Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1949

/ Nr.1

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

20.

stirbt Fcldmarschallcutuant, Thcresienritter Robert
Frh. v. Swinburne im Alter von 86 Jahren. S w i n buruc, der vorher Stadtkommandant in M a i l a n d war,
batte släi erst nach den Unruhen des Jahres 1848 in
Innsbruck niedergelassen. Sein Ansehen beim Tiroler
Volt zeigte sein Leichenbegängnis, an dem außer der
Garnison und der Natioualgardc aus eigenem A n triebe die Schützcnkompanicn von N i l t c n , Hötding,
Pradl, Amras, Natters, Götzens nnd Birgitz teilnahmen.
Swinbnrne hatte im Jahre 1805 die Festung
Scharnitz heldenmütig verteidigt.
2«. wird im „ V o t e n " mitgeteilt, daß der Vürgerausschuß
dem Beispiele anderer Städte folgend beschlossen habe,
die Öffentlichkeit bei seinen Sitzungen in der A r t ein-

Nummer 1

zuführen, daß die Gegenstände der Beratung sowohl
als die gefaßten Beschlüsse durch den Druck bekanntgegeben und jedem selbständigen Innvbnickcr der Zutritt ^u den Sitzungen gestattet werde, insoweit es der
beschränkte Raum des Sitzungssaales erlaubt. A n schließend wird die erfreuliche Tatsache festgestellt, daß
die Bürgerschaft an den Gemciudcangelcgcnliciten eine
stets wachsende Anteilnahme zeigt und in vielen Fällen ein ecktcr Bürgerst»» aufscheint, der selbst bedeutende pekuniäre Opfer auf sich nimmt. So lvabc die in
der Univcrsitätsfragc nach Wien entfaudtc Deputation
ihre Mission ohne jedes Entgelt ausgeführt und ebenso
haben die nach Olmütz nnd Prag gesandte» Bürger
sämtliche Reisekosten selbst getragen.

Der Stadt-Zwinger im Jahre 1664
Über die Geschichte der Innsbrnckcr Stadtbcfestigung liegen nnr spärliche Nachrichten vor. Der glückliche Umstand,
daß die Stadt fast nie in Kriegshändel verwickelt wurde,
mag die Ursache dafür gewesen sein, daß man den Befestiguugsaulageu nicht die gleiche Wichtigkeit beimaß, wie anderorts. Jedenfalls finden sich unter den Urkunden des
Stadtarchives bereits aus der ersten Hälfte des Itt. Jahrhunderts Bewilligungen des Stadtrates f ü r einzelne Hausbesitzer, Fenster oder Türen durck die Ringmauer auf den
Zwinger — d. i. der Raum zwischen Mauer und Graben
— auszubrechen. I m Jahre 1527 erhielt z. B . Christof
Philipp von Liechtenstein, F r h . v. Eastlkorn, kais. R a t und
Hauptmann von Rattcnbcrg, vom Stadtrat die Erlaubnis,
die bei seinem Hause „zu untcrst im Porggraben" an der
Ringmauer ausgebrochenen drei Fenster mit gchauten
Steinen und Eisengittern zu versehen; er verpflichtet sich
auch, die an der S t a d t - „ W ö r " (Wehr) vorgenommenen
bauliche» Veränderungen auf Verlangen der Stadt wieder
in den urspünglichcn Zustand zu versehen.
Nachdem auch der 30jährige Krieg für Innsbruck schadlos vorübergegangen war, scheinen die Hausbesitzer nickt
allein den Zwinger allgemein als Aufstelluugsort für Holzlcgcn und Waschküchen (Scchtelstätt) — die Vorläufer dcr
heutigen Gcschäftsvorbautcn — benutzt zu haben, sondern
sogar ohne Genehmigung des Rates nach Belieben Fenster
und Türen durch die Stadtmauern ausgebrochen zu haben,
wodurch naturgemäß deren Wert, ebenso wieder der StadtTore hinfällig wurde. Am 18. Oktober 1tt64 reichte dcr
Stadtrat eine diesbezügliche Beschwerde an den Landesfürsten Erch. Sigmund Franz ein. D a r i n verweist er nicht
allein auf die erhöhte Fcucrsgcfahr, sondern auch die Förderung aller Fluchtversuche; bemcrtenowerterweisc fehlt
jeder Hinweis auf die Möglichkeit des ebenfalls leichteren
Eindringens eines äußeren Feindes. Die stadtgeschichtlich
bemerkenswerte Erledigung dieser Beschwerde, die der Erz-

herzog am 27. November an die Regierung sandte, hatte
folgenden W o r t l a u t :
„Stadtrat allhic zu ^nnsprngg wegen deren im Stadtzwingcr gemachten Holzlcg und Scchtlstättcn.
Hoch- und Wohlgcboren etc. N e i l nach laut euers gcborsamstcu Berichts und Parere vom 18. Octobris jüngsthin
auf des Stadtrats allhie bei uns untertänigst eingebracht»,»
Beschwerde wegen dcr im Stadtzwinger gemachten Holzlcg
und Scchtlstättcn, samt was dergleichen bei eingenommenen
Augenschein sich soviel befunden, daß von unterschiedlichen
Inhabern der Häuser am selbigen verschiedene neuerlich
Gcbci ( ^ Gebäude) in die Zwingcr, alo in specie Sechtlstätt und Holzschupfen aufgeführt worden, womit gemeiner
Stadt Zwingcr mit Holz und anderem Waschzeug dergestalt angefüllt worden, daß man durch gemeldete» Zwingcr
den freien Durchgang, wie vor diesem, nit mehr haben
könnte, wie anch besagte Inhaber Türen und Fenster auszubrechen sich uuterstandc», »lit welchen die Stadt dcrgcstaltcn eröffnet, daß, wann schon auf allen Fall die Haupttor gesperrt würden, doch durch solche dcr particular Häuser ausgcbrochnc Türcu und Fenster man leicht hinauskommen nnd flüchtigen Fuß sein könnte, auch nit weniger
wegen daselbst liegender Holz- nnd stehender Sechtlstätten
die Fcucrsgefahr obhandcn. A l s ist uns gnädigst gemeint,
daß ihr cingcratncrmaßcn besagte Inhaber weitere, summaric vernehmen, jcnigcn so keinen T i t u l u m zn baue»
gehabt, den Bau niederlegen, die Holzleg und Ccchtlstätten
dergleichen O r t und Ende, wo keine Feuersgcfahr zu besorge» bei Einnehmung wcitcrn Augenscheines zu transferieren, den Zwingcr frcizuhalteu und den Ausgang einzustellen verordnen fvllct . . . Geben zu Wiusprugg deu
27. Novembris anno 1664."
(Staatsarchiv Innsbruck, Eopialbuch „ V o n dcr fürstl.
Durchlaucht", V l . 413.)

Neuerscheinungen für Innsbruck
Das Buch der Ttadt Innsbruck und ihrer Umgebung
vou

A.

Demanoga,

mit

Beiträgen von Bürgermeister Dr. A. Mclzer, Uuiv.-Prof. Dr. Otto Stolz, Landeskonservator D r . O s w . Trapp und D r . Guido Lorenz

Das Buch der Stadt Innsbruck w i l l mit feinen kurzen
Einführungen über die Geschichte der Stadt, ihre Kunstwerke nnd jetzigen Verhältnisse, sowie 101 ganzseitigen
Bildern, wie Bürgermeister Dr. Mclzcr in seinem „Vor.
w o r t " ausspricht, Freunden und Gästen aus Österreich und
aus dem Anstände von dcr Eigenart und Schönheit I n n s brucks Kunde geben. Diesen Zweck wird das Buch zweifellos erfüllen. Überdies ist es aber auch für die Innsbruckcr

selbst wertvoll, denn nur zu viele lcnncn ihre Heimatstadt
kaum richtig uud nehmen sich beim täglichen Durcheilen dcr
Straßen nnd Gassen keine Zeit, auf irgendwelche Feinheiten
achtzugeben. Säwn eine flüchtige Probe ergab z. B>, daß
dcr auf B i l d 71 gezeigte reizende, blasende Engel aus dem
Stadtsaal unbekannt war und die Wcihcrburg, von dcr
Bcrgscite aufgenommen ( B i l d !»:5), für Mühlau oder
M a r i a h i l f gehalten wurde. Wieviele Innsbruckcr mögeu