Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.6

- S.6

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Seite 6

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Ich weiß, Herr Präsident und meine Herren Abgeordneten, daß Sie größtes Wohlwollen für Österreichs
Schicksal nnd Verständnis für Österreichs Probleme
mitbringen nnd ich bin überzeugt, daß ihr Besuch wesentlich dazu beiträgt, Spannungen zu lindern, die die
Nachwehen des Krieges natnrnotwendig mit sich bringen.
Ich danke daher für Ihren Vesuch und Ihr Verweilen
in unserer Stadt. Innsbruck war einst in lebendiger
Verbindung mit der Welt, Iehntausende von Gästen
aller Breitegrade waren hier zu Gast und jeder, der
unsere Stadt kennenlernte, dachte gerne an sie zurück
und kehrte gerne wieder. Heute blutet diese Stadt noch
aus tausend Wunden. Aber die Anwesenheit der Ver-

Nummer (i

treter einer so angesehenen demokratischen Institution
erweckt in n»s nach der jahrelangen Isolierung ein
Gefühl, das sich schwer beschreiben lätzt, das Gefühl,
endlich wieder ein lebendiges Glied Europas nnd der
Welt zu sein.
Darum erheb ich mein Glas auf das Wohl des französischeu Volkes, auf das Wohl Österreichs, Tirols und
der Stadt Innsbruck und gebe der Hoffnung Ausdruck,
daß die Brücke, nach der nnsere Stadt ihren Namen
und ihr Wappen trägt, zur friedlichen Verbindung und
Durchdringung aller Völker dienen möge, die gulen
Willens sind.

Leiträ^e von Dr. Karl

Innsbruck vor hundert Jahren
J u n i «819
t. besucht der Kaiser zwei Ttuudcu laug das Fcrdiuaudcum mit dem Obcrstbofmcistcr Graf Brandts. Er besab sich dabei ein Miuiaturporträt Mosers, das er sehr
ähnlich faud;
9. trifft Erhcrzog Rainer au? Bozcu ein uud bleibt bis
16. d. M . hier;
l . fordert Albert Jäger zum Besuch des Stcnographicfurscs des D r . Hammer auf. Er schreibt im „Boten"
u. a.: „ I c h folge nur einem Bedürfnisse meines Herzens, wenn ich diese Veranlassung benutze, nicht so fast
um auf die Nützlichkeit, Notwendigkeit, ja Uueutbchrlichfrit dieser Kuust aufmerksam zu machen, die jedem,
der die Forderungen unserer Zeit nnr oberflächlich würdigt von selbst einleuchten muß, sondern um die Vorzüge der Knnst des Hr. Dr. Hammer bemerkbar zu
macheu uud durch deren Empfchluug zum eifrigen Besuche seiner Unterrichtsstunden aufznmuutcrn. Als
, M i t g l i e d des Nedattions-Ansschusses bei den ständischen Vcrhandluugen im Frühjahr nnd -herbste des
vorigen Jahres hatte ich Gelegenheit, die Kunst des
H r . D r . Hammer näber kennen zu leruen und glaube
ohuc Übcrtreibuug behaupte» zu dürfen, daß sie bedeutende Vorteile vor andern stenographischen Metbodcn darbietet. Zur Unterstützung meiner Ansicht weise
ich nur ans einen Umstand bin. Bei den ersten Verhandlungen des vorjährigen Landtages wurden vier in der
Münchner Schnle gebildete Stenographen verwendet;
es arbeiteten immer zwei, von Stunde zu Stunde abwechselnd, nnd zwar aus dem Grunde, weil ihrer Vcrsi"cheruug zu Folge eine länger dauernde "Anstrengung
zn ermüdend gewesen wäre. Bei den Verhandlungen
des im Herbste wieder fortgesetzten Landtages übernalnn Herr D r . Hammer die Geschäfte eines Ttenograpbcn nnd leistete, unterstützt vou drei schnellschrcibcudcu, aber der Stenographie unkundigen Hcrrcu M i t arbeiter» uicht nur ganz dasselbe, was die Münchner
Stenographen geleistet hatten, sondern übertraf sie meines Erachtens darin, daß er, obnc zu ermüden, wäh-

l2.
l",.
l?.
ll).
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21.

28.

rend der in der Regel vier Stunde» dauerudeu Verbandlnngen sortschrieb" ;
wird bekannt, daß der Kirchenrechtler Dr. Phillips als
Professor »ach Innsbruck tomineu werde;
widmet der Kaiser ÜNW nnd die Kaiserin l<)0(» Gulden dem Invalidcnfonds;
steht dor I n n so hock, daß bereits der untere Stadtplatz
und die Landstraße bei MülVlau überflutet sind;
trifft Erzh. Ludwig aus Ischl zu Besuch ein;
wird Dr. Haßlwantcr vom Iustizministcr nach Wien
berufen;
werde» die Truppen der hiesigen Garnison auf den
konstitutionellen Fahneneid vereidigt;
bcrrscht ein Uugcwittcr, wie seit Menschengedenken
nicht mehr; in wenigen Minuten wurden mein ere
Hänscr abgedeckt, Kamine umgestürzt, ja sogar „Sclulderbäuscr au vielen Orten umgeworfen";
bringt der „Bote" folgende kulturhistorisch bemerkeuswerte Notiz über die Behandlung der verwuudeleu Soldaten:
„ I n der /prager Zeitung" wird versickert, daß bei der
ungarischen Armee ein solcher Mangel an Eharpie
(
Stoffäden als Natteersatz) herrsche, daß zuweilen
die Wunden der Krieger mit Baumwolle, ja mit Stroh
verbunden werden müssen. W i r sind überzeugt, daß es
uur dieser Erwähnung bedarf, um in den cbenfo patriotischen, als christlich frommen Herzen nnfcrcr tirolischen Landsleute das Bestreben wach zn rufen, auch
vo» bier aus zur Beseitigung dieses leidigen Mangels
nach Tunlichlcit beizutragen. Zwar si»d von einzelnen
Nobltätern bereits Beiträge an Ebarpie an das biesige
löbl. Militär-Kommando eingegangen, wie die diesfälligen Veröffentlichungen im ,Tiroler Boten" zeigen,
aber alles dies langt nicht, am wenigsten jetzt, wo bei
der großen Hitze das Reiubalten der Wunden doppelt
nötig, nnd daher auch der Bedarf au Ebarpie verhältnismäßig größer ist. Also liebe Landslente, auf! bringt
Ebarpie znr Linderung der Wunden unserer tapferen
Krieger;
der dimmel und die Befriedigung Eures
patriotischen Bcwußtseius wird Euch lohnen".

Neuerscheinungen für Innsbruck
Die „österreichische Zeitschrift für Denkmalpflege" enthält in ihrem 2. Jahrgang (l!»1^) folgende drei, für I u u s bruck fchr beachtliche Beiträge:

«. „Die Neuaufslelluug des Grabdenkmales Erzherzog
M a r i m i l i a n des Deutschmeisters in der Stadtpfarrkirche vou
Innsbruck" voi, Osn".ild Trapp l ^ c f t 1—2). Der Verfasser,