Innsbruck Informiert

Jg.2002

/ Nr.1

- S.49

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90 J a h r e Straßenbahnlinie „3"
D i e g e l i e b t e T r a m w a y : M a n c h e S t ä d t e h a b e n sie längst
d u r c h Busse e r s e t z t u n d vielfach w i r d diese E n t s c h e i d u n g
h e u t e b e d a u e r t . In I n n s b r u c k f ä h r t die S t r a ß e n b a h n i m m e r
n o c h - allerdings s t e h t sie j e t z t a m S c h e i d e w e g .
Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder eine konsequente Erneuerung des Wagenparks und ein
sinnvoller Ausbau des Schienennetzes oder das Aus. Innsbrucks
Stadtpolitik hat sich grundsätzlich
für die Erhaltung der Straßenbahn
ausgesprochen, die Stadt ist jedoch auf die finanzielle Hilfe von
Bund und Land angewiesen.
Aus dem Stadtarchiv
von Walter Kreutz
Innsbrucks Straßenbahnfreak
und Sammler Walter Kreutz berichtet im folgenden Artikel aus
Anlass des 90. „Geburtstages"
der Dreier über die vielen Pläne,
das Hin und Her und die wechselvolle Geschichte der Innsbrucker Straßenbahn.
Nach der Eingemeindung von
W i l t e n und Pradl im Jahr 1904
war Innsbruck ein schönes Stück
größer geworden, und es wurde
Zeit, sich um die Errichtung von
öffentlichen Verkehrsmitteln zu
kümmern. Die Dampftram nach
Hall durchquerte Innsbruck seit
1891 von Süd nach N o r d im 30Minuten-Takt, was mit der Zeit
dann doch zu wenig war. Der
1900 gestartete Versuch, eine
Pferd e tra m einzuführen, wurde
als überholt abgelehnt und für eine elektrische Straßenbahn konnte die Stadt infolge der unzureichenden Stromproduktion keine
Energie liefern. Also wurde das
Problem bis zur Fertigstellung
des neuen Sillkraftwerkes verschoben. Ein Vertrag vom I. 7.
1904 verpflichtete die Lokalbahn
Innsbruck-Hall in Tirol (LBIHiT)
zur Errichtung eines Straßenbahnliniennetzes zwischen den
einzelnen Stadtteilen, wobei der

Betrieb zwischen 7 und 20 Uhr
im 7 1/2- oder 15-Minutcn-Takt
zu führen war.
1905 nahm die Stadtbahnlinie
als Vorgängerin der heutigen Linie
I den Betrieb auf. Am 13. Juni
I 908 fand die offizielle Eröffnung
der als „Linie durch die Maximilianstraße" bezeichneten Straßenbahn statt.
Als Nächstes sollte Pradl an das
Tramnetz angeschlossen werden.
Im März 19 10 wurde vorgeschlagen, über die Museumstraße/Amraser Straße/Defreggerstraße/
Pradler Straße/
A m r a s e r
Straße und auf
dieser ggf. bis
Amras zu fahren. Von der
Ecke Pradler
Straße/Defreggerstraße sollte eine Pendellinie 5 durch
Altpradl und
w e i t e r durch
die Dreiheilig e n s t r a ß e bis
z u m Bahnvia-

Die „Dreier" feiert ihren 90. „Geburtstag". Bringt das Jahr 2002 die
Entscheidung für die Weiterführung der Straßenbahn?

dukt
fahren.
Als Bedingung für die W e i t e r führung nach Amras verlangte die
Lokalbahn die kostenlose Überlassung des Grundes für Gleis
und Remise.Amras wäre dazu bereitgewesen, wenn die Gleise an
der Süd- bzw. Westseite der Amraser Straße verlegt würden. Genau d o r t wollte die LBIHiT keine
Gleise haben.
Im Oktober 1910 kam eine Linienführung vom Bahnviadukt
Museumstraße - über die Weinhartstraße - Dreiheiligenstraße Pradler Straße - Lindenhof bzw.
A l t e r Militärfriedhof ins Ge-

INNSBRUCK INFORMIERT - JÄNNER 2002

spräch. De»" Bauverhandlung am
! .3.1 9 I I lag aber dann doch der
Plan vom März 1910 vor. Danach
sollte die eingleisige Strecke über
die 1906 neu in Beton errichtete
Gaswerkbrücke führen. Bei deren
Berechnung war die Belastung
durch einen Straßenbahnzug
berücksichtigt worden.
Bei der am 18.1 1.19 I I erfolgten Belastungsprobe der Gaswerkbrücke zeigte sich.dass ihre
Tragkraft für die Tram zu gering
war und die Brücke v e r s t ä r k t
werden müsste. A m 30.12.1911
eröffnete die LBIHiT den Betrieb
auf der als Linie 3 bezeichneten
Strecke Landesgericht - Lindengasse. Bei Betriebsbeginn durften
zwei leere Triebwagen einzeln

(Foto: Die Fotografen)

über die Brücke nach Pradl fahren,wo sie den ganzen Tag bis zur
Lindengasse pendelten. Die Fahrgäste mussten an der Gaswerkbrücke aussteigen, diese zu Fuß
passieren und am westlichen Ende mit dem d o r t wartenden Zug
die Fahrt in die Stadt fortsetzen.
Da eine Verstärkung der Gasw e r k b r ü c k e zu teuer gewesen
wäre, entschloss sich die Lokalbahn zum Bau von zwei neuen Eisenbetonbrücken, eine über die
Sili und die andere über den
Rhombergkanal, die am 23.Mai
(Fortsetzung auf Seite 22)

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