Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.10

- S.49

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STADTGESCHICHTE

Als die Maria-Theresien-Straße
n o c h Neustadt h i e ß
Es w a r d e r T i r o l e r L a n d e s f ü r s t G r a f M e i n h a r d I I . ( R e g i e r u n g s z e i t
1 2 5 9 - 1 2 9 5 ) , d e r 1281 m i t d e m K l o s t e r W ü t e n v e r h a n d e l t e , u m
s e i n e S t a d t „ J n n s p r u c k " u m d i e N e u s t a d t , w i e d a m a l s das A r e a l
der heutigen Maria-Theresien-Straße genannt w u r d e , zu erweit e r n . D e r Preis, d e n M e i n h a r d dafür zu zahlen h a t t e , w a r die Z o l l f r e i h e i t f ü r d i e D u r c h f a h r t v o n 80 S a u m l a s t e n W e i n .
Das dazugewonnene Gebiet umfasste den Verlauf der Maria-Theresi-

Felder und Wiesen weiterhin zum
Stift W i l t e n gehörten.
A m Südende dieser Neustadt wurde
- erstmals belegt I 350 - ein Tor,
Aus dem Stadtarchiv
das
sogenannte Obere Tor der Neuvonj.justic
stadt, errichtet, das ca. hundert Jahre
en-Straße bis hinauf zum heutigenAIdanach als Georgentor erwähnt wird.
ten Landhaus, wobei, wie F. H.Hye in
Dieses Stadttor, das vor 1571 abgeseinem A r t i k e l „ D i e N e u s t a d t " in
brochen wurde, war wohl nach dem
..das Fenster" 21 (1977) schreibt,andamaligen Landespatron so benannt.
zumerken ist, dass nur die an der
In Erinnerung an dieses Bauwerk
Straße gelegenen Häuser mit den
wurde am Vorsprung des PalaisTrapp
Gärten dazugehörten, während die
auf Initiative des Verschönerungsveröstlich und westlich anschließenden
eins eine Gedenktafel mit der Darstellung des hl. Georg angebracht.
Die Neustadt oderVorstadt, wie sie
auch genannt wurde, war in den ersten Jahrhunderten ihres Bestandes
vorwiegend von Handwerks- und
Gewerbebetrieben besiedelt und die
Häuser zumeist aus Holz erbaut.
Die prächtigen Bauten, die heute
das Erscheinungsbild des nördlichen
Abschnittes der Neustadt ausmachen, entstanden erst später.
Die Neustadt gegen Süden mit dem Josefs- Dies gilt vor allem für die noch heubrunnen vor der Annasäule, um 1865/70. te zu bewundernden Bauten, wie z. B.
Original im Stadtarchiv/Stadtmuseum, Sign.
das Palais Lodron (Maria-TheresienPh-8136/M
Straße 7). das zwischen
I 744 und 1749 im Auftrag
von Josef Nikolaus Graf Lodron im Rokokostil errichtet wurde; oder das Palais
Trover-Spaur, ein Barockbau, den sich Franz Anton
Graf Troyer von Johann
Martin Gumpp d.Ä. erbauen
ließ und heute die Num5 kWHW^, mer 39 trägt.
Neben der 1706 errich-

zwei weitere Kleindenkmale, die heute an anderen ,,Ausweichquartieren"
zu finden sind: Es sind dies der Josefsund der Joachimsbrunnen, die nördlich und südlich der Annasäule aufgestellt waren, um die (damals noch)
verkehrsarme
Neustadt
zu
schmücken. Der 1709 errichtete Josefsbrunnen wurde 1870 wieder entfernt, die Brunnenstatue steht heute
auf der Mauer des früheren städtischen Schlachthofes im Saggen. Der
1706 aufgestellte Joachimsbrunnen,
der bereits 1732 wieder versetzt
wurde, ziert heute den Waltherpark
im Stadtteil St. Nikolaus.

Bis zum Ende des 19.Jahrhunderts
belebten in der Neustadt neben
Fußgängern in erster Linie Pferdekutschen und Fuhrwerke die Straße.
Bevor die Motorisierung und Elektrifizierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzte, brachte das Jahr l 89 !
mit der Eröffnung der dampfbetriebenen Lokalbahn I n n s b r u c k - Hall eine einschneidende Änderung des
Straßenbildes. Bis 1909, dem Jahr, in
welchem auf der Strecke vom Bergisel zum Landeshauptschießstand der
elektrische Betrieb aufgenommen
wurde, schnaubten rauchende Lokomotiven durch die Hauptstraße.
Abschließend ist natürlich noch anzumerken, dass es bis zum Jahr 1873
dauerte, dass die Neustadt zur MariaTheresien-Straße wurde. In der Sitzung des „Bürgerausschusses" (Gemeinderat) am 22. Dezember 1873
wurde die Namensänderung diskutiert! Die „Neustadt sollte in Maria
Theresienstadt umgeändert werden". Weder für diesen noch für den
anderen Antrag, die Neustadt in Bürger- oder Annastraße umzubenennen, gab es eine Stimmenmehrheit.
Erst ..über neuerliche durch den A n trag des Herrn Schumacher veranlasste Abstimmung wird die Bezeichrv kA • TI
• c. n
im mm
teten und die Straße präv
Die Mana-Theresien-Straßc, um 1910/20.
nung Maria-Theresien-Strasse mit
Original-Postkarte von Karl Redlich im Stadtarchiv/Stadt- genden Annasäule.gab es in Majorität angenommen".
muséum, Sign. Ph-18842
deren Nahbereich noch

22

m

INNSBRUCK INFORMIERT - OKTOBER 2002