Innsbruck Informiert

Jg.1999

/ Nr.1

- S.42

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Zur Geschichte des Stadtarchivs
Die Anfänge der Institution „Stadtarchiv Innsbruck" reichen zurück bis in
das Mittelalter, waren aber eher bescheiden; denn ursprünglich bestand
Von Dr. Herbert Woditschka
das „Archiv" lediglich aus einer Truhe
(lateinisch „area"), welche in der Wohnung des jeweiligen Innsbrucker Stadtrichters stand und zu der nur die Mitglieder des Stadtrates sowie der Stadtschreiber Zugang hatten. In eben dieser Truhe wurde auch die noch heute
im Stadtarchiv vorhandene Stadtrechtsbestätigungsurkunde vom 9. Juni 1239, ausgestellt von Herzog Otto II.
von Andechs-Meranien, verwahrt. Bis
zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatte
die Verwaltung der im Jahre 1180 gegründeten Stadt Innsbruck einen solchen Umfang angenommen, daß die
Errichtung eines eigenen Rathauses
(=Haus des Stadtrates) am Stadtplatz
(=Herzog-Friedrich-Straße 21) notwendig wurde. Diese erfolgte im Jahre
1358 mit Unterstützung des damaligen
Tiroler Landesfürsten, Markgraf Ludwig des Brandenburgers, durch Ankauf und Umbau eines Bürgerhauses.
Und ein Raum in diesem „Alten Rathaus" diente dann auch bis 1897 der
Verwahrung der Bestände des Stadtarchivs. In den neunziger Jahren des
19. Jahrhunderts wurden diese übrigens vom Tiroler Historiker Josef Hirn
- seit 1889 Mitglied des Innsbrucker
Gemeinderates - neu geordnet und
darüber teilweise entsprechende Verzeichnisse (Repertorien) angelegt.
Nach 1897 - in diesem Jahre schenkte
der Innsbrucker Kaufmann Leonhard
Lang der Stadt Innsbruck das Haus
Maria-Theresien-Straße 18 als Rathaus
- übersiedelte das Stadtarchiv in drei
südseitige Parterreräume in dessen
Mitteltrakt.
Als erster - wenn auch nur „provisorischer" - Innsbrucker Stadtarchivdirektor fungierte in den Jahren 1907 bis
1911 Kaspar Schwarz, der dann aber
bis 1922 als Beamter des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum das
Stadtarchiv nur mehr nebenher be-

18

treuen konnte. Von 1924 bis 1934 legte Ludwig Petrowitsch, Vorstand der
Hauptregistratur, ein sechsbändiges
Regestenwerk über die 2197 Urkunden des Stadtarchivs an. Ihm folgte von
1937 bis 1967 als Stadtarchivdirektor
Univ.-Doz. Dr. Karl Schadelbauer (geb.
1902 in Gossensaß, gest. 1972 in
Innsbruck). In die dreißigjährige Ära
Schadelbauer fielen Tief- und Höhepunkte. Ein Tiefpunkt war sicherlich die

Als ihr Nachfolger wirkte vom Apnl
1969 bis Juli 1998 Stadtarchivdirektor
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye (geb.
1937 in Innsbruck). Im Stadtarchiv
Innsbruck war die Ära Hye gekennzeichnet durch eine hohe Effizienz.
Während dieses Vierteljahrhunderts
wurden unter anderem ungefähr 70
Ausstellungen zu stadtgeschichtlichen
Themen gezeigt. Seit 1970 erschienen
in den „Veröffentlichungen des Inns-

Das Stadtarchiv Innsbruck. Aquarell von Franz Plattner, 1990.
(Original: Stadtarchiv Innsbruck)

Bombardierung des Stadtarchivs
1944, bei der unter anderem 800 Urkunden vernichtet wurden. Als ein
Höhepunkt dagegen ist das Jahr 1950
anzusehen, seit dem es Schadelbauer
gelang, die Reihe der „Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Innsbruck" (bis 1969 34 Hefte) bzw. 1963
bis 1966 als zweite Reihe die „Innsbrucker Archivnotizen zur Geschichte
der Österreichischen Vorlande" (sechs
Hefte) erscheinen zu lassen. Einen weiteren Höhepunkt brachte das Jahr
1966, in welchem das Stadtarchiv in
die umgebauten Räume des ehemaligen Städtischen Volksbades Nr. 3 (aufgelassen 1963), Badgasse 2, übersiedeln konnte. Die damals modernsten
Standards entsprechende Einrichtung
des Archivs besorgte in vorbildlicher
Weise Frau Dr. Monika NeuhauserFritz, welche 1967 bis 1969 das Stadtarchiv leitete.

brucker Stadtarchivs, Neue Folge"
nicht weniger als 24 Bände bzw. fünf
Bände in der seit 1982 bestehenden
Reihe „Die Stadtteile Innsbrucks". Eine Modernisierung bedeutete für das
Stadtarchiv die 1994 erfolgte Umstellung auf die Elektronische Datenverarbeitung; im Rahmen der Verwaltungsreform des Stadtmagistrates Innsbruck
wurde 1996 das Stadtarchiv als Dienststelle dem Kulturamt eingegliedert.
Im Jahre 1985 konnte sich Stadtarchivdirektor Dr. Hye als Dozent an der
Universität Innsbruck habilitieren; seine
1998 in „Pro Civitate Austriae" erschienene Bibliographie umfaßt nicht
weniger als 172 umfangreiche Publikationen.
Seit September 1998 bemüht sich
sein Nachfolger, DDr. Lukas Morscher
(geb. 1969 in Linz), mit Elan um die geplante Generalsanioruncj des Stadtarchivgebäudes.

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