Innsbruck Informiert

Jg.2001

/ Nr.1

- S.10

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INNSBR

Kulturelle Vielfalt - Voraussetzung
für die Einheit Europas
Als Präsident der Kammer
der Gemeinden des Europarates war Bürgermeister
Dr. Herwig van Staa maßgeblich am Zustandekommen dieser großen europäischen Tagung in Innsbruck
beteiligt. Interessantes Detail am Rande: Die Vereinbarung wurde getroffen, als
noch die Sanktionen gegen
Österreich in Kraft waren
und unser Land für derartige
Veranstaltungen grundsätzlich gemieden wurde. Bürgermeister van Staa wertet
dies auch als Zeichen des
Vertrauens gegenüber der
Politik in der Tiroler Landeshauptstadt.

Am 11. und 12. Dezember fand im Congress die Konferenz des Europarates „Städte und Regionen - Kulturelle
Vielfalt - Voraussetzung für ein vereintes Europa" statt.
punkt der europäischen Politik zu bringen, auseinander.
Der Präsident des Kongresses der Gemeinden und
Regionen Europas (KGRE)
und Mitglied der katalanischen Regierung, Llibert
Cuatrecasas: „Ohne die Erhaltung und Pflege der kulturellen Vielfalt ist ein vereintes Europa nicht denkbar.
Die einzelnen Regionen haben ein Recht, Unterschiede
zu haben, die sich auf Dimensionen beziehen, die mit
der jeweiligen Region identisch sind." Unverzichtbar für
jede Einigung seien immer
Pluralismus und Subsidiarität, so Cuatrecasas.

spektive aus gesehen multikulturell. Der Zugang zur Kultur stelle weiters auch ein
wichtiges Menschenrecht
dar. Es gehe um die Achtung
vor dem anderen, was für die
andere Sprache ebenso wie
für die anderen Traditionen

Gegen Rassismus
und Gewalt

Gültigkeit habe. „Achtung
vor dem anderen, anstatt
Angst vor dem anderen":
Darin bestehe die Möglichkeit, gegen die Wurzeln der
Gewalt und des Rassismus,
Kultur im Mittelwie immer er sich in Europa
punkt der Politik
äußert, anzugehen.
Bürgermeister Dr. Herwig
Der Vizedirektor des KonRund tOO hochkarätige
van Staa, der die in Innsgresses der europäischen
Teilnehmer aus 31 der insbruck diskutierten Punkte
Gemeinden und Regionen,
gesamt 41 Mitgliedsländer
auch bei einer nachfolgenUlrich Bohner, brachte es
des Europarates setzten sich
den Konferenz in Brüssel
auf einen Nenner, wenn er
in Innsbruck zwei Tage lang
zur Sprache brachte und
meinte, die Einheit Europas
mit der Bedeutung der verdamit das Thema der Innssei nur in der Respektierung
schiedenen Kulturen in Eubrucker Konferenz zu einer
seiner Vielfalt möglich. Europa und der Notwendigkeit,
zentralen Frage machte:
ropa sei von dieser Persie verstärkt in den Mittel„Kultur hat sehr viel mit Solidarität zu tun. Kulturelle
Vielfalt ist nicht nur eine Frage der Nationalstaaten in
Europa, sondern auch von
(autoktonen) Minderheiten
und betrifft auch zunehmend die Bewältigung der
Probleme der Migration."
Die Europäische Union
müsse mehr tun, als nur
wirtschaftliche Entwicklungen zu fördern, sie hat auch
die Verpflichtung, für die
kulturelle Entwicklung beiSchlussdeklaration: v. /.: Bürgermeister und Präsident der Kammer
zutragen.
Die Bemühungen,
der Gemeinden Europas, Dr. Herwig van Staa, der Vizedirektor des
Kongresses der europäischen Gemeinden und Regionen, Ulrich die kulturelle Identität von
Bohner, und der Präsident des Kongresses der Gemeinden und Re-Minderheiten zu achten und
gionen Europas (KGRE) und Mitglied der katalanischen Regierung,
Llibert Cuatrecasas.
(Foto: W. Weger) zu stärken, sei ein vordring-

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liches Problem, das es in
Europa zu lösen gebe. Van
Staa gab aber auch zu bedenken, dass kulturelle Eigenständigkeit aber niemals
als Rechtfertigung für Menschenrechtsverletzungen
gesehen werden könne.
In der Schlussdeklaration
wurde - wie der französische Kulturschaffende und
Experte des Europarates,
Robert Veeda, ausführte hervorgehoben, dass die
Kultur mit der Zukunft Europas untrennbar verbunden
sei. Zu beachten sei dabei
auch die stark auseinander
liegende Situation zwischen
den west- und mitteleuropäischen Ländern und
den neuen demokratischen
Ländern im Osten. „Wenn
der Bürgermeister von Tirana sich darüber freut, dass

Solidarität
in der albanischen Hauptstadt das erste Kino eröffnet
werden konnte oder wenn
in der jugoslawischen Stadt
Nis ein Konzert daran scheitert, dass kein Klavier vorhanden ist, so ist dies für
uns nur schwer verständlich. Hier ist unsere Solidarität notwendig, die gerade
in Städtepartnerschaften
gelebt werden kann", betonte Veeda.
Die Konferenz appellierte
an die Länder, die die Europäische Charta für Regional- und Minderheitensprachen noch nicht ratifiziert haben, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um zu
gewährleisten, dass diese
Charta in allen europäischen
Ländern zur Anwendung
kommen kann. (WW)

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