach sich, denen er am
15. September 1952 im Alter von 84 Jahren
erlag.
Dr. Angcrer

5. Internationaler Bürgermeister Kongreß in Innsbruck
11. bis 14. September 1952
D a n k und Rückblick.
I m September 1951 beschloß der 4. Bürgermeister"
Kongreß in Loearno, an der Stätte, an der einst Aristide
Briand und Gustav Stresemann in der hohen Politit
den Grundstein zur deutsch-sranzösischen Verständigung
zu legen sich bemühten, auf Einladung des Bürgermeisters
D r . Greiter deu nächsten Kongreß in Innsbruck abzu
halten.
Dieser Entschluß war nicht etwa eine höfliche Geste
den der Union neu beigetreleueu österreichischen Freunden
gegenüber, sondern er entsprang dem Gefühl des Dantes,

daß sich die österreichischen Bürgermeister für die Annäherung Fraulreichs und Deutschlands einzusetzen und
mit den Zielen der Union solidarisch zu erklären wüuschtcn.
I m April traf sich der Vei maltungsausschusi in M ü n chen, im I u u i in Stuttgart, uud an beiden Sitzungen
nahmen zwecks Vorbereitung des Kongresses auch Bürger^
meister Dr. Greiter und Verlehrsdireltor Dr. Keül teil,
^hrer intensiven Arbeit und ihrem uuermüdlicheu per
söulichcu Eiusatz ist es auch zu dmileu, daß die vielseitigen organisatorischen uud technischen Maßnahmen,
die ein solcher internationaler.Kongreß erfordert, ill einem