Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.7

- S.8

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2001_Innsbruck_informiert_07
Ausgaben dieses Jahres – 2001
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
INNSBR
SBRp,

Ein „Sieben-Meilen-Schritt"
in die Zukunft Innsbrucks
Die Entscheidung über die städtebauliche Neugestaltung der großen Areale von Tivoli Alt und des Frachtenbahnhofs ist gefallen: Der im Herbst des
Vorjahres von der Stadt Innsbruck europaweit ausgeschriebene Ideenwettbewerb über die Neunutzung der zentral gelegenen Flächen zwischen Hauptbahnhof und Sill sowie des ehemaligen Sportgeländes Tivoli wurde mit der
Sitzung der prominent besetzten Jury unter Vorsitz von Prof. Arch. Rüdiger
Lainer, Wien, am 15. und 16. Juni abgeschlossen.
Bei einem Pressegespräch am 19.
Juni
informierten
Bürgermeister
Dr. Herwig van Staa, Planungsstadtrat

Dr. Georg Gschnitzer und Stadtplanerin Dipl.-Arch. Erika SchmeissnerSchmid gemeinsam mit dem Jurymitglied aus Barcelona, Joan
Busquets, über das Ergebnis dieses städtebaulichen Ideenwettbewerbes.
Der Wettbewerb „Tivoli/Frachtenbahnhof" wurde in zwei Stufen abgewickelt. In der ersten
Wettbewerbsstufe hatten
75 Teilnehmer ihre Vorschläge eingereicht. Unter
diesen hatte die Jury 12
Teilnehmer für die endgültige Entscheidung in der
Präsentation des Siegerprojektes von Architekt Lothar Greu- zweiten Wettbewerbsstulich. V. /.; Stadtplanerin Dipl.-Arch. Erika Schmeissner- fe ausgewählt.
Schmid, Jury-Mitglied Joan Busquets, Bürgermeister Dr. HerNunmehr hat die Jury
wig van Staa und Planungsstadtrat Dr. Georg Gschnitzer.
(Foto: W. Weger) das Projekt des Teams

des international renommierten Stadtplaners Arch. Lothar Greulich, Darmstadt, mit Gordan Dubokovic und Landschaftsarchitektin Angela Bezzenberger mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Der zweite Preis wurde an das Team
von Architekt Alex Wall aus Darmstadt
vergeben. Weitere fünf Projekte wurden mit Anerkennungspreisen „belohnt". Es sind dies die Projekte der
Teams von Arch. Albert Blaumoser
(Starnberg,
D),
Arch.
Georg
Kogler/Jan C. Kircher (Wien/Berlin),
Arch. Michael Loudon (Wien), Arch.
Thomas Moser (Innsbruck) sowie
Arch. Julian Vielmo (Berlin).
Das gesamte Planungsgebiet umfasst eine Fläche von rund 30 ha. Das
Investitionsvolumen, das hier in den
kommenden zwei Jahrzehnten zum Einsatz kommen wird, dürfte sich auf ca.
drei Milliarden Schilling belaufen. Im
Endausbau könnten hier ca. 1000 neue
Wohnungen entstehen.
Auf Grund der gesamtstädtischen
Bedeutung der Grünräume entlang der
Sill sowie im Bereich Tivoli soll dem
baulichen Leitprojekt ein gesamthaftes,
gleichwertiges landschaftsplanerisches

Die Begründung der Jury zur Vergabe des 1. Preises
Das zur Umsetzung empfohlene Siegerprojekt liefert eine starke Struktur
für die Umwandlung/Neugestaltung
dieses großen Urbanen Gebietes. Heute können wir auf Grund der potenziellen Nähe und der schlechten Qualität
dieses Gebietes, die sich aus dem nahe liegenden Frachtenbahnhof ergibt,
einen Widerspruch feststellen. Das
Projekt wandelt dieses Gebiet um mit
Hilfe einer ausgewählten Struktur von
Straßen, Plazas und W i e s e n . Das
Straßennetz wird durch einen sehr interessanten Grundriss definiert, der
sich Anregungen von beiden Seiten in
der Stadt holt. Dieser Aufbau in Form
eines Netzes von schrägen Winkeln erlaubt eine sehr interessante Entwicklung in ein Blocksystem mit doppelten
Höhen. Die niederen Blöcke folgen

8

dem Grundriss der Straße und die
höheren Bauten ermöglichen eine weite Sicht in die Landschaft. Höhere G e bäude sind betont durch eine Platzausbildung an ihrer Vorderseite und
schaffen gleichzeitig einen interessanten Rhythmus als Entrée in den öffentlichen Raum. Der Uferbereich der Sill
wird erweitert und schafft so eine neue
Abfolge im natürlichen Verlauf des Flusses durch die Stadt. Ein neues urbanes
Gewebe, bestehend aus niederen und
höheren Gebäuden, gestattet verschiedene Nutzungen, wobei in der
Nähe des Flusses diese Gebäude eher
Wohngebäude sind und in der Nähe
des Bahnhofes eher für Dienstleistungszwecke, Büros und kommerzielle
Nutzung dienen. Dieselbe urbane
Struktur ist an beiden Seiten des Flus-

ses anzutreffen und schafft so eine Art
von Kontinuität zum Süden hin. Die Dimensionierung der Blöcke ist unterschiedlich wegen ihres Grundrisses
und schafft so verschiedene Innenhöfe und grünen gemeinsamen Innenraum. Das Projekt schlägt eine klare
Fassade zur Olympiastraße hin vor, indem dort drei größere Blockbauten errichtet werden, die das futuristische
Bild von Innsbruck andeuten könnten.
Die sich durch das Straßenmuster ergebenden Bebauungsfelder können unterschiedliche Nutzungen aufnehmen
und damit auf die Entwicklung in unterschiedlichen Zeiträumen reagieren. Damit bietet dieses Projekt einen Lösungsansatz, der der angestrebten Zukunftsfähigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg entspricht. (Stadtplanung)

I N N S B R U C K INFORMIERT - JULI 2001