Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.11

- S.6

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1950_Amtsblatt_11
Ausgaben dieses Jahres – 1950
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

als Ruhestätte seiner Oebeinc ein Plätzchen unterhalb der
Waisenhauskirche.
Seit über fünf Jahren is< den Innsbrlickern der Lugana,
zum Grabmal ihres großen Wohläters versperrt. Sobald
das Waisenhaus, dessen Verwendung in den Kriegs- und
Itachkriegsjahren einschneidende Veränderungen erfahren
mußte, wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt

werden kann, wird auch das bis dahin verlassene Grab
neue Verehrung und Wege erfahren, ss wäre tragisch und
traurig, wenn unsere Stadt, die ßreiherr Hans v, Sieberer
einst sür den Genuß der ßrüchte seines Weihes und Könnens
alisersehen hat, sein Grab, wie das eines fremden, in Ver«
gessenhei! uni> Verkomnienheit geraten lassen würde.

von

Dr.

Innsbruck vor hundert Jahren
Oktober 1830:
17. verläßt der Kaiser, der am Vorabend aus Vorarlberg
ohne Empfangsfeierlichkeiten eingetroffen war, Innsbruck, um direkt nach Wien zu reifen.
— findet um neun Ahr im ßerdinandeum eine Versammlung vieler Vertreter des tirolischen Landwirtschasts»
uereines unter dem Vorsitze seines Protektors des Erz«
Herzog Johann statt. Die „von der Einsicht und patriotischen Vorsorge der Stände ins Leben gerufene vaterländische Landwirtschasts-Gesellschaft" hatte durch die
Ereignisse der letzten Jahre auch in Tirol, wie allenthal«
ben, „eine lähmende Einflußnahme erfahren, wodurch
ihre Kraft und Wirksamkeit, ja selbst ihr dauernder Aestand bedroht erscheint". Die Sitzung hatte den Zweck,
die Einleitungen zu besprechen, um die dringend notwendige Wiedererweckung und Umgestaltung der Gesell»
schaft zum Resten der Landwirtschaft zu bewirken.
18. wird im „Noten" folgender ßall von Kinderentführung
berichtet" „Vor drei Tagen hat sich auf einem Hofe unweit des heiligen Wassers ein Bettler eingefunden,
wahrend die Hausfrau abwesend und nur ein Knabe von
etwa dreizehn Jahren als Aufseher über seine zwei Geschwister, einem Knaben von acht und ein Mädchen von
sechs Jahren, zu Hause war. Jener Knabe ging, nachdem
er dem Bettler ein Stück Brot gegeben, einen klugen«
blick fort, um auf dem Kelde etwas zu besorgen. M s
er zurückkam, traf er seine zwei kleinen Geschwister nicht
mehr an- sie waren mit dem Vettler verschwunden und
sind nicht wiedergekehrt. Die jammernde Mutter durchstreift seitdem die ganze Gegend, um ihre Kinder zu
suchen, Ein Ascher will sie mit dem Bettler in der Rahe
von ha» gesehen haben. Steckbriefe sind nach allen Richlungen erlassen, aber bisher ohne Erfolg".
2 l . verlassen zeldmarschalleutnant u. Susan und Oberst u.
Jublonskli die Stadt. Ersterer begab sich als Dinisionär
nach Eomo, letzterer als Kommandant des 1. Gendarmerieregimentes nach Wien.
2?. trifft der Komponist AI. Ragiller nach zehnjähriger Abwesenheit ein, um „seine Landsleute wieder zu sehen und
ihnen durch Aufführung seiner Werke zu zeigen, was
er in dieser Zeit geleistet habe". Nagiller lebte seit Jahren in Paris, wo er Direktor des von ihm gegründeten
Mozartvereines und Professor für Kompofition am Konfervatorium war.
34. erhält das Kaiserjägei>Regiment als besondere Auszeichnung vom Kaiser dessen Porträt in Lebensgröße in
einem prachtvollen Goldrahmen, ss wurde im Salon
des neuerballten Schützenhauses auf der Regimentsschießstätte aufgestellt.
26. wird die an der Musterhauptschule erledigte Lehrstelle

der technischen Gegenstände dem technischen Lehrer an
der hauptschule zu Ried, Gabriel u. Kalcr, verliehen.
3N. findet eine Sitzung des Aürgerausschusses statt, in der
zwölf Ausschußmitglieder gewählt werden, um aus den
Geschworenenlisten fünfzig Geschworene auszuheben.
Den hauptgegenstand der Sitzung bildete die VerHand"
lung über die Deckung des durch das präliminaro pro
1851 im städtischen Haushalt sich herausstellenden Abganges von 16.699 Gulden, da die Einnahmen über
35.000 Gulden, die Ausgaben aber über 42.000 Gulden
betrugen. Die Mindereinnahme entstand vorzüglich durch
den Lntgang des Accis-Pachtes, der seit 1848 ausgeho«
ben war, die Mehrausgabe aber durch die Reparatur
des durchaus schlechten Pflasters l4000 bis 5000 Guldens, die Fortsetzung des Kanalbaues durch die Museum
straße, wahrscheinliche Auslagen für den Depot Flügel
der Gendarmerie, die Erhöhung der Besoldungen der
städtischen Beamten und die Rückzahlung von Kapita»
lien. Zur Deckung des Defizits wurden Steuererhöhun.
gen beantragt, wie z. B. Erhöhung des Wein- lind Bie»
aufschlagest auch die Einführung einer Ouarüersteuer
wurde erwogen.
31. wird der Verkauf des ordinären geschnittenen Rauchla«
baks in Briefen mit der ßüllung von einem Lot zum
preise von einem Kreuzer eingestellt.
Rovembe»! 1850:
2. übergibt der Eentral-Radetzky-Verein zu Innsbruck dem
tirolischen Invalidenfonds 934 Gulden zur ßeier des
84. Geburtstages des Heldherren.
3. wird das Schauspiel „Otto von Wittelsbach" auZqe>l!>,rl
lind am
4. die Posse mit Gesang"„Anverhossl".
5. gibt der bekannte Komponist M. Ragiller im Redoulensaal ein großes Vokal- und Instrumental-Konzert unter
Mitwirkung von 70 Musikern. Sämtliche Musikstücke
waren vom Konzertgeber komponiert. Zuerst kam ein
großes symphonisches Tongemälde in vier Teilen zur
Ausführung, eine Schilderung des inneren Lebens im
Komponisten von seinem ersten höheren künstlerischen
Bewußtsein an bis zum Eintliitt in das Heiligtum der
Kunst. Der zweite Teil beinhaltete zum Beispiel die erste
Liebe, sehnsuchtsvolles hoffen, zärtliches Koseil, das Er»
wachen der schönsten Gefühle, Momente der höchsten Be»
qeisterunc,. Den zweiten programmpunkt bildete das
Lied „Ali die Alivergeßliche" »lit Klarinette, Fagott Solo
und Streich Ouartelt, gesungen vom Konzertgeber,
6. wehrt sich der Zimmermeister Josef Mal,r in einem Ian
gen Artikel im „Voten" gegen den Vorwurf, daß er den
Kanal durch die Mufeumstrasie schlecht gebaut habe. Er
erbietet sich auf Kosten desjenigen der Anrecht ha!