Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.12

- S.4

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Innsbrucker Manifest für Europa
Die Dramen und Probleme, die über
die Kontinente ziehen, treffen in den
Städten am lebhaftesten und täglich
aufeinander und fordern zuallererst
dort eine Antwort. Im Rahmen der Gemeinde können die Personen damit
beginnen, ihre politische Dimension
wahrzunehmen; und ausgehend von
den Städten, wahren Übungsräumen
für Demokratie, können die neuen Fragen der Zugehörigkeit, der Verantwortung und der Solidarität in Angriff
genommen werden.
Die Gemeinden, in der Vielzahl der Regierungsebenen ein
I Basiselement, werden auf diej se Weise ein Beispiel für ein
J
Europa, das demokratischer
1 und für Partizipation aufgeschlossener ist.
Um im Bewusstsein europäischer Zugehörigkeit gemeinsam zu wachsen, verpflichten
wir Bürgermeister uns dazu, unDio Verlesung des Innsbrucker Manifestes wurde
sere
Arbeit auf einen beständidun h eine Fahnenparade von Jugendlichen der Fokolar-Bewegung eingeleitet. Als zum Abschluss diegen Dialog mit den Bürgern zu
Wiltener Sängerknaben die Europahymne sangen,gründen und sie in die Projekte
war deren zentraler Satz „Alle Menschen werden
Brüder" greifbare Wirklichkeit. Zumindest in die- unserer Städte einzubeziehen.
sem Moment.
(Alle Fotos: Die Fotografen) Wir sind darüber hinaus der
Meinung, dass sich unser Einsatz an alle Verantwortlichen mit
lokaler Befugnis zur richten hat,
mit dem Ziel, ein Netz formeller
und informeller Beziehungen zu
bilden, um Ideen, Probleme, Erfahrungen, Pläne und Ressourcen zu teilen.
Wir sind überzeugt, dass der
gegenwärtige Aufbau, der im
Gange ist, in seiner ursprüngsehen Dimension jedenfalls weiter ver- lichsten politischen Bedeutung den Vertieft werden müssen, alleine nicht aus- such darstellt, den Wunsch nach einer
reichen, um die Erfüllung des eu- wahren Einheit zu verwirklichen, eine
ropäischen Einheitsplanes sicherzu- Einheit, die den unterschiedlichen Idenstellen, sind wir der Überzeugung, titäten Wert beimisst. Diese Dynamik
dass ein solcher Plan zur Gänze nur ist in all ihren politischen Formen, bedann realisiert werden kann, wenn die ginnend im Bereich der Gemeinde, und
Geschwisterlichkeit als politische Ka- auch mit all ihren wechselhaften Getegorie für die Entwicklung des Auf- schehnissen der Leitfaden in der Geschichte Europas.
baus Europas angenommen wird.
Ein in Geschwisterlichkeit geeintes
Diese neue Dimension des politischen Einsatzes für Europa kann in Europa wird nicht anders können, als
erster Linie auf Ebene der Städte ver- die eigene Erfahrung und die eigenen
wirklicht werden, wo die Bürger Be- Ressourcen in den Dienst der Bitte um
ziehungen der Nähe und Gegensei- Gerechtigkeit, Zusammenarbeit und
tigkeit leben und wo ihr Zugang zu den Frieden zu stellen, die von den
Institutionen ein persönlicher, ein un- schwächsten Gebieten der Welt emporsteigt."
mittelbarer und ein ständiger ist.

„Wir, die an der Konferenz von
Innsbruck teilnehmenden Bürgermeister aus 28 Ländern Europas, bejahen
unseren Einsatz als Vorreiter für den
europäischen Aufbau in der neuen Reflexionsphase über die Zukunft des
Kontinents, welche sich mit dem EUGipfeltreffen von Laeken auftut.
Im Bewusstsein, dass Europa unter
seinen grundlegenden Werten die
Freiheit und die Gleichheit der Völker
und der Staaten fest verankert hat, und
dass diese Werte, die in ihrer politi-

Redeausschnitte
und Statements
Hauptredner waren neben Bürgermeister van Staa der österreichische
Bundespräsident Thomas Klestil, Fokolare-Gründerin Chiara Lubich und
EU"Kommissionspräsident Romano
Prodi. Klestil hatte über den Modellcharakter der Städte für eine „Vielheit in der Einheit" gesprochen, van
Staa die Bedeutung einer Übereinstimmung in Grundwerten hervorgehoben und Prodi die angestrebten Entwicklungen der EU vorgestellt.

rr

1000 Stadt

r

„Großer Bahnhof" für die Präsidenten
Prodi und Klestil. Li. LH Weingartner.
B i s c h o f Dr. A l o i s K o t h g a s s e r in
seiner Predigt im Dom zu St. Jakob:
„Dafür dass Vielfalt und trotzdem Einheit verwirklicht werden können, brauchen wir auch die Kraft des Heiligen
Geistes. Das Bekenntnis zu Christus
ist der Weg." Niemand dürfe verachtet,
jeder müsse ernst genommen werden.
Große Achtung und Respekt vor der
Situation eines jeden einzelnen Menschen seien Schritte, die dem neuen
Europa eine Hilfe sein werden.
P r ä l a t R a i m u n d S c h r e i e r , Abi
des Stiftes Wüten: „Die seelische Not
der Menschen hat zugenommen, vielerorts herrscht Orientierungslosigkeit.
Mit dem Verlust des Glaubens geht
auch ein Verlust ethischer Werte einher. Dieser Kongress hat durch begeis-

N N S B R U C K I N F O R M I E R T - D E Z E M B E R 200