Innsbruck Informiert

Jg.2005

/ Nr.4

- S.39

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STANDPUNKTE

Die Fraktioneil im Genieinderat
zum Thema „Weltkulturerbe"
Keine Käseglocke
Die UNESCO vergibt seit
1972 an besonders schützenswerte
Kulturund
Landschaftsgüter das Prädi-

kat

„Weltkulturerbe".

Österreich hat die entsprechende Internationale Konvention erst im Jahr I992gezeichnet. D e r z e i t gibt es
w e l t w e i t knapp 800 geschützte Kultur- und Naturstatten, u.a. auch in W i e n ,
Graz und Salzburg. Es war
also nur eine Frage der Zeit,
bis I n n s b r u c k - laut dem nationalen „ A k t i o n s p l a n " aus
dem Jahr 1994 - für eine
Prüfung an die Reihe kam.
Eine entsprechende N o m i nierung war und ist
dem Bundesdenkmalamt v o r b e h a l ten.
Innsbruck
zeichnet sich durch
eine weltweit ein-

n

zigartige Verbindung von
mittelalterlicher
Altstadt
und alpinem Hochgebirge
aus. Diesem Umstand wurde bei der Einreichung im
Jahr 2003 auch Rechnung
getragen. Mit einer allfälligen
Aufnahme in das Verzeichnis
der W e l t k u l t u r e r b e s t ä t t e n
soll jedoch keinesfalls über
unsere schöne Stadt eine die Stadtentwicklung hemmende - „Käseglocke" gestülpt werden,

ie Frage, ob Inns-

Bürgermeisterin Hilde Zach

Kiubobfrau

bruck in die Reihe

der Orte mit dem Attribut

„Weltkulturer-

be"

aufgenommen

werden soll oder
geistert

immer

nicht,
wieder

in Medien

bzw. in Dis-

kussionen

herum.

Das

Bundesministerium
Unterricht
Kunst

Bildung

hat

für
und

bekanntlich

auf Wunsch

des Touris-

musverbandes

Inns-

bruck und anderer Befürworter
stimmten

Herwig van Staa
FÜR INNSBRUCK

www.fuer-innsbruck.at

Eine Stadt ist kein Museum
Bei der U N E S C O in Paris
liegt ein A n t r a g . D e r G e meinderat hat ihn nie gesehen und n a t ü r l i c h nie beschlossen. D i e s e r A n t r a g
( „ W e l t k u l t u r e r b e " ) tut so,
als wäre die Stadtentwicklung Innsbrucks v o r gut 70
Jahren zu Ende gewesen. Als
w ä r e seither nichts mehr
passiert (allein die historische Altstadt ist in dieser
Z e i t kräftig r e k o n s t r u i e r t
und umgebaut worden). Als
dürfe sich jetzt nichts mehr
ändern. W e i l die Vorbindung von Stadtraum und
Nordkette Weltkulturerbe
ist. Einzigartig ist sie bestimmt. A u f r e g e n d . W u n derschön. Sie w ä r e es nicht,
wäre nicht seit Kaiser Maximilian i m m e r w i e d e r in
höchster Qualität um- und
dazugebaut w o r d e n . W a s
ein Perrault oder eine Hadid

D

kann, oder ein Hofbaumeister im 17. oder 18. Jh., oder
bürgerliche Investoren später, das können Tiroler zeitgenössische Architektinnen
auch. W e n n man sie lässt
und mit W e t t b e w e r b e n zur
Anstrengung herausfordert.
Es geht nicht um „alt und also g u t " gegen „neu und
schlecht". Es geht immer um
Qualität. Eine Stadt ist t o t ,
wenn sie sich nicht weitere n t w i c k e l t . Stadtentwicklung ist zu wichtig, um sie
nur dem Tourismusverband
und den Museumswächtern
zu überlassen.
GR Mag. Gerhard Fritz
Klubobmann

DIE

GRÜNEN

DIE INNSBRUCKER GRÜNEN

INNSBRUCK INFORMIERT-APRIL 2005

den Antrag gestellt, einen be-

Teil des Stadtgebietes

nennen. Die Stadt Innsbruck

zum Weltkulturerbe

fasst, da dies auch nicht erforderlich

ist. Es gibt

dafür und dagegen. Lesen Sie hier bitte die
der im Innsbrucker

Gemeinderat

Thema Weltkulturerbe.

zu er-

hat selbst keinen Beschluss ge-

vertretenen

Argumente

Stellungnahmen
Fraktionen

zum

(Foto:W. Weger)

Innsbruck soll als dynamische, als Icbcnsund liebenswerte Stadt erhalten bleiben !
W e r d e n Bereiche von
Innsbruck - nämlich die A l t und Innenstadt mit einer
„Pufferzone" von der N o r d kette bis zum Patscherkofel
- als W E L T K U L T U R E R B E
aufgenommen, so w i r d dieser Schritt die Gestaltungsfreiheit der Stadt wesentlich
einschränken.
Innsbruck ist eine dynamische, eine urbane, eine liebens- und lebenswerte Stadt
und braucht keinen konservierenden Glassturz.
Vieles von dein, w o r a u f
WII zur Zeit stolz sind und
wofür wir Anerkennung aus
nah und fern erfahren, könnte wohl nicht mehr gebaut
werden wie die S O W I , das
Rathaus, die Sprungschanze.
Neue m o d e r n e bauliche
Akzente regen zur Auseinandersetzung an und f ö r -

dern damit auch die Identifikation.
Der Titel „ W e l t k u l t u r e r be" kann vielleicht ein paar
2-Stunden-Touristlnnen anziehen, unsere Stadt ist aber
in erster Linie für die Bew o h n e r i n n e n und B e w o h ner da. Und wenn w i r uns
w o h l fühlen, w e r d e n auch
die T o u r i s t i n n e n gerne zu
uns kommen.
Dr. Marie-Luise
Pokorny-Reitter
Amtsfuhrende Stadträtin

SPO
Innsbruck

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