Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.11

- S.8

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Seite 8

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

die heute verschollenen, Zum Teil vergessenen, jedenfalls
schwer auffindbaren Aussähe in Zeitungen lind kleinen Zeit^
schriften betrifft, Es sind früher, als die Zeitungen Kultnrel
lem mehr Platz boten, nicht selten dort sehr wesentliche ge
schichtliche Aufsähe erschienen, die Zum Teil eigentlich in
eine heimatgeschichtliche Zeitschrift gehört hätten. Da Zeitungen aber nie einen Inder fuhren, waren die Aufsähe sehr
bald nach ihrem Erscheinen nur mehr schwer erfaßbar, Man
h wie etwa Hans Vruner, Konrad ßischnaler, Heinrich Hammer, Hans Hörtnagl, Karl Maar, Hugo Klein, Karl paulin,
Eduard Riedmaljr, Karl Schadelbauer, David u. Schönherr,
Heinrich Schüler, ßranz Schumacher, Hermann Schwaighofer lHirschbergerj, Otto Stolz, Iosef Weingartner nsw.
Idiese Liste ist nicht uollständigj schön beisammen.
Alles zusammengenommen kann gesagt werden, daft an
der Stadtgeschichte schon uiel erforscht ist. Darunter ist die
Kunstgeschichte besonders gut zugekommen. Vie Autoren sind
zum großen Teil Professoren oder gewesene Hörer der Universität Innsbruck. Hierin zeigt es sich, daß der Bestand
dieser Hochschule auch für die Tiroler und Innsbrucker
Heimatkunde große vorteile bietet. Allerdings, eine moderne, zusammenfassende Stadtgeschichte fehlt uns noch
immer. Änterkircher und Hischnaler brachten Chroniken, die
man zum mindesten der Anlage und der ßorin nach, wenn
nicht auch aus anderen Gründen, nicht der Darstellung einer
Entwicklungsgeschichte nennen kann. Unter den noch ungedruckten Manuskripten non Otto Stolz liegt auch eine
Stadtgeschichte uon Innsbruck, Es wäre zu wünschen, daß
sie zu Lebzeiten des Verfassers veröffentlicht werden könnte,
sine zusammenfassende Kunstgeschichte uon Innsbruck uon
Heinrich Hammer ist schon im Druck. §ür die Geschichte Innsbrucks in der Neuzeit, bes. im 19. und 20. Jahrhundert, märe
noch viel Kleinarbeit zu leisten, wozu u. a. die Iahrgänge
der Innsbrucker Zeitungen nie! Stoff bieten würden. Hierin
haben wir noch Lücken in der Forschung.
Das Büchlein ist also alles in allem eine erfreuliche wissenschastliche Erscheinung der Tiroler Heimatkunde, die nie!
benutzt werden wird. Wir wünschen diesem 1. Band der Veröffentlichungen aus dem Innsbrucker Stadtarchiu noch viele
erfolgreiche Nachfolger.
Dr. Hans Kramer.
„Vie Logende von heiligwajser" uon Heinrich Werner,
illustriert uon Dora Kühn. Innsbruck 1950, Verlag Helizian
Rauch" 13 Seiten, preis: 3.70 Schilling.
Viele, uiele haben ihn gekannt, den freundlichen Professor
mit dem silbernen Scheitel, der allwöchentlich, kein Vetter
scheuend, mit der Igler Bahn zu später Abendstunde nach
Innsbruck fuhr, um die kunstbeslissenen Hörer der Volkshochschule mit seinem von jugendlichem Schwung erfüllten
Vortrag zu begeistern! Zehn Iahre hindurch hat Professor
Werner dem Land Tirol — er hielt Vorträge in allen Teilen
des Landes — lind vor allem der Landeshauptstadt in nie
ermüdender Hilfsbereitschaft gedient, lind es ist wohl eine
selbstverständliche Pflicht der Dankbarkeit, daß wir lins dieses edlen Mannes, der uns als Wahltiroler ans Herz ge°
wachsen ist, der unser Land geliebt lind gefördert hat, in
Liebe erinnern, zumal da der November das Gedächtnis
feines 80. Geburtstages bringt.

Nmnmcr 11

Künstlerin Dora Kühn, die auch die Innenauöslallung be
sorgte" Die Mutter Gottes erscheint den beiden Hirten und
beauftragt sie, ein Wallsahrtskirchlein zu erbauen. Run
schlagt es auf, lest und habt-Eure Freude an den schönen
paarweise gereimten Versen, die auch Eure Kinder schon
«erstehen werden. I a , es ist wirklich ein ßamiliengeschenk.
dieses schmale Heft. M i t leuchtenden Augen werden die
Kleinen laufchen und jeder, der seine Heimat liebt und sich
den Sinn sür das Wunder bewahrt hat, wird seine helle
Kreude daran haben. Denn wahrhaft große Dichtung findet
in ihrer quellfrischen Schlichtheit und unversehrt» GIcmbig.
keit auch immer zum Herzen des Volkes,
„ I n einer Zeit voll Neh und Kummer" , ,, schenkte uns
Professor Werner dieses Kleinod aus seiner vichterwerkstalt
und hat es uns als teures Vermächtnis - er war schon
schwer krank, als er es schrieb - hinterlassen, „ein Blum
lein zart", wie der Verfasser bescheiden sagt. Wie reizvoll
hat Dora Kühn das wunderbare Geschehen in den folgenden
liier Bildern zum Ausdruck gebracht!
Wir sehen die beiden frommen Hirten Lois und Peter,
die am schwülen Sommertag beim Hüten der Kühe einge»
schlafen sind und beim Erwachen sechs Tiere vermissen.
Das nächste Bild untermalt die Szene, da die heilige Iungfrau Maria dem Bauern Peter erfcheint, der das
gelobte Kirchlein unerbaut ließ und dessen einziger Sohn
wie zur Strafe dafür, daß er das Wunder der Aufsindung
der uerlorenen Weidetiere uerschwiegen hatte, stumm ist.
Wir sehen das «Iuellwunder und erfahren, wie das stimmn"
Knäblein plötzlich die Sprache fand.
Die zwei Schlußbilder zeigen den Kirchenbau dos dankbaren Volkes und das fertige schmucke Kapellchen mit sei<
nen Wallfahrerscharen.
Wahrlich eine duftende Blume im Kranz unserer Tiroler
Dichtung! M i t ßreude und Stolz dürfen wir das Blichlein
unser eigen nennen. Es pflegt altes Tiroler Legendengut,
es rüttelt unseren Väterglauben auf, es erfrifcht unser Gemüt mit seiner kernigen ßrömmigksit und seiner kristallkla«
ren Sprache. Es ist eine Gabe für die Kamilie und eine wert«
volle Bereicherung jeder Tiroler Schülerbibliolhek. Der
billige preis von 2.70 Schilling ermöglicht weitesten Krei»
sen seine Erwerbung. Auch der Druck in dunkelgrünen Let<
tern ist wohltuend für das Auge. Der Verlag fei für die
druckfehlerfreie, saubere Wiedergabe besonders bedankt.
Wir Innsbrucker aber wollen dem Verewigten, der einer
der Ansrigen geworden ist, innig danken und unsere Dank
barkeit dadurch in die Tat umsehen, daß wir dem Werkchen
durch fleißige Empfehlung Absah verschaffen und dadurch
auch die, Witwe des geliebten Meisters trösten, die sehen
soll, daß er in unseren Herzen weiterlebt,
Irmgard

Professor Werner hat nicht nur als Volksbildner gewirkt,
sondern er hat sich auch selbst künstlerisch betätigt und un
serem Lande obige herzensmarm geschriebene, feine Dichtung gefchenkt.
Laßt mich Euch, liebe Innsbrucker, non diesem Büchlein
ein wenig erzählen! Es stellt sich vor in schlichtem Gewände,
s i n hellgrün broschiertes Bändchen ist es mit einem sehi
ansprechenden Amschlagbìld non der Hand der heimische»
Verleger, Eigentümer U.Herausgeber: Die Stadtqemeinde Innsbruck. - Vernntw. Schriftleiter : Dr. Karl schadelbauer, Innabrnck
Rathaus, Himmer Nr. 190. — Anzeigenuerwaltung: Annoncen-Expedition „Nomtas", Innsbruck, Anichstmße « I.
Drncl
und Vertriebsuermaltung: Felizian Nnuch, Innsbruck.
Drnckc>enehmic,ung Nr. Il»s! uom 21, Ottober 1i14t>.