Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1951

/ Nr.1

- S.5

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

le«, I"^inspiüch^!^ liier haben sich Schwierigkeiten aus der
Verschiobnug in Abgrenzungeii und Gliederung der eiiizel
nen Verlifs^weige dei den Volkszählungen der Jahre 193-1
und 1939 sowie der verufszählung d^s Jahres 1946 ergeden. Zum Teil wurde versucht durch Vmgruppiorung die be<
trefsenden Daten l"ergleichbar zu machen, dzw. den Lesern
die Anleitung zu einer solchen Umgruppierung gegeben.
treuere Kreise dürfte interessieren, das; die ?lnterstü<<
zungsdoträgo fiir Ardeitslose nach dein Höchststand vom
Februar 1953 in »er Woche eine pro Kops,Volastung der
österreichischen Bevölkerung von 1 ^ - Schilling erreichten,
Mich die leidige Wohnungsfrage findet im Handbuch ihren
Niederschlag. Von den 25.372 Wohnungen, die Innsbruck
nach dem Stande vom Dezember 1916 zählt, sind in den Iah
ren 1930 bis 1946 »583 ssogen. Neubanwohnlingeiij geschaffen
morden) der private Wolinliausdau ist hieran mit 3? Prozent beteiligt. Geiiieinniitzige Vaugeiwssonscliaften reihen mit
einem Anteil von 25 Prozent hinter der Stadt mit 30 Prozent. Die Belastungsunterschiode Zwischen den dilligsten
Mieterschntznwliininqen und solchen außer Mieterschutz betrligen ini Jahr? 1945 5.4 Prozent" die Spannung zwischen
den teuersten Mieterschutzwohnungen und jenen aufter Mieterschutz erreichte 16,9 Prozent.
Einen breiten Raum nehmen mit Recht die auf den
Fremdenverkehr deznghabendon Rachmeislingen ein. Die
zahlreichen wolilgeglioderten Tabolleii geben einen guten
Einblick in die durch die politischen Wandlungen entscheidend beeinflußten Schwanfungen dos Fremdenverkehres.
Das 3ahr 1928/29 brachte mit 573.988 Übernachtungen einen
Höhepunkt des „echten" nicht kricgsbedingten Fremdenverkehres. Diese Zahlen weisen aber auch nach, das; Salzburg
— nicht zuletzt dank seiner Festspiele und der GroßglocknerHochalpenstrafte — in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg
an Zahl der Fremdenmeldungen und ab 1932/33 auch in
bezug auf Nächtigungsziffern Innsbruck den Rang abgelaufen hat.
And so könnte man Abschnitt für Abschnitt auf sehr interessante Ziffern verweisen, die die Aufmerksamkeit breitester
kreise finden werden" handelt es sich doch u. a. um die
Versorgung mit Nasser, Gas und elektrischer Energie, um
die Innsbrucker Verkehrsbetriebe, um Schrebergärten und
Tierhaltung, um die Lodensmittelbeschasfung und Bewirtschaftung, preise und Löhne, um den Kampf, den Innsbruck
um lind zum Teil gegen sein Theater führte und nicht zuletzt
um die Entmickliing des Verwaltungsapparates der Stadt
und um deren Finanzgobarung. Insbesondere der Abschnitt
über die Finanzgebarung dürfte Beachtung finden. Er bietet
nicht nur ein anschauliches Bild über diesen sehr wichtigen,
ia man könnte sagen schlechthin entscheidenden Teil der städt.
Verwaltung, sondern er legt auch in einer sehr klaren
Weise die komplizierten und einem vielfachen Wechsel unterworfenen Rechtsgrundlagen der städt, ßinanzvermaltung
dar. I m Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Betrachtungen über den städt. Haushalt. Hiebei ist von Interesse,
das; bis einsch!ic>s;Iich 192? der ordentliche Haushalt mit
einem Nberschus; — zuletzt von rund 100.000 Schilling - abschloft. Von da ad beginnt die Periode der Defizite, unterbrochen durch Überschüsse in den Kriegsjahren 1940^41 bis
1944 45, die durch die besonderen Verhältnisse der Kriegszeit dedingt, nicht als echte Überschüsse gelten können. Auch
die zwei ersten Nachkriegsjahre April 1945 bis Elide 1945
und das Jahr 1946 schliefen mit einem gleichfalls durch
die zeitbedingte Lage nerursachten Nberschuft von rund zwei
Millionen, bzw. rund 13 Millionen Schilling ad. I n diesem
Zusammenhang dürfte die pro Kopf Verschuldung der Stadtgemeinde interessieren" sie detrug im Durchschnitt der Iahro
194046 252 Reichsmark, bzw. Schilling. Diese Ziffer ist für
das Jahr 1946 mit 226.4 Schilling ausgewiesen.
So bedeutungsvoll und umflifsend das erwähnte Zahlen
materia! ist, so ei^chöpst sich doch darin nicht der Inhalt des

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Handbuches" er reicht insoforne darüber hinaus, als das
Handbuch in de» verschiedenen Abschnitten auch mit dein
statistischen Material nicht unmittelbar zusammenhängende,
interessante historische Nachweise in übersichtlicher und sehr
instruktiver Hm"i» i^iugl, c»s sei u. a. aus die historischen
^insührungen zi< den Abschnitten über Vei"ölkerungsstand,
Vanordnung, Slrasienpslege, Stadtwerke, Unterricht lind
Vildung erinnert. Sehr interessant ist die im Abschnitte Vau«
m"dnung enthaltene Zusammenstellung der wichtigeren re»
oräsentatiuen Uaulen und Denkmäler der Stadt unter An«
gäbe von (sntstchungszeit, S t i l und ihrer Schöpfer," eine
ähnliche aufschlusireiche Zusainineustellung ist im Abschnitte
Kultus den verschiedenen Kirchen der Stadt gewidmet.
Diese auszugsweise Inhaltsübersicht dürfte gezeigt haben,
wie umfassend das Handbuch in Anlage und Durchführung
ist. Dieser Tatsache gegeuüber müssen nereinzelte Wünsche
zurücktreten, die sich bei der Xektüre einstellen- so daft u. a.
zur Schaffung non Vergleichsmöglichkeiten das Lebenshaltungskostenschema einem der sonst üblichen Modelle angepaht würde oder das; die Siedlungsdaton eine weitere
Gliederung nach der Zahl der Wohnungen und der Wohnungsbenützer, der auf eine Wohnung durchschnittlich entfallenden Wohnfläche sowie dem Verhältnis non Wohnraum zur Grundfläche erfahren, das; bei Darstellung der
städt. Straften das perzentuelle Verhältnis non Schotterdecken zu den Hartdecken angegeben würde," das; ferner im
historischen Abschnitte über Entstehung, Anlage und Bedeutung des uerhältnismäsiig stiefmütterlich behandelten Volkskunstmuseums nähere Daten gedracht würden. Es werden
bei Benützung des Handbuches im Laufe der Zeit zweifellos
weitere Wünsche laut werden" hiebei ist allerdings zu berücksichtigen, das; Statistik ihrem Wesen nach und auch im
Interesse non Abersichtlichkeit lind Ersparung von Kosten
sich auf gröftere Zusammenhänge deschränken muß.
Zusammenfassend ist folgendes zu sagen: Das Statistische
Handbuch stellt sich als ein unentbehrliches Nachschlagewerk
für alle dar, die sich für Innsbruck und seine Geschichte interessieren, für Wirtschaftler und Politiker ebenfo wie für
Historiker und Heimatkundler. Es ist ein verläftlicher §ührer durch Vorwaltung und Wirtschaft einer groften Gemeinde. Es macht manches deutlicher, was dem ßernestehenden fremd und unverständlich erscheint" auf diese Weise
kann es eine Plattform für Zusammenarbeit im Dienste der
Landeshauptstadt lind ihrer Vevölkerung bilden — ebenso
aber auch eine Grundlage für fruchtbare Kritik" es ift nicht
zuletzt ein Leitfaden praktischer Statistik mit Beispielen, die
uns allen verständlich sind, weil sie alls unserem nächsten
Lcdensbereich stammen. Das Statistische Handbuch kann
ador auch — und dies märe besonders Zu wünschen und die
grofte aufgewandte Arbeit noch fruchtbarer machen — ein
Alisgangspunkt für weitere statistische Ardeiten sein, die gestützt auf das Handbuch einfacher und weniger mühenoll fein
könnten. Eine baldige Fortsetzung des Statistischen Handbuches wäre auch deshalb besonders erwünscht, weil es
zweifellos die breite Öffentlichkeit interefsiort, wie die gegenwärtig leider nur bis Zum 31. Dezeinbor 1946 statistisch belegten Talbestände sich im Verlauf der weiteren Jahre go<
staltet haben- diese neueren Daten könnten auch eine sehr
wichtige Grundlage für die lausenden Arbeiten der Stadt«
gemeinde bilden.
Der Landeshauptstadt, ihrem Bürgermeister Dr. Melzer
als verständnisvollen Förderer, dem planer und Redakteur
Magistratsdiroklor a. D. Dr. Bankhäuser sowie seinem ver»
dienstvollen Mitarbeiter Obermagistralsrat Dr. Angeror ge<
bührt unser aller Dank.