Innsbruck Informiert

Jg.2000

/ Nr.7

- S.33

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Auch Bozen hat einen Sommer
Absoluter Höhepunkt des
Bozner Sommers sind auch
heuer die großen Konzerte in
der Reihe „Musik und Jugend":
Konzerte, die durchaus eine
Fahrt über den Brenner wert
Bind. Mit Strawinsky (Le chant
du rossignol), Scriabin (Le poème de l"extase), Webern (6
Stücke Op. 6), Berg (3 Stücke
Op. 6) und Varese (Amerigues)
hat das Gustav-Mahler-Jugendorchester unter der Leitung von
Pierre Boulez am 2. August seinen ganz großen Auftritt in der
Stadthalle. Am 7. August ist das
Orchester noch einmal unter
der Leitung von Stefan Anton
Reck mit der 10. Symphonie
von Mahler, Wotans Abschied

• • •
Zwischen Mitte und Ende Juli steht Bozen nunmehr schon
seit 16 Jahren im Zeichen des
Tanzes. Der Ballettsommer bietet Tanz-Workshops von internationalem Format, und das
Tanzfestival, welches die Stadt
Bozen heuer auch zum 16. Mal
." :ranstaltot, ludet Aufführungen von großartigen Tänzerin-

nen und Tänzern mit internationalem Ruf. Heuer hat sich der
künstlerische Leiter Lanfranco
Ois „unbekannten Ländern"
verschrieben.
Die politischen und sozialen
Umbrüche am Ende dieses
Jahrtausends haben Europa ein
neues geographisches Antlitz
beschert. Alte Grenzen sind
verschwunden, neue Verbin-

XVI

und Feuerzauber von Wagner,
„Der wunderbare Mandarin"
von Bartok und Scriabins „Le
poème de l"extase" zu hören.
Nach einem Zwischenspiel des
Flaydn-Orchesters unter der

Leitung von Peter Guth mit einer konzertanten Aufführung
der Lustigen Witwe (am 8. August) kommt am 11. und 13.
August das Europäische Jugendorchester unter der Lei-

tung von Vladimir Ashkenazy in
die Stadthalle. Zur Aufführung
kommen Mozarts Konzert Nr.
1 7 m G Dur, K 453 für Piano
und Orchester, Don Juan,
Opus 20 von R. Strauss und
die Symphonie Nr. 5 Op. 64 in
e-Moll von Tschaikowsky. Am
13. August wird Gustav Mahlers 2. Symphonie, „Die Auferstehung", aufgeführt (immer unter der Leitung von Vladimir Ashkenazy), und zwar mit der Kantorei Leonhard Lechner. Informationen beim Verkehrsamt der
Stadt Bozen unter der Rufnummer 0039 0471-307000, Fax
0039 0471 980128 und auf der
Homepage der Stadt Bozen unter www.gemeinde.bozen.it.

und ein Tanzfestival
dungen und Wege sind entstanden. Die diesjährige Auflage des „Bozner Ballettsommers
2000" ist diesen Ereignissen
gewidmet. Besonders der neuen Aufbruchstimmung und der
kulturellen Unruhe im positiven
Sinn, die sich in den ehemaligen sozialistischen Ländern
zeigt, gilt die Aufmerksamkeit.
Trotz einer fünfzigjährigen Isolierung
hat sich in diesen
Ländern nach der
Öffnung eine intensive Experimentierfreudigkeit auf dem
Gebiet des Tanzes,
der Musik und des
zeitgenössischen
Theaters
entwickelt. Die einst
unbekannten, weil
unzugänglichen
Länder haben trotz allem einerseits ihre tiefe, verwurzelte Tradition erhalten und andererseits
auch in der Isolation eine kreative Energie entwickelt, die heute außerordentlich aktuell und
zeitgenössisch ist. Und vielleicht sind gerade die Künstler
des neuen Europa der innovativste Ausdruck, die der alten
westlichen Kultur neue Kraft

INNSBRUCK

einhauchen können. In Italien
wird man das erste Mal einige
dieser
choreographischen
Werke sehen können, wo Tradition und Zeitgenössisches eine glückliche Symbiose eingehen. Das russische Cinetica
Teatri, die polnische Gruppe Silesian Dance und das ungarische Hoved Ensemble werden
mit ihrer Kunst und ihrem Können einer der bekanntesten
Gruppen des alten Europa gegenüber stehen. Die Gruppe
des aus Albanien gebürtigen
Angelin Preljocaj wurde aus
Gründen eingeladen, die mit
unserem Thema zusammenhängen. Die Gruppe Preljocaj
wird in Bozen ihr Meisterwerk
vorstellen: ihre Adaption von
Romeo und Julia spielt in Osteuropa, und die Aufführung bezaubert mit einer beeindruckenden Choreographie
und Kostümen, die vom Serben
Enki Bilal entworfen wurden.
Die Aufführung des in Italien relativ unbekannten Italieners Ivan
Manzoni ist im Vergleich zu denen der Ostländer exzentrisch.
Man kann in diesem Fall von unbekanntem Land sprechen, und
/war wegen dei Ait der Veian
staltung im Freien. Es handelt

um ein schwierig einzuordnendes Genre zwischen Tanz,
Sport und visueller Installation.
Dass bei einem Tanzfestival
auch ein Konzert ethnischer
Musik aufgeführt wird, kann auf
den ersten Blick sonderbar
scheinen, aber das Ensemble
Agusevi steht für die Überlegung, dass die Musik aus dem
Osten Europas eine wichtige
Rolle bei der Gegenüberstellung zwischen Alt und Neu in
Europa spielen kann. Und so
treffen sich in Bozen das alte
und neue, das traditionsbewusste und moderne Europa.
Diese Elemente verflechten
sich, stoßen an neue Grenzen,
weisen in die Zukunft und sind
trotzdem der tiefen Tradition
verschiedener Menschen, Völker und Geschichten verbunden. Das ist die Herausforderung beim „Bozner Ballettsommer 2000": In den unbekannten Ländern das neue Europa
i ;ntde< ken, das :;i< h mit i lein al
ten Europa verbindet und neue
Wege entdeckt (Lanfranco Ois,
Künstlerischer Leiter).
Weitere Informationen im Internet: www.gemeinde.bozen.it
und im Verkehrsamt unter 0471
307000.

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