Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.10

- S.47

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SOZIALES

Probleme mit Suchtgift
u n d Diebstahl
V o r einiger Z e i t w u r d e bei e i n e m Treffen der EU-Innen- und
-Justizminister die Schaffung von Lenkungsausschüssen z u r
K r i m i n a l p r ä v e n t i o n in S t ä d t e n b e s c h l o s s e n . , , W i r h a b e n d e n
Lenkungsausschuss zur V e r h i n d e r u n g und B e k ä m p f u n g der
K r i m i n a l i t ä t b e r e i t s 1995 e i n g e f ü h r t " , v e r w e i s t V i z e b ü r g e r m e i s t e r DI Eugen Sprenger auf die „ V o r r e i t e r o l l e Innsbrucks".
Die Notwendigkeit dieser Einrichtung (mit vier Arbeitsgruppen) unterstreicht Innsbrucks Polizeidirektor
Mag. Arnold Stattmann:,,Eine gute Vernetzung von Gemeinden, Land,sozialen
Vereinen und Exekutive ist wichtig. Für
ein wirkungsvolles Vorbeugen gegen die
Ki Iminalität ist ein gesamtgesellschaftIK )cs Vorgehen notwendig!"
I 2.528 gerichtlich strafbare Handlungen weist die Statistik 2001 für den
Bezirk Innsbruck-Stadt aus. 5460 Delikte wurden aufgeklärt (das sind 43,5
Prozent). Österreichweit liegt Innsbruck damit in der Kriminalstatistik
gleichauf mit den Städten Salzburg, Linz,
Klagenfurt und einigen Wiener Bezir-

ken. „Rund 40 Planposten der Bundespolizeidirektion können nicht besetzt
werden", ist die kritische Anmerkung
von Vizebgm. und LenkungsausschussVorsitzenden DI Sprenger zu dieser
„bedauerlicherweise relativ hohen Kriminalitätsrate". Nicht gerade präventiv
sei auch, dass es in Tirol „die mildeste
Rechtsprechung" gebe.
Die positive Seite der Innsbrucker
Kriminalstatistik: Die Delikte gegen
Leib und Leben sind mit einem Minus
von über 10 Prozent stark rückläufig.
Die Aufklärungsrate ist hochVon 1932
Delikten konnten immerhin 1735 oder
89,9 Prozent aufgeklärt werden. Die
Skinhead-Szene ist praktisch „ausge-

Ini Kampf gegen Gewalt in der Familie
Gewalt in der Familie „passiert"
auch in besseren Kreisen, findet sich
in allen sozialen Schichten. Die Opfer
sind Frauen, auch Männer und vor allem Kinder. „ D i e Dunkelziffer ist
außerordentlich hoch,oft sind nur die
Spätfolgen sichtbar", betontVizebürï^ermeister DI Eugen Sprenger bei einem Pressegespräch am 10. September gemeinsam mit Dr. Uschi Waibei
und Dr. Bernhard Holas (Jugendwohlfahrt der Stadt): „ W i r müssen
an einer verstärkten Bewusstseinsbildung arbeiten."
Im Durchschnitt hat sich das Jugendamt mit über 100 Mitteilungen
über Gewalt in den Familien zu befassen - in 40 Prozent der Fälle erweist sich die Meldung als richtig. Die
Bandbreite reicht vom psychischen
Druck übers Schlagen (10 Prozent
der Kinder werden mit Gegenständen geschlagen) bis zur schlimmsten

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Form.dem sexuellen Missbrauch von
Kindern. „Dieser kann oft erst als Zusatzbefund festgestellt werden",
spricht Dr. Uschi Waibel, Anästhesistin, aus ihrer Erfahrung von den
Einsätzen mit dem Notarztwagen
und verweist auf die tragischen Spätfolgen: Schulische Probleme mit Leistungsknick, Verhaltensstörungen, Isolation, Essstörungen und Drogenmissbrauch: „Fast die Hälfte der heroinabhängigen Frauen erlebten einen sexuellen Missbrauch in ihrer Jugend!"
„Die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung dieser Problematik ist
sehr wichtig", betontVizebgm. Sprenger, als politischer Referent zuständig
für das Jugendamt. Dabei können Kindergärten, Schule, Jugendamt, aber
auch die Bevölkerung (Verwandte,
Bekannte, Freunde) mit ihren Beobachtungen eine wichtige Rolle erfüllen. (A.G.)

WW

trocknet". Rückläufig auch die strafbaren Handlungen gegen die Freiheit mit
einer ebenfalls hohen Aufklärungsquote: 94,5 Prozent der 492Taten wurden
aufgeklärt. „Der Rückgang dieser Delikte in der Gewaltszene und die hohe
Aufklärungsrate sind wichtig für das Sicherheitsgefühl der Bürger", betont Polizeidirektor Stattmann. Dem entspricht auch ein Umfrageergebnis: 95
Prozent der Innsbrucker fühlen sich sicher. Bei den Frauen sind es 90 Prozent.
Das Minus und das Problem der
Innsbrucker Kriminalstatistik liegt in
den Straftaten gegen fremdes Eigentum
und Vermögen, insgesamt 8744 strafbare Handlungen - davon konnten nur
25,9 Prozent oder 2265 Delikte aufgeklärt werden. Eine Zunahme des Kriminaltourismus wird bei einer Besprechung von Schweizer, deutschen,österreichischen und slowenischen Polizeiexperten befürchtet: International agierendeTätergruppen werden immer aktiver! Verstärkt engagiert ist die Innsbrucker Polizei an der Suchtgiftfront.
„ W i r haben zwei Suchtgifttruppen gebildet,die sich mit vollem Erfolg diesem
Bereich widmen", so Stattmann: „ W i r
konzentrieren uns auf Dealer und
Händler, aber auch auf Süchtige, die zu
Dealern werden!"
Die Zahl der Toten ist zwar gesunken,die Konsumenten werden aber immer jünger. Hier gilt es,gemeinsam mit
Sozialarbeitern und Suchtgiftberatern,
auch Betreuungsarbeit zu leisten.
Ein besonderes Problem ist die Zunahme der synthetischen Drogen (Ecstasy), vor allem bei Rave-Partys oder
in Discos. Das Ausforschen der Dealer
wird für die Polizei immer schwieriger.
Trotzdem kann die Suchtgifttruppe
auch auf diesem Gebiet Erfolge vermelden: 404 Anzeigen konnten erstattet werden. Schwerpunkte wollen
Innsbrucks Vizebgm. Sprenger und Polizeidirektor Stattmann im Kampf gegen
die Suchtgiftszene und gegen die Eigentumsdelikte setzen. (A.G.)

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - O K T O B E R 2002