Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.1

- S.50

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Gesamter Text dieser Seite:
,Dreier" im Jahr 1923 am Hauptbahnhof (im Vordergrund der Vereinigungsbrunnen) und
Wittener Platzt sowie die Straßenbahnlinie durch die Maximilianstraße.
(Fotos: Sammlung W. Kreutz)

(Fortsetzung

von Seite 2 I)

1914 eröffnet wurden.
Der
Kriegseintritt
Italiens
brachte der Lokalbahn und besonders der Linie 3 gewaltige
Transportaufgaben. Die Verwundeten von der Südfront wurden,
notdürftig verarztet, mit Lazarettzügen der Südbahn nach
Innsbruck gebracht. A m Südbahnhof erfolgte die Umladung in
Verwundetenzüge der Lokalbahn,
die die Bedauernswerten zur so
genannten Krankenverteilanstalt
in der Conradkaserne in der Dr.Glatz-Straße brachten. Die liegend zu Transportierenden kamen samt ihren Tragbahren in
umgebaute Güter- oder offene
Sommer-Beiwagen, wobei an einen 2-achsigen Triebwagen bis zu
vier solcher Anhänger gekuppelt
w u r d e n . Im O k t o b e r 1919 ersuchte die Lokalbahn die italienische Besatzungsmacht um die
Genehmigung, die Linie 3 unter
Verwendung der nicht mehr
benötigten Gleisanlage bis zur
Ecke Amraser Straße/Burgenlandstraße zu verlängern, was ab
14.2.1920 gestattet wurde. Nachkriegsnot und Inflation bedingten
einen katastrophalen Einnahmenrückgang auf der 3er, dem die Verwaltung mit zeitweiser Verkehrseinstellung bzw. Streckenkürzungen bis zur Museumstraße oder
Maria-Theresien-Straße begegnete. Eine Besserung brachte 1926
die Änderung der Streckenführung von Pradl - anstelle über

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den Hauptbahnhof zum Landesgericht - über die Museum- und
Maria-Theresien-Straße-Leopoldstraße zum W i l t e n e r Platzl.
Eine Umstellung der Linie 3 auf
Autobusse nach derWirtschaftskrise und der Tausendmarksperre scheiterte nur am fehlenden
Geld für die neuen Fahrzeuge. Mit
dem Anschluss
an
HitlerDeutschland stiegen das Verkehrsvolumen und die Einnahmen
gewaltig an, die kriegsorientierte
Rohstoffbewirtschaftung entzog
dem privaten Markt alles Eisen.
Trotz des 1939 ausgebrochenen
Krieges gelang es der Lokalbahn
unter Verwendung der aus dem
Saggen ausgebauten Altschienen
der früheren Linie 4 (diese fuhr
seit Eröffnung der neuen Mühlauer Brücke über die Linie l und
den Hauptbahnhof), die Strecke
Leipziger Platz/Lindengasse mit
6.12.39 zweigleisig auszubauen.
Ab 2. Oktober 1941 erfolgte die
eingleisige Verlängerung von der
Lindengasse bis zur RudolfGreinz-Straße. Der 2-gleisige Betrieb über den Bahnviadukt-Gaswerkbrücke folgte im August und
über die Gaswerkbrücke/Leipziger Platz im September I 942. Die
in Pradl in großer Zahl errichteten Neubauten für die Südtiroler
Umsiedler erforderten die ganztägige Mitnahme von Beiwagen.
Nun war aber der Innsbrucker
Straßen bahn-Wagen park anzahlund größenmäßig dem Ansturm
nicht gewachsen. Die IVB, das inzwischen gegründete Nachfolgeunternehmen der LBIHiT, bestellte bei der deutschen Wagonindustrie sechs Straßenbahnzüge
für die Stadtlinien. 1944 wurde

die Linie 3 ab der Triumphpforte
über den Hauptbahnhof nach
Pradl geführt, zwischen MariaTheresien-Straße und W i l t e n e r
Platzl fuhren Pendelwagen. 1945
wurde die Rhombergkanalbrücke
durch Bomben zerstört und die
Linie bis zur Wiederherstellung
im Sommer geteilt.
1947 kam auf der Linie 3 ein gebrauchter Schweizer Triebwagen,
den die Stadt Hall von ihrer Patenstadt W i n t e r t h u r geschenkt
bekommen hatte, zum Einsatz.
1950 hatten die IVB von den Basler Verkehrsbetrieben sieben gebrauchte Zweiachser-Garnituren
gekauft, die in der Folge fast ausschließlich auf der Linie 3 verkehrten. Silvester 1964 wurde die
Strecke Triumphpforte/Wiltener
Platzl letztmalig befahren, die Z ü ge machten, wie schon kurzzeitig
1944, die Schleife über den
Hauptbahnhof. Dafür erfolgte ab
September I 965 dieVerlängerung
von der Greinzstraße bis zur Endschleife Amras bei der Wiesengasse.
Seit I 966 kamen auf der 3er anstelle der Schweizer Garnituren
die neuen Lohner-Gelenktriebwagen zum Einsatz.
Die Umsetzung des Generalverkehrsplanes I 976 brachte der
Linie 3 die Führung von Pradl
über den Hauptbahnhof/ MariaTheresien-Straße/Museumstraße, vorher wurde ja entgegengesetzt gefahren. Sowohl
1954 als auch 1976 stellte sich
für die Innsbrucker Straßenbahn
die Frage: Einstellen oder Investieren und Weiterfahren? Bisher
fuhr sie immer weiter, wie lange
noch?

INNSBRUCK INFORMIERT -JÄNNER 2002