Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.9

- S.6

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Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer !>

Innsbruck vor hundert
September
2.

trifft F M L . Erzh. Abbrecht, Kommandant Ver Bundcsfestilng Malinz, aus I t a l i e n ein nnd besichtigt an der
Seite Kaiser FcrdMawds ain Rennplatz die von der
italienischen Grenze heimkehrende Haller Schützenkompanie.
:?. hält der große Bürgerausschuß eine öffentliche Simung
in Eiscnbahnangeleaenbcitcn.
— erscheint im „Voten" eine Erklänmg des Bürgermeisters
Dr. v. Klebelsberg im Australe sämtlicher Magistratoräte gegen gewisse Gerückte, ore un Znsammcnbang
mit der Bcrachlmg der neuen Stadtvcrfassung anftanchtcn. Sic b"etras"on zn"ei Anträge, die der Dekan Job.
Amberg eingebracht batte. Dieser wollte nämlich an
die Spitze der Verfassung den Satz stellen: „Die Proviu^ial-Hauptstadt Iinrsbrllck ist eine katholische Gemeinde nnd w i l l es bleiben." Der 2. Antrag lantetc:
„Der Bürgerauchchuß ist verpflichtet dafür zu sorgen,
daß a>usschlileMch die öffentlichic katholische Gottesverehrling der Stadt ge»va>hrt bleibe".
Die Erklärung begann: „Mehrere weit im Alande hcrnm verbreitete Sagen, als wolle man in Innsbruck
lutherische Tempel bauen, als babe der Bürgerausfchnß etwas solches durch Stiinurenmehrheit beschlossen, als seien hier Bürger vom katholischen Glauben
abgefallen, als habe man bei den Beratungen den
.Herrn Dekan Amberg wörtlich older tätlich beleidigt nnd
dergleichen mehr nötigen uns, alle diese Gerückte,
wellckc begreiflicherweise anch viele Ausregung erzeugten, für Unwahrheiten un!d ^ügcn zn e r k l ä r e n . . . . "
Gleichzeitig erklärt auch der Deka» Amberg alle diese
Gerüchte für böswillige tilgen und Vcrlenindnngen.
— findet in den Rcdoutensälcn ein Ball für die Ingcnd
statt, den die Kaiserin M a r i a ?lllua dieser a>ls Dank
für die ihr dargebrachte Namenstagsseier veranstaltete.
Der „Bote" schrieb: „Obwohl die Zahl der übrigen
geladenen Gäste, worunter die Herren Offiziere der
hiesigen Garnison, einige Garden aus allen Kompagnien der hiesigen Nationalgarde nnd Offiziere der
benachbarten Schützenkompagnien, nur klein war, war
der B a l l glänzend und sehr belebt, wozu das muntere
Treiben der Kinder, weiche größtenteils in den ^an>dcstrachten ano dem Festspiele crsckicnen waren, anch
einen Teil bemmg. ?tts I . M a j . der Kaiser und die
Kaiserin mit dem Hofstaate um « Uhr im Saale erschienen waren, zogen diese Kleinen paarweise während der Polonaise vor Ihren Majestäten vorüber, in
deren Nähe sie dann nock ein paar Tänze ausführten.
M i t gewohnter Güte und .»Herablassung gingen Ihre
Majestäten mehrmals durch die Rechen der Ballgäste,
wobei I . M . die Kaiserin mit vielen grauen mit jencr bezaubernden Freundlichkeit und.^lüld zu sprechen
geruhte, wM>e dieser ho^hcn Fran alle Herzen gew i n n t " . (Kaiser Ferdinand batte sick I^".l mit M a ria Anna, Tockter König ^ietor ^mauuelo von Sardinien vermählt.)
<^. einpfieblt sick Anton Fink als Porträtmaler in M i n i a l n r ; er wohnte in der Hofgasse Nr. lli sjetn Nr. ">.")
über 4 Stiegen.
5. wird im „ B o t e n " der Haushalt der Innsbruclcr
Stadtgomeinde auf Grund der vom Magistrat veröffentlichten „Vorlagen über den Vermögeinsstand »nd
das gesamte Rechnungswesen der Stadt Innsbruck"

ausführlich besprochen. Als (5,^ebnio wuvde festgestellt, „daß Innsbruck eiue sebr uubemitle"lle Stadt ist
und so lange b"leibl, bis ihr Passivstand von 2 l < , l " » ^
Gulden !l<; kr. getilgt sein w i r d , Selbst nach der erst
in mehreren Jahrzehnten mög>licl"»en Erreichung dieses
Zieles wird das gan", depuricrtc vermögen der Stadt
nrit seinem gesamten Erträgnis nicht hinreichen, die
Auslagen der Gemeinde ohne weitere Umlage zu decken.
Bei so bewand"tcn Umständen innß die Verwaltung
unseres Geuleindevennögens ernstlich bedacht nnd emsigst bemüht sein, entweder Ersparnisse in den Ausgabsrubrileu zu erstreben oder der St^dt neue oder ergiebigere Quellen des Einkommens ;» erschließen."
Als nenc (5inna>h!meguelle ivird u, >i. die eben erst
eingiesübrte Hundesteuer bezeichnet, Die für eln"a ^00
Vnnlsbnnde l<»<)<) Gnlden einbringen sollte.
„Man
hat die Besorgnis ausgesprochen^ dasi die besteuerten
.»>nndebesihcr den Betrag der Steuer zwar zahlen, aber
nin eben so viel ihrie regclluläßi^cn Beiträge an den
Armenfonds verringern >wciden. Ich glaube nicht, daß
nnter meinen hochherzigen In»l?brucker Mitbürgern
nnd Ben"obnern, welche seien, die mit kränkelnder
Sentimentalität zwischen dem iilstinktinäßigen, egoistischen Schmeicheln eines Tiereo und dem Wcblaut
der bungcrudeu Meuschheit auch nur eine Parallele
ziehen und Kollisionen ihrer Sympathie und Pietät
daraus ableite» möchte»."
*
Der Aufsatz schloß mit folgenden Sätzen: „Eine
Hauptquelle der Vermehrnng städtischen Einkommens
wird sick endlich vor".ngVwcise im Patriotismus und
Edelsinn der Bürger selbst erschließen. Wenn die Gemeinden "hcU"tzntage in der Anstrcbung freier Verfassungen wetteifern, so mögen sic ancb bedenken, daß
diese Frcibeit der Bewegung einzig und allein nur
durch de,l Geist des wahren Bürgersinnes gedeihlich
w i r d , deil w i r an Vorbildern der Städtegeschichtc bewundern. Wo dieser walne Bür^ersim! herrscht, trägt
jedes Geineindeglied gern das Opfer seiner Kraft und
seines Vermögens zum Altar der Vaterstadt bin. Wer
"somit in unserer Stadt seinen Haussegen sand nnd
Vermögen erübrigt, der moge-a^eb einigen Dank hiefür dadurch zollen, daß er im Vcben und sterben die
Gemeinde liebt, nnd ihr wohltut, foviel er vermag.
Aus freiwilligen patriotischen Spende» Ilei» und
groß, wie der Bellte! es vermag, würde sich allinäblich
eine hübscke Summe allsamme^n. Über die Gaben
könnte man ein Ebrenbuch sülnen, in welchem noch
die Nachwelt den wackere» Gebc^ liest und vielleicht,
da Zeit und Weile gar manckeilei ändern, den verarmten Enl"eln eines einst reiben Wo"bltäters mit
danlbarer Gegenspendr zn lobne»! Gelegenbeil findet.
Nicht geniig tann insbesondere das llnterrichtswrsen
und die ösfentlicke Kinderpflege, die Znrechtleinnig der
vern"abrloste» Jugend dei» frommen »nd wackeren
S i n n der ^tadlbiirger aus.her; gelegt werden. Jeder
Pfennig, de» eine »iilde Hand diesen Zwecke» widmet
und die städtischen M i t t e l lnezli dotiert, wird ;nr
gläll;endste>l Verdieiisteszieldc de^ Gebers oder Testators, welebe ibi» bier N"ie dort jcnseitö Dailk »nd Sr<
ge» bri»a>. "^"och einmal! UlVserc Stadt ist arm, aber
gelegne! wa> feitber der .».Xnisli^lt ibrer Ben"obner.
Mögen diese ihre Wiege ebren und ,!>n1, >t>äfie» ibr
gutes ^cheiflein biefür eiilse^ell ! "
n"isi indigeno > II>"r das Kai"lserpaai" »acb Prag ab.