Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1952

/ Nr.1

- S.7

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1952_Amtsblatt_01
Ausgaben dieses Jahres – 1952
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummer 1

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Graber ans ^iciüml,,- ihr ^nke! N"ar der bekannte
Bildhauer Andrä (Araber in ^nnsbrnck, nnd dessen
Urneffe "Alfons Graber war Professor an einer M i t
telschnle in Wien und lebt heute als Kunstmaler in
Steinach. Ein bereits verstorbener Binder Dnms
N".ir "1>iitglied der Sängervereiilignng „Woltenslei
n e i " und als ^cnndav!di(l,!er und Bortvagsmeisler
sehr bekannt und belieb«.
Alfons betätigte sich nacl, abgeschlossener Schnlbil
dnng eine Zeitlang ini Geschäft seines Vaters, fand
aber keinen (Gefallen daran und beschloß, die Künstler
lansbahn ;n betreten, da er schon von Kindheit an
in größter Znrückgezogen"heit sehr viel gezeichnet —
Landschaftsszenen waren es znmeist — nnd sich so als
Autodidakt herangebildet hatte. Z n diesem Zlvecke
suchte er den Maler Hayet in Dachau bei Äiüuchen
ans nnd war ein Jahr lang bei ihm tätig. Hayek war
hauptsächlich Tiermaler, er arbeitete mit seinen Schü
lern meist im f r e i e n , nnd bei ihm bildete sich D u m
besonders in der Landschaftsmalerei aus. Hier von
Dachan ans bot sich dem jungen Knnstbeflissenen
anch einmal die günstige Gelegenheit, mit dem Altmeister Dcsregger in Berührung zn konuncil. Thcrcsc
P r a n t l , die berühintc Nainersängerin, die viel im
Gasthaus „^echll" verkehrte, empfahl ihn Defregger,
nnd so snchte D n m ihn einnial ini nahegelegenen
München ans nnd legte dem Professor auch einige
Zeichnungen vor, der sich sehr lobend über seine Arbeitcn ausdruckte und ihn mit folgenden aufmunternden Worten entließ: „Machen Sie nur so weiter,
dann werden Sie sicher etwas erreichen!" I n I n n s
brück absolvierte D n m noch ein J a h r lang einen Akt
knrs bei Toni Kirchmeyr, nnd znlctzt war er zwei
Jahre lang Schüler des Romantikers Hugo G r i m m ,
dessen S t i l nnd Methode für ihn weiterhin für sein
ganzes Kunststreben richtnnggebend nnd entscheidend
wnrde, und er erreichte seinen» Meister, nach dessen
eigenen Worten, gar bald.
1994 mußte der junge Künstler auf drei Jahre zu
deu Tiroler Kaiserjägern einrücken; aber anch in dieser Zeit rasteten Pinsel nnd ^edcr nicht, denn er wnrde
einige Male von knnstbegeistertcn Offizieren seines
Regimentes gebeten, sie das Zeichnen zn Ichren,
welchen Wünschen er stets bereitwilligst nachkam. Ein
mal mnßte er sogar für einen Offiziersball in Salzbnrg
ein großes Nnndgemälde in Tempera anfertigen, das
eine japanische Landschaft darstellte und allenthalben
bestaunt wurde. Auch mnßte er seinem vorgesetzten
Leutnant, W. Gleißenberger, Malslxnden geben, der
später ein bedeutender Maler in I l a l i e n wnrde nnd
im ersten Weltkrieg gefallen ist.
Nach seiner Militärzeit mnßie fich D m n mii eine
Anstellung nmsehen, denn,znm reinen Künstlerbernf
fehlten anch ihm Une fo vielen anderen Tiroler Kunst
lern die finanziellen M i t t e l , nnd so nahm er eine
Stelle im Stadtmagistrate als Beamter an. Diesem
diente er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 195>l),
nachdem er anfangs in der ^ ( i l i l ä r f a n ^ e i , dann im

Seite 5

Meldeamt ülid schließlich un Gmierbereferat tätig
war. Nebenbei aber zeichnete nnd malte er nnanshörlich, verhielt sich aber der Öffentlichkeit gegenüber sehr
zurückhaltend, Endlich entschloß er sich hervorzutreten
und stellte einige Federzeichnungen (Stilleben) aus-,
die im ^ n nnd Anstände großes Interesse fanden
nnd anch gekauft wurden, l ü l ^ überreichte er eine
^ederzeichnnngskopie von Defreggers Gemälde „ A n
dreas Hoferö Abschied zn M a n t u a " Erzherzog Ellgen,
der das B i l d bereitwilligst entgegennahm nnd dem
Künstler dafür durch seinen Adjutanten General
Hönninger eine prachtvolle goldene Taschennhr überreichen ließ. Erst als D n m seinem Meister l^rimln
seine ersteu Ölgemälde gezeigt halte, über welche sich
dieser äußerst lobend aussprach, rückte er auch mit
verschiedeneu Ölbildern an die Öffentlichkeit. G r i m m
verabschiedete den Schüler nach beendeter Lehrzeit
mit folgender Anßerung: „ N u n habe ich I h n e n nichts
mehr zu sageu, arbeiten Sie fleißig weiter, dann werden Sie I h r Ziel erreichen."
I m Jahre 1925 wnrdc D n m in den Künstlerbnnd
„Heimat" aufgenommen nnd er beteiligte sich an den
verschiedensten (hemäldeansstellnngen des I u
und
Auslandes; so sandte er im gleichen Jahre in die
Ausstellung der Tiroler Künstler nach Gelsenl"irchen
und andere rheinisch westfälische Städte folgende Ö l gemälde: „Dämmernng im Walde", „Der Abenteurer", „Jugeudlaud" uud „Madouna im Walde".
„ I n g e n d l a n d " erregte in Düsseldorf großes Aufsehen
uud wnrde daselbst fänflich erworben, nachdem es
anch in Velhagen nnd Klasings Monatsheften erschienen war. Andere Werke dieser Zeit waren noch
„Waldstndie" und „Waldmärchen", welch letzteres
vom Dürcrbund in Nürnberg angetanst wnrdc.
D n m ist ganz i m Sinne seines Lehrers nnd Vorbildes G r i m m angesprochener Nomantiker und betätigte sich hauptsächlich auf dem Gebiete der D l - ,
Aqnarell- und Temperamalerei sowie der Federzeichnung. Die Maltechnik hat er besonders in den verschiedenen Galerien und Knnstsalons von München
herangebildet, seine Lieblingsmeister waren EagcrLienz, Defregger nnd Grützner. Dabei ging er stets
seine eigenen Wege nnd hielt sich vollkommen frei
von den damals viel gepriesenen Kunstströmnngen.
Er drückt dies selbst aus in einem Begleitschreiben,
das er einmal mit seinen Bildern zn einer Ansstellnng nach Deutschland sandte nnd welches zugleich
auch als Beweis sin des Künstlers große Bescheidenheit gelten mag: es heißt da: „ I c h bitte die J u r v ,
meiue Bilder möglichst gnädig zn benrteilen, da sie
der modernen Malerei vollends fern stehen, jedoch
meine innersten Gefühle zwingen mich dam, diesen
Weg zn gehen."
Hoffen Nur, daß Meister D n m in seiner stillen Abgeschiedenheit doch noch trott seiner schweren Körperbeln"uderuua die Kraft ausbringt zu weiterem künstlerischen Schaffen.