Innsbruck Informiert

Jg.2000

/ Nr.11

- S.46

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INNSBR

Die Triumphpforte
Wenn wir die Innsbrucker Triumphpforte heute betrachten und sie als einmaliges Denkmal sehen, so haben wir
Aus dem Stadtarchiv
von Josefine Justic
nur insoferne Recht, als dass es die
einzige aus Steinen erbaute und somit
permanente Ehrenpforte der Stadt
Innsbruck ist. Ehrenpforten aus Holz,

Gips und ähnlichen Materialien wurden
in Innsbruck seit dem 16. Jahrhundert
immer wieder zu speziellen Festlichkeiten errichtet, nur danach wieder entfernt.
Ein weiteres - vielleicht nicht allgemein bekanntes - Faktum ist, dass die
Triumphpforte ein von der Stadt erbautes Bauwerk ist, das zu Ehren des
kaiserlichen Paares Franz I. Stephan
von Lothringen und seiner Gemahlin
Maria Theresia, der regierenden Monarchin von Österreich, errichtet wurde.
Anlass dazu war die in Innsbruck stattfindende Hochzeit des Zweitältesten
Sohnes des Kaiserpaares, Leopold mit
der Infantin Maria Ludovica von Bourbon Spanien.
Dass dieses vom Wiener Hof angekündigte Ereignis sowohl beim Gubernium (Land Tirol) als auch beim hiesigen Stadtrat für entsprechende Aufregung gesorgt hat, beweisen die Zeilen, die der Innsbrucker Chronist Gottfried Busch damals in seiner Innsbrucker Chronik vermerkte: „Lieberhaupt trifft das Landes Gubernium alle
mögliche Vorkehrungen zur Beystellung der Victualien bey der bevorstehenden Ankunft des sehr zalreichen
kais.-König. Hofstaates, so wie es auch
unablessig fortfahrt, die Veranstaltung

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zum feierlichen und würdig Empfang
desselben zu machen. So beschloß
auch der hiesig von der Ankunft des allerhöchsten Hofes schon am "löten
7ten d. J. verständigte Stadt m agi st rat
unter den Bürgermeistern Niederkircher, Gogl und Schweighofer zur Bezeugung seiner herzlichen Theilnahme
an diesem glücklichen Ereignisse, und
zum ewig Andenken seiner Treue und
Devotation zu oberst
der Neustadt eine
schöne Triumphpforte
ganz im architektonischen Stiele nach dem
vom k. k. Ingenieur Major v. Walter verfaßten
Risse von gehauten
Quadersteinen auf Unkosten der Stadtgemeinde errichten zu
lassen, zu deren Verzierung wegen Kürze
der Zeit einstweilen nur hölzerne und
theils gypserne Figuren, Büsten und
Basreliefs von der Hand des rühmlich
bekannten Künstlers Hagenauer aus
Salzburg angebracht werden."
Auch über ein interessantes Detail
zum Bau der Triumphpforte berichtet
Rusch wie folgt:
„Noch früher wurde auch in Folge
Gub.Decr. vom 16. Februar und zwar
zu Ende dieses Monats der starke Vorstadt Thurm (Anm. = der Turm des Vorstadttores am Eingang der Herzog-

Friedrich-Straße in die Altstadt) durch
dessen Thor der bisherige Eingang zu
der Stadt war, wegen der zu engen
und somit besonders für großbcladene
Fuhrwägen gefährliche Durchfahrt mit
vieler Mühe wegen der großen Festigkeit desselben mit dem darangebauten
kleinen Zollhäusl und nebst einem Theil
der anstossenden ehemaligen Weinhartischen nunmehrig v. Schnellischen
bereits erkauften Behausung abgebrochen." Die Abbruchsmaterialien vom
soeben erwähnten Vorstadtthurm übrigens Quadersteine aus Höttinger
Brecchie - wurden zum Bau der besagten Triumphpforte verwendet.
Die Triumphpforte wurde also im Jahre 1 765 in der Zeit von nur drei Monaten (Grundsteinlegung am 2 1 . März Ankunft der kaiserlichen Familie aus
Wien am 15. Juli) errichtet.
Am 15. Juli 1 765 war es dann soweit:
Maria Theresia, Kaiser Franz Stephan,
die kaiserliche Familie und der Hofstaat
konnten „bey der am Eingange in die
Neustadt eben erst errichteten Triumphpforte" begrüßt werden. „Bürgermeister und Rath hatten die Ehre, ihrer allergnädigsten Landesfürstinn die
Schlüssel der Stadt zu präsentiren..."
Am Rande sei erwähnt, dass sich damals gerade hier die südliche Stadtgrenze befand und südlich davon das
Gebiet der (damals selbständigen) Gemeinde Wüten begonnen hat.

(Fortsetzung auf Seite 24)

Ein Bild aus den 70er Jahren: Die Triumphpforte noch mit dem Terrassencafe „Greif"

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