Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.8

- S.1

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der Landeshauptstadt Innsbruck
, sche i n t e i n ill a l i m M o u a t
Iahresabonn. 3 15.—, (5m^lü l> !."><)
E r h ä l t l i c h dcim N a t h a n s - P o r t i e r
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S ch r i f t l e i t u n g :
R a t h a u s
: i . Stock Z i m m e r N r . 1l)0
Fernsprecher N r . 6371/190

August 1952

15. Jahrgang

Kunstschatze aus Wien im Tiroler Landesmuseum
Seit Wochen ladet allenthalben in Innsbruck das
liebliche Mädchenbildnis der Insantin Margarita
Teresa, von der Meisterhand des Spaniers Velasquez gemalt, in einem wohlgelnngcnen Farbendruck
zum Besuch der Ausstellung „Kunstschätze aus Wien"
nn Tiroler Landesmusenm Ferdinandeum ein. Man
hätte kaum ein geeigneteres Bild zur Werbung für
diese einmalige Schan, die auf ihrer Wanderschaft iu
dcu letzte:: Jahren siebzehn der bedeutendsten Weltstädte Europas und Amerikas besuchte, und nunmehr
bis Ende Oktober in Innsbruck zu sehen sein wird,
auswähleu können. Gegen 3()l) der erlesensten und
t"ostbarsteu Meisterwerke aus den Wiener Kunstsammlungen beglückten so etwa fünf Millionen Beschauer
der Alten und Nencn Welt. Jetzt wird auch den Bewohnern der westlichen Bundesländer Österreichs die
Möglichkeit geboten, diese Kunstwerke eingehend zu
besichtigen, und zn bewundern. Der Gedanke hiezu
stammt von dem Bundesminister a.D. Dr. F. Hürde s; er wurde voi: seinem Nachfolger, Bundesmiuister Dr. E. K o l b in die Tat umgesetzt.
Allein schon die Liste klangvollster Vertreter deutscher, französischer, holländischer, italienischer und
spanischer Kannst, deren Werte in dieser Ausstellung
;u scheu siud, muh jedeu, der nur das geringste Kunstempfinden verspürt, zn ihrem Besuche verlocken. Die
Innsbrucker werden überdies noch von mehreren
Ausstellungsstücken, die einst hier ihre dauernde Heimat hatten, besonders angezogen werden. I n erster
Linie ist dabei an den romanischen Henteltelch ans
Willen gedacht, der erst in den Dreißigerjahren seinen
allen Aufenthaltsort verlassen musale. I h n halten ver
»mtlich im Jahre 1180 die trafen Bertolt) I I I . und
dessen Sohn Bertold I V . von Andechs für die Ab
tretung des Grundes der Altstadt am rechten I n n
user dem Prämonstratenserstift Willen gestiftet. I m
mer wieder wird daher der versländliche Wunsch laul,
daß es den Vertretern des Landes wie der Stadt
gelingen möge, wenigstens dieses Stück als Leihgabe
in das Ferdinandeum zurückzubringen.
Einige andere Kunstwerke gehörten seinerzeit den
Sammlungen Erzherzog Ferdinands I I . in Schloß

Amras an und wurden mit diesen zwischen 1796 und
1817 nach Wien gebracht (z. B. der Rundschild des
Erzherzogs). Das wertvollste Stück davon ist das bekannte Salzfaß Benvenuto Cclliuis. Auch einige Harnische und Waffen der berühmten Innsbrucker Platinerei sind darunter, wie Konrad Seuscnhofers (gest.
Innsbruck 1517) Feldharnisch Kaiser Maximilians I.
Auch vor den zwölf Werken Tizians können die Beschauer aus Innsbruck eiu Blatt ihrer Stadtgeschichte
aufschlagcu, da der zu Pieve di Cadore geborene Meister im Jahre 1548 fast drei Wochen in ihrer Stadt
weilte, und zwar einerseits als Maler am Hofe der
Familie des Königs Ferdinand, andererseits als Holzhändler, der sich hier bei den Herren des Regimentes
nnd der Kammer um Privilegien für seine Geschäfte
bemühte. Bei dieser Gelegenheit malte er die sieben
Töchter des Königs, ein Familienbild, das leider schon
nach wenigen Jahrzehnten verschwand. Wohl berichtet aber Josef Frh. v. Ceschi (gest. 1787) in seiner
„Innsbruckcr Chronik", daß im großen Saal der
Hofburg die Porträts Kaiser Karls V . und Ferdinands I. besonders erwähnenswert seien, „da sie von
dein berühmten Maler Titiano Vicelli verfertigt
worden".
Die Eröffnungsfeier fand im Niesensaal der Hosbnrg statt, dessen Deckenfreskcn Anton Franz Maulpertsch schuf, ein Meister, der ebenfalls mit einigen
Werten in der Ausstellung begegnet. Als Gäste waren
fast sämtliche Persönlichkeiten, die im knltnrellen Leben des Landes eine Nolle spielen, geladen. Der Vorstand des Landesiunseums, Präsident Dr. E. D l i rici, schilderte in seinen Begrüßungsworteu das Zn
staudekommen dieser Ausstellung im Ferdinandenm
uud dankte allen, die sich hiebei Verdienste erworben
hatten. Ebenso gaben Landeshanptmauustelluertreter
I . M a y r uud der Bürgermeister der Landeshanpt
sladt Dr. F. b r e i t e r ihrer Freude über den Be
such dieser einmaligen Ausstellung Ausdruck uud spracheu ihren Dank ans; Bnndesminister für Unterricht, Dr. K o l b , begründete schließlich, daß I n n s
brück nicht nur als Stadt Kaiser Maximilians I.,
Ferdinands I. nnd Erzherzog Ferdinands I I . vorde-