Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.3

- S.46

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Si"AnrcìHscHKHii;

Stadtluft macht frei
Das Meldewesen d e r Stadt Innsbruck im historischen Überblick
musste neben dem Einkaufsgeld und
dem Vermögen seiner Frau noch 50
Gulden besitzen.
Wenn man nun diese Bedingungen
erfüllte, brauchte man „nur" mehr den
Konsens von Stadtrat, Bürgermeister
und Zunft.
siegelten Schein ihrer Geburt, HerkuDieser bürokratische Vorgang erUm endgültig als Inwohner aufgemens und Mannsrechtens, unnd wie
wies sich in der Stadt Innsbruck nicht
nommen
zu werden, war es noch ersie
an
andern
Orten
abgeschaiden
seyimmer als SO einfach. Im Mittelalterund
forderlich, eine Aufnahmetaxe und ein
en,anzaigen, unnd sunst kains wegs zuo
auch in der Neuzeit gestaltete sich die
Einschreibegeld zu bestreiten. Den BeInwonern auffgenomen, noch für inAufnahme in eine Stadt als langwieriges
trag von sechs Kreuzer erhielt der
woner gehalten. Auch darüber von
Procedere. Nicht jedem wurde gestatStadtschreiber für den Eintrag in die Inniemandts zu staeter Wonung beherteten Innsbruck Wohnung zu nehmen.
wohnerliste.
Die Eintragung in das Inbergt werden." IDieseVerordnung verwohnerbuch gestaltete sich wie folgt:
Aus dem Stadtarchiv
langte also von allen Inwohnern einer
Am Anfang das Datum, manchmal auch
von Mag. Gertraud Zeindl
Tiroler Stadt den Nachweis der eheliam Schluss, dann der Name des Neuchen Geburt, der Herkunft, der peraufgenommenen, sein Beruf, sein Hersönlichen Freiheit und des WohlverUm als Einwohner der Stadt gelten zu
kunftsort, die Aufnahmegebühr und zuhaltens am bisherigen Wohnort.
dürfen, musste man nicht nur mehrere
weilen sonstige Vermerke.
W e r in der Stadt Innsbruck aufgeAufnahmekriterien erfüllen, sondern
Laut dem Inwohnerverzeichnis benommen werden wollte, musste aber
auch „Meldegebühren" bezahlen.
trug
die gesamte Zahl der neu gemelnoch weitere Bestimmungen akzepÜber die Inwohneraufnahme in
deten Stadtinwohner zwischen 1508
tieren. Zuerst sollte man sich an den
Innsbruck erfahren wir erst seit dem
und 1600 I 144, was einer durchBürgermeister und Stadtrat
schnittlichen Zahl von rund zwölf Aufwenden. N u r jene besaßen das
nahmen pro Jahr entsprach.
Recht, Leute in die StadtgeAber nicht nur die Inwohner waren
meinschaft aufzunehmen. Um
in Innsbruck einer Meldepflicht unterüberhaupt für die Aufnahme als
worfen, auch der privilegierte Stand
Inwohner der Stadt in Frage zu
der Bürger. Den Status eines Bürgers
kommen, war es notwendig,
konnte man entweder erben oder man
mehrere Nachweise und Bemusste sich für das Bürgerrecht beweise vorzuführen. Auskunft
werben. Auf alle Fälle war es aber notüber diese Kriterien erhalten
wendig, ein Einschreibegeld zu bezahw i r aus der Inwohnerordnung
len, um vom Stadtschreiber im Bürvon 1608. Primär war es erforDen 2. October. Fridrich Rainer seines hanndtwerchs
gerbuch registriert zu werden.
derlich,dem katholischen Glauain kirschner, ain alhieiger inwohners sohnn. Ist für einen bürger unnd maister des kirschner hanndtwerchs ben anzugehören. Als Grund- Somit wurde das Meldewesen für
Inwohner und Bürger nicht nur als
aufgenomben : und belegt worden. Pr. Finfunddreissig Voraussetzung galt darüber hinain halb marekh. Hat selbs vermigen und ain flindten. a(JS ^Qr | | a c n w e j s çjg,- ehelichen Pflicht angesehen,sondern auch als Privileg bezeichnet, im Inwohner- oder
Geburt, derVerheiratung und wie auch
Jahre 1508. Ab diesem Zeitpunkt wurBürgerbuch aufzuscheinen.
der Freiheit von jeglicher Leibeigenden von der städtischen Obrigkeit reDiese Aufnahmeprozedur nahm jeschaft.
Finanziell
ausschlaggebend
für
gelmäßig die Neuaufnahmen in einem
der, der es sich finanziell leisten konndie Stadt war das Vermögen eines Beeigens dafür angelegten Buch aufgete,gerne auf sich, denn „Stadtluft macht
werbers, denn man wollte sich die
zeichnet. Bis 1608 sind uns diese Infrei".das bedeutete,als Stadtbewohner
Steuerleistung sichern. Es wurde verwohnerlisten überliefert, darauf folgt
genoss man gewisse Freiheiten gemieden, an mittellose Leute das Ineine große Lücke bis um I 700. Es war
genüber der vom Grundherrn abhänwohnerrecht zu vergeben, da jene vieljedoch nicht ein Leichtes, in jene Listen
gigen Landbevölkerung.
leicht irgendwann auf die Unterstütadaptiert zu werden.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzung der Stadt angewiesen waren. SoDie Landesordnung von 1573 forzeit
empfand man es als Auszeichnung,
mit
wurde
folgende
Vermögensgrenze
derte für die Aufnahme zum InwohEinwohner
einer Stadt zu sein.
festgelegt: Der Neuaufzunehmende
ner folgende Beweise: „glaublich verA b I. M ä r z 2002 e r r e i c h t das M e l d e w e s e n das C o m p u t e r z e i t a l t e r .
N u n ist es m ö g l i c h , d e n M e l d e z e t t e l ü b e r die H o m e p a g e d e r
S t a d t Innsbruck h e r u n t e r zu laden. I m W e i t e r e n w e r d e n die Meld e z e t t e l n u n m i t t e l s E D V e r f a s s t . Das A n - o d e r U m m e i d e n des
W o h n s i t z e s g e s t a l t e t sich n u n f o r t s c h r i t t l i c h e r u n d schneller.

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