Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1950

/ Nr.3

- S.11

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1950_Amtsblatt_03
Ausgaben dieses Jahres – 1950
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Nummcr

Seite 11

dcr

was sie von dieser Wandlung hielt. „ V o m Verhalten
.^ellnerinueuberuf endliäi frei gelvorden, lebte ich mich
ganz in das Reich der derben, verschlossenen Menschen
ein, war unter Blumen und Vieren glücklich. Feld
nnd dicker, all" seine M i i h " nnd Arbeit, lvlirden mir
cine liebe, verlrante Welt, ehe ich es selber gewahr
wnrde." ^iach einer schweren Erlrantnng der ^ i l l t t e r
erban!^ der Vatt"r in Lienz „ein kleines Hällschen im
Grüneil mit wenig l^rnnd". Das S licnz fiel der damals Zwanzigjährigen sehr säMcr,
denn nnn. so sagte Fanny Pedit selbst, mnßte sie sich
in einc ^chneiderstnbe hineinsehen nnd sich init eitlen
Frauen und ihren Mannen herumschlagen.
Von Lienz lveg führte sie ihr Gemahl Alfons Wib^
mcr ain Hochzeitstage, dell 14. M a i 1!N2, nach Wien.
Faliny Wibmer Pedit uuirde Miltter von fünf K i n dern. Das Leben in der Großstadt verursachte ihr viel
Heimweh nach T i r o l . M i t dem Wachsen der Familie
gestaltete sich der Lebensweg immer schwieriger uiid
opferreicher, besonders während des Ablaufes des ersten Weltkrieges nut all seinen Nöten und Sorgen.

Und doch reifte in dieser Zeit die F r a l i und M u t t e r
znr gerne gelesenen Heimatschriflstellerin heran. Sie
wagte sich bald anch an größere Werte, schrieb Nomane
nnd Schauspiele; anch eine ansehnliche Zahl von
Feuilletons fand von ihrem Schreibtisch ans den Weg
i>l die Presse. Seither schuf Fanny Wibmer Pedit
Vieles nnd schönes, J a h r für J a h r beschenkt sie ihre
zahlreichen Freunde mit nenen literarischen i n t e r n .
Erst nach einem zwei Jahrzehnte dauernden Anfent
hall in Wien lehrte die Dichterin wieder in ihr Heimatland T i r o l zurück. I n der Nähe von Lien; ließ sie
sich ans ihren Ersparnissen „Erlschült" erbauen, bestimmt ein geeignetes Heim, das ihr rnliespendend und
traftverleihend zu sein vermag.
Wenn die große Lcfergemcinde — darunter auch
die Geburtsstadt Innsbruck — iu diesem Jahre der
großen Landsmännin Fanny Wibmer-Pedit zur Vollendung ihres (il). Lebensjahres gratuliert, so verbindet sie damit auch den Wunsch, der J u b i l a r i n Schaffen möge weiterhin zur Bereicherung des Tiroler
Schrifttums beitragen.
Will). Eppacher

Gegen einen Tiergarten in Innsbrnck
Von Obcrveteriuärrat Jos., Kofler, Präsident des Tierschutzdereiues in Tirol.
I n Presse, Nnndfnnk nnd Vorträgen wnrde sur die
Errichtung eines Tiergartens i m Gebiete der V i l l a
Blauka, später von einer interessierten Persönlichkeit
i m Schloßparke in Amräs in übereifriger F o r m eingetreten. I m Grund der Absicht ist also gelegen, Tiere
einznfana.cn und einzukerkern, nur sie geschäftsmäßig
gegen Entgelt der Schaulust der Menschen auszusetzen.
Wie es i n seinem nnd in allen zoologischen Gärten,
sei es in London, in Moskan oder New Hork, zugeht,
wie die Tiere täglich geneckt und gequält werden, hat
i n der Schweizer Tierschutzzeitung „ D e r Tierfreund",
der Direktor des zoologifcheu Gartens, Prof. D r . Hediger in Basel eingehend geschildert. Zchntausende von
Menschen müssen vom Wartepersonal wegen tierquälerischen Handlungen verwiesen werden, z. B. brennende Zigaretten werden in die Käfia.c geworfen, mit
Stöcken werden die Tiere aufgejagt uud gestochen,
schlechtes Flitter, das die Tiere N"ank macht, wird hineingeworfen, die Tiere mit Steinen beworfen. Kein
Stand, hoch oder nieder, bildet einen Unterschied in
diesen dummen Streichen. I u einer späteren Nnmmer
schreibt „der Tierfrennd": Wenn nicht in den zoologischen Gärten die strengsten Maßnahmen getroffen
werden, werden sich die schanerlichen Znstände wiederholen, wie N"ir sie im Tiergarten von ^üricb erlebt
haben.

,

Angesichts dieser Wohl kompetentesten Stelle >uud
des Artikels des Tiergarten Direktors D r . Hedinger
haben N"ir nns veranlaßt gesehen, diesen in der T i roler 2ages;eilnng (Nr. ^"»7 vom ^. November l<><<>)
wörtlich zn veröffentlichen nnd anch dem Herrn V ü r
germeister D r . Melzer als der für die Bewilligung zur
Errichtung eines Tiergartens bei der Villa Blania
maßgebenden Persönlichkeit zu unterbreiten. I n einer
Zuschrift an den Verein für Heimatschuh nnd Heimat
Pflege nnd an den Verschönernngsverein haben loir

nur an: Rande darauf hingewiesen, daß das Gebiet
der Wciherbnrg uud der V i l l a Blanka noch der einzige
Erholungsort für alte oder kränkliche Menschen und
für Kinder ist, der noch frei voli Straßenlarm, frei
von Autos und Motorrädern ist. Beide Vereine haben
sich ans dem Gesichtspunkte des Tierschutzes und der
Lokalität gcgucrisch ausgesprochen. I u einem anderen
Zeitungsartikel der neuesten Zeit wurde die Bchanptuug aufgestellt, daß das vorerst ausgewählte Gebiet
der Villa Blauka vom Berliner Tiergarten Sachverständigen als vollkommen ungeeignet erklärt worden
soi. Anßcrdcm wurde der P l a n dahin abgeändert, daß
der Tiergarten nur i n den Alpen vorkommende Tiere
beherbergen soll nnd in einem Alpiuum Tirols P f l a n zen und Gcsteittwelt dargestellt werden sollen.
W i r Tierfrenndc folgen den alls allen internationalen Ticrschlltzkongrcsscn erfolgten Beschlüssen, gegen
alle Tierschauen in Zirkussen, Menagerieu nnd zoologischen Gärten als Tierquälereieu Stellung zu nehmen und misere Stellungnahme findet in den ersterwähnten Artikeln der Schweizer Tierfchutzzeitnug volle
Bcg,rüudnng. Auf der Tagesordnung des im Angnst
b. I . in Holland stattfindenden internationalen Tier
schutzkongresses stehen anßer einer Neihe von Refera
ten ebenfalls wieder die Zirknsse nnd Tiergärten.
Wenn von ,oologischen Gärten als Erziehnngsmit"
tel znr Ticrfreundlichkeit der Menschen gesprochen
wird, so fehlt hiefür jeder Beweis, denn es wären
schoil lange Tierschutzvereiue überflüssig und es bedürfte keiner Tierschnhgesehe, die jetzt in Niederöslerreich, Salzburg, ^ i r o l und Vorarlberg erst seit einem
J a h r beschlossen worden sind. Selbst dasLandwirtschaftsministerinm in Wien befaßt sich gegenwärtig
in einem Erlasse an alle Landeshanplmänner mit der
Notwendigkeit für ein österreichisches Ticrschntzgcsetz.
Was den Tierfang in unseren Alpen betrifft, sollen