Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.6

- S.46

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125 Jahre Volksschule Dreiheiligen
Am 18.5.2001 fand in der Volksschule
Dreiheiligen die Feier zum 125-jährigen
Bestehen der Schule statt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Bevölkerungszahl des Stadtteils Dreiheiligen durch
die Nähe der neu erbauten Eisenbahn
Aus dem Stadtarchiv
von Andrea Aschauer
(1858 Unterinntalbahn, 1867 Brennerbahn) bedeutend erhöht. So kam es am
29.7.1870 zum Beschluss einer Bürgerausschusssitzung, in diesem aufstrebenden Stadtteil ein neues Schulhaus zu
errichten. Seit 1775 gab es in Dreiheiligen zwar eine Volksschule, doch konnte diese dem Schülerzuwachs nun nicht
mehr gerecht werden. Das neue Schulhaus sollte vier getrennte Knaben- und
Mädchenklassen, die Industrieschule
sowie eine Kleinkinderbewahrungsanstalt beherbergen. Die Planungsphase
dauerte sehr lange - erst in den Jahren
1875/76 konnte der Baumeister Spörr
mit der Errichtung des Schulgebäudes
beginnen. Die Kosten beliefen sich auf
72.000 Gulden. Die bauhandwerklichen
Arbeiten, Schlosser-, Tischler-, Glaserund Spenglerarbeiten führten alte Innsbrucker Firmen, wie Köllensperger,
Konzert, Zangerl und Fichier durch. Der
Neubau wurde auf einem Anger des
städtischen Versorgungsfonds errichtet. Die Adresse lautete im Eröffnungsjahl Kohlstattgasse, heute Jahnstraße 5.
Das dreigeschossige, weitläufige Gebäude ist im Neo-Renaissancestil erbaut.
Am 1 2.9.1676 feierte man schließlich
die Eröffnung und Einweihung der neuen Schulein Dreiheiligen. Am 19.9.1876
fand bereits der erste Unterricht statt.
Seither wurde und wird fortlaufend eine Schulchronik geführt. Leider vernichtete die Besatzungsmacht im Jahr
1945 die Chronik der Mädchenschule.
In den Zwanzigerjahren war die
Mädchenvolksschule Dreiheiligen unter
dem Namen „Saggenschule" im Sieber"schen Waisenhaus untergebracht.
Nach der Schließung dieser Schule im
Jahre 1943 besuchten die Mädchen die
Volksschulen in Mühlau und Am ras. Erst

22

am 12.10.1945 gab es wieder Unterricht für Mädchen, nun in der Knabenvolksschule
Gilmstraße.
Am
26.10.1946 konnte auch die Mädchenvolksschule wieder in Dreiheiligen einziehen, allerdings mit Wechselunterricht.
Im Schuljahr 1882/83 besuchten 139
Knaben die Volksschule Dreiheiligen.
Durch die Errichtung des Siebersehen Waisenhauses im Saggen im Jahre 1889 erfuhr die VS Dreiheiligen erneut einen Schülerzuwachs - bereits im
Schuljahr 1890/91 musste eine 5.
Volksschulklasse eingerichtet werden,
229 Knaben besuchten die Schule. Vom
20.2. bis 30.4.1901 wurde die Speisung armer Schüler mit warmer Mittagskost durchgeführt, was man auch in
den folgenden Jahren beibehielt.

Die Weltkriege
Schon am 5.8.1914 wandelte man die
Volksschule in ein Lazarett um, die
Schülerinnen und Schüler mussten in
die Volksschule St. Nikolaus ausweichen. Erst im 3. Kriegsjahr konnten sie
wieder in ihre Schule zurückkehren.
In der Not der Nachkriegsjahre und
der bestehenden Inflation mussten zahlreiche Einsparungen vorgenommen
werden (z. B. wegen Brennstoffmangels Einführung des ungeteilten Unterrichts; Kosten für ein Lesebuch: 20.000
Kronen).
Für das Schuljahr 1923/24 ordnete
die Schulbehörde an, die Schüler aus
gesundheitlichen Gründen bis zur Errichtung eines eigenen Schulbades im
Jahre 1927 alle 14 Tage ins Bad zu
führen.
Die Kriegsjahre 1939-45 brachten
große Veränderungen mit sich. Immer
wieder kam es zu Unterrichtsunterbrechungen durch militärische Einquartierungen. Im Keller des Schulhauses errichtete man einen großen Luftschutzräum, der Unterricht fand nur mehr halbtägig statt. Durch den ersten großen
Luftangriff auf Innsbruck am 15.12.1943
erlitt das Schulhaus nur einige Glas- und
Dachschäden, obwohl Häuser ganz in
der Nähe zertrümmert wurden. Nach
den stärker und häufiger werdenden
Luftangriffen musste die Schule ge-

schlossen werden. Nach dem Ende des
II. Weltkrieges wurde die VS Dreiheiligen im Frühjahr 1945 als Unterkunft für
zahlreiche Flüchtlinge unterschiedlichster Nationen benutzt. Der Schulbetrieb
in der VS Dreiheiligen konnte nach
Weihnachten 1945 wieder teilweise aufgenommen werden.
Im Schuljahr 1963/64 zählte die Schule 9 Klassen und 3 Klassen der Sonderhauptschule
Leopoldstraße
Schülerstand: 262 Schüler. Die Dampfheizung wurde auf Ölheizung umgestellt. 1971/72 standen wegen des allgemeinen Lehrermangels an den Schulen für 8 Klassen der VS Dreiheiligen nur
7 Lehrer zur Verfügung. Am 6.7.1973
übersiedelte der Polytechnische Lehrgang mit 7 Klassen in die VS Dreiheiligen - die Schule wurde nun geteilt:
Nordseite: Polytechnischer Lehrgang,
Südseite: Volksschule. 1974/75 wurde
der Unterrichtsgegenstand „Fremdsprachliche Vorschulung Englisch" eingeführt. 1993/94 erhielt die VS einen
neuen großen Turnsaal mit geräumigen
Garderoben und Duschen. Auch die
Wiedereröffnung des Mehrzweckraumes am 11.12.1997 bedeutete eine
weitere Bereicherung des Schullebens
in Dreiheiligen.
Die heutige VS Dreiheiligen präsentiert sich als „Schule mit Tradition in Bewegung und Garantie für Verlässlichkeit", wie es auch die Festschrift der
Schule anlässlich der 1 25-Jahr-Feier
zum Ausdruck bringt. Diese Festschrift
wurde von der Direktorin der VS Dreiheiligen, Gabriele Buchmayr, gemeinsam mit Schülern und Lehrern herausgegeben. In dieser Schrift wird auf die
vielfältigen Aktivitäten und Projekte der
Schule hingewiesen (das Projekt „Gesunde Ernährung", die „Übungen der
Stille", Theateraufführungen und Klippenbaukurse sind nur einige wenige davon).
Die Schülerzahl beläuft sich im heurigen Schuljahr 2000/01 auf 154
Schüler, 8 Klassen werden von 8 Klassenlehrern, 1 Sprachlehrerin, 1 Beratungslehrer für entwicklungsverzögerte Kinder, 2 Werklehrerinnen, 1 Pfarrer,
1 Islamlehrer und 1 serbisch-orthodoxen Lehrer betreut.

INNSBRUCK INI ORMIHRT -JUNI 2001