Innsbruck Informiert

Jg.1999

/ Nr.1

- S.8

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INNSBR

Grenoble und Innsbruck:
zwei Städte, eine Stimme
Die Tatsache, daß der
Grenobler Bürgermeister
Michel Destot als Sozialist
gleichzeitig auch Abgeordneter der französischen Nationalversammlung ist und
Bgm. van Staa als konservativer Politiker im Europarat und im europäischen Gemeindeverband führende
Funktionen innehat, soll für
diese Aktivitäten genützt
werden.

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker" wollen
Grenoble und Innsbruck mit eventuell einer dritten Stadt
im Süden der Alpen (voraussichtlich Turin) gegenüber
der EU als starke zentralörtliche Gruppe in den Alpen auftreten (im Umweltbereich, im Sozialbereich, in kulturellen Belangen, in Fragen des Verkehrs etc).
Man
müsse
sich
bemühen, so van Staa, als
zentrale Alpenstädte auch
Delegationen in den Ausschuß der Regionen hineinzubringen. Eine europäische

Europa zu einigen, heißt
die Vielfalt bewahren
Am 14. und 15. Dezember fand in Innsbruck die
Konferenz „Europäische
Charta der Regional- und
Minderheitensprachen"
statt. Da der „Kongreß der
Gemeinden und Regionen
Europas" gemeinsam mit
don ständigen Vertretern
dor Regierungen der Mitgliedsstaaten die Tagung
mit der Stadt Innsbruck veranstaltete, fungierte Bürgermeister Dr. Herwig van
Staa in seiner Funktion als
Präsident der „Kammer der
Gemeinden Europas" sozusagen als Gastgeber. Die
Kongreß-Organisation lag
in Händen von GR Wolfgang Steinbauer.
In seinem Grußwort betonte van Staa, daß die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen dazu beitragen
solle, die regionalen und
sprachlichen Besonderheiten als Teil des europäischen Kulturerbes zu schützen und zu fördern. Durch
sie soll der Gebrauch von
Regional- und Minderheitensprachen im Bildungs-

wesen und in den Medien
gesichert und im behördlichen Umgang, im Geschäftsverkehr sowie im gesellschaftlichen und kulturellen Leben erlaubt werden. Durch die Charta drohe keine Zersplitterung der
linguistischen Landschaft
Europas. Sie verfolge den
Ansatz einer allgemeinen
Mehrsprachigkeit, die ohne
Frage ein Element Europas
von morgen sein wird.
Der Leiter des Congressbüros der Gemeinden Europas, Rinaldo Locatelli, betonte in seinem Statement,
daß die Charta für die Demokratie und die Weiterentwicklung Europas auf
Grundlage der kulturellen
Vielfalt unverzichtbar sei.
Das Mitglied Spaniens der
parlamentarischen
Versammlung des Europarates,
Luis Maria de Puig, hob die
Bedeutung der Innsbrucker
Konferenz hervor, die dazu
beitragen solle, möglichst
viele Mitgliedsstaaten des
Europarates zur Übernahme der Inhalte und Ziele der
Charta zu bewegen. (WW)

Funktion der zentralen Alpenstädte wäre wünschenswert; dieses Ziel müßte in einer neuen europäischen
Regionalpolitik fixiert werden. Wichtig sei vor allem eine Förderung der lokalen
Dezentralisierung.
„Die Aspekte der Zentralörtlichkeit im Bereich der
Kultur, der sozialen und gesundheitlichen Versorgung,
der Wirtschaft und des Verkehrs etc. müssen verstärkt
bearbeitet werden, um dann
in der EU Projekte zur Förderung einreichen zu können, sind sich beide Bürgermeister einig. Van Staa
führte aus, daß von der EU
bisher vor allem die ländlichen Regionen gefördert
worden seien. Deshalb sei
es auch für Innsbruck wie
für Grenoble nicht möglich
gewesen, bei den Förderungsprogrammen berück-

sichtigt zu werden. Nun soll
darauf hingewirkt werden,
daß der Alpenraum als besonderer Raum gesehen
wird und den zentralen Orten mehr Bedeutung eingeräumt werde. Es müßten in
Hinkunft - so Destot und van

Mehr Gehör in
Brüssel!
Staa unisono - auch Regionen mit einer guten Infrastruktur gefördert werden,
weil sich in diesen Gegenden kleine und mittlere Unternehmen befinden, die einen Großteil der Arbeitsplätze schaffen. Diese geraten sonst in Gefahr, ihre
Substanz zu verlieren, wenn
weiter ausschließlich schwache Regionen durch die Ansiedlung von Großkonzernen eine Förderung erhalten.
Man müsse die regionale
Entwicklung aus sich selbst
heraus zulassen und den Bestand sichern und ausbauen.
Auch in diesem Sinne wollen
Destot und van Staa nach
Brüssel fahren, um ihren Anliegen zum Durchbruch zu
verhelfen. (WW)

pvun
Dipl. Aid). Lnka Schmcissner-SUimid, die duch als
Dolmetscherin fungierte, im Gespräch mit den französischen
Gästen.
(Foto: Irene Ascher)

INNSBRUCK INl"ORMIHRT-JÄNNKR