Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.12

- S.42

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INNSBRU

Menschlichkeit braucht
Chancen, sich zu entwickeln
Menschlichkeit hat viele Namen und Gesichter, und in welcher Form sie auch
immer in Erscheinung tritt, sie ist für jede Gemeinschaft unverzichtbares Gut.
Ob im kleinen Kreis der Familie, im größeren Kreis der Nachbarschaft, der
Gemeinde, des Landes, des Staates oder der Welt: Ohne „Menschlichkeit"
würde jedes noch so gute Gesellschaftssystem innerhalb kürzester Zeit zusammenbrechen: Die Opfer wären in allen Gesellschaftsschichten zu finden,
ob arm, ob reich, denn Humanität ist ein unbezahlbarer Wert.
Bürgerinnen und Bürger, die ganz
selbstverständlich „für andere da sind",
leisten einen unverzichtbaren Dienst für
die Gesellschaft und stehen dennoch
selten im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Selbst anerkannte soziale und caritative Organisationen sind auf die Unterstützung zahlreicher engagierter „Freiwilliger" angewiesen, die einfach nur
„sinnvoll helfen" wollen. Andere wie< l( "i um werden einfach immer dann aktiv, wenn sie gebraucht werden, und
nennen es zumeist „Nachbarschaftshilfe". Der Hauptanteil an gelobter
„Nächstenliebe" wird allerdings im
ganz privaten Bereich erbracht. Dazu
zählt die liebevolle Kindererziehung in
einem geborgenen Zuhause ebenso

wie die Betreuung von kranken oder
pflegebedürftigen Angehörigen. Der
persönliche Einsatz, der in diesen Bereichen erbracht wird, wäre kaum finanzierbar, müssten „Hauptamtliche"
von der Öffentlichkeit dafür bezahlt
werden.
Umso mehr ist es Aufgabe der Politik, entsprechende Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit aus
„helfenden" nicht „hilflose" Bürger/innen werden. Rund um die Uhr für die
Kinder, die Familie oder für Angehörige da zu sein, fordert viel Kraft und Energie von den betreuenden Familienmitgliedern, oft zulasten der eigenen
Gesundheit und des eigenen Wohlbefindens, häufig verbunden mit großen

Ein Adventkranz als Symbol
für „Bruder und Schwester in Not
Montano Puches und Piedad Ortiz Olmedo mit. Die beiden Frauen stammen
aus der Provinz Esmeraldas im Nordwesten von Eguador und befinden sich
derzeit auf Infotour durch Tirol. Dabei
wollen sie mit Initiativen in Berührung
kommen, die sich mit dem Thema
Frauen und Politik auseinandersetzen.
Selbst arbeiten sie an einem Projekt,
das speziell auf
Nachkommen
schwarzer Sklaven ausgerichtet ist.
Dabei ergreifen die afro amerikanischen Frauen Initiativen, um Wege
aus der Armut, Ausgrenzung und Unterdrückung zu finden. Zum Ab
schluss des Informationsgesprächs
übergaben die beiden Equadorianerinnen Vizebgm. Hilde Zach einen
Adventkranzübergabe an Vizebgm. Hilde selbst gemachten Adventkranz, der im
Zach. V.l. Mag. Barbara Hutter, Vizebgm.
Stadtsenatssitzungszimmer aufgestellt
Hilde Zach, Piedad Ortiz Olmedo, Rubi
wurde.
(KR)
Montano Puches.

Anlässlich der jetzt im Dezember laufenden Aktion „Bruder und Schwester
in Not" besuchte der Koordinator der
Initiative, Mag. Franz Hainzl, Vizebgm.
Hilde Zach. Als Gäste brachte er Rubi

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finanziellen Einbußen und vermindertem Lebensstandard.
In diesen Bereichen ist die Politik gefordert, Lösungen anzubieten, wie z. B.
durch entsprechende Beratungs- und
Informationsangebote, leichtem und finanzierbarem Zugang zu ambulanten
Hilfsdiensten zur zeitlichen Entlastung,
Vorsorge für die pflegenden Angehörigen in finanzieller und sozialversicherungsrechtlicher Form und vieles mehr.
Die Stadt Innsbruck hat im Bereich
ihrer Zuständigkeiten auf diesem politisch-gesellschaftlichen Weg bereits
viel Vorarbeit geleistet. Die ambulanten Dienstleistungsangebote (Hauskrankenpflege, Haushaltshilfe, Essen
auf Rädern) wurden permanent ausgebaut und werden zu sozial gestaffelten Kosten angeboten. Im Pflegebereich wurden Kurz- und Tagespflegeangebote geschaffen, die pflegenden
Angehörigen stunden- oder tageweise
Erholungsmöglichkeiten eröffnen. Bei
Problemen innerhalb der Familie oder
bei der Versorgung und Erziehung von
Kindern kann fachgerechte Unterstützung zur Überwindung der Krise durch
das Jugendamt zur Seite gestellt werden. Die Bereitstellung von Räumlichkeiten durch die Stadt Innsbruck, z. B.
in den Sprengel-Zentren, ermöglicht
gesellschaftliche Zusammenkünfte und
sind ein Beitrag, um gegen die Vereinsamung von (älteren) Mitbürgern anzukämpfen. In den Schulen und Kindergärten wird die Integration ausländischer Kinder mit viel Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen gelernt und vor allem praktiziert.
Es gäbe noch viele weitere Beispiele...
All diese Maßnahmen und privaten
Engagements sind kleine Schritte auf
dem Weg zu einem großen Ziel: Ein
friedvolles Zusammenleben aller Bürger einer Gemeinschaft, einer Stadt,
eines Landes und schließlich der Welt,
in der jeder dem „Nächsten" mit Achtung, Respekt und viel Liebe begegnet. Viele Menschen träumen den
Traum, dass dieses hehre Ziel eines
Tages Realität werden könnte. (BS)

I N N S B R U C K I N F O R M I E R T - D l i X I - M I J H R 2001