Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.10

- S.39

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1998_Innsbruck_informiert_10
Ausgaben dieses Jahres – 1998
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
falle sind gefragt. Der 70jahnge etnpfindet
sich selbst spontan noch nicht als alt, er
sieht sich in der Kontinuitàt eines eigenge;talteten und eigenverantworteten Lebens.
Die Gesellschaft hat Abschied zu nehmen
vom Klischee, der Altère sei auf dem Rùck/ug und ohne Perspektiven. Gerade er
kummert sich um seine Familie, engagiert
sich in Ehrenàmtern, Bùnden und Vereinen,
i T pflegt das Kulturgut und das Brauchtum.
Weisheit ist keine Frage des Alters.
GR Helmut Kritzinger
Altbuiyeifeier im Conyiea Innsbruck
fragt sind, auch sogenannte altère ab 50
Oder 60.
Keine Politik darf es sich leisten, die Erfahrungen und das Wissen dieser Burger
leichtfertig ad acta zu legen. Zudem kommt
die Milliarden-Wirtschaftskraft der ,,grauen
Panther" und das politische Senioren-Potential.
Ich glaube, daB Senioren nicht nur bei
Wahlen zu umwerben sind, sie gehôren mit
ihrer Erfahrung in die Politik. Fur mich sind
die Altersfursorge und die umfassende Betreuung altérer Menschen unerlàBlich fur
eine gesunde Stadt, genau so wichtig aber
ist die faire und gezielte Einbindung der Kapazitàten in Berufsleben und Politik.

(loto: Mui"duei)

oft die Sozialhilfe einspringen. Das bedeutet, daB aile Ersparnisse, auBer 40.000,- fur
Begrâbniskosten, abkassiert werden. Viele finden es bedrùckend, im Alter zu ,,Sozialfàllen" zu werden.
Die Innsbrucker GRÙNEN setzen sich
fur einen Ausbau kostengunstiger ambulanter Dienste und fur die sofortige Schaffung einer Heimanwaltschaft, die sich der
Rechte der alten Menschen annimmt, ein.
GRin Doris Linser

Grundbedùrfnis
des Menschen

Wir erleben eine gewaltige Verànderung
in der Bevôlkerungszusammensetzung. Die
Menschen sind gesùnder, leben langer, studieren langer, kurzum, die Lebensarbeitszeit ist verkurzt, die Ausbildungs- und Pensionszeit verlângert.
Das sind Fakten, die noch immer zuweAuch die jëhrlichen Seniorlnnen-Feiern
nig berucksichtigt werden. Die finanzielle
und Burgermeister-Gratulationen konnen
nicht darùber hinwegtàuschen, daB in Sicherheit, also das Einkommen, die Pension, ist neben der Gesundheit das wichInnsbruck alte Menschen sehr stark belatigste Grundbedùrfnis des Menschen. Das
stet werden. Bei ,,Essen auf Ràdern" haben
ist ein zentrales Arbeitsfeld des Tiroler Sewird die hôchsten Preise aller Landesniorenbundes, teilweise von der Ôffenthauptstàdte.
lichkeit nicht richtig wahrgenommen.
Neben Sparpaketen (hohe RezeptgeWertvolle Schrittmacherdienste leitet der
buhren usw.) und Gebuhrenerhohungen,
besonders in Innsbruck, bereitet die Ko- Tiroler Seniorenbund seit vielen Jahren in
Innsbruck. Nicht nur durch seine Kandidastenexplosion im Heimbereich àlteren Mentur, eine wichtige Wegschen groBe Sorgen!
kreuzung, die Mut erforDie monatlichen Koston fur das Altersderte, sondern auch
heim haben sich seit 1992 um 115 % erdurch seine gesellhôht und betragon nun S 16.500,-! Dafùr
sr.haftliohe Arbeit. Die
werden 4,32 Minuten Pflege pro Tag geI rbensleistunq der Àlteboton.
Allos
"(Mi ist das Fundament
darùber hinaus
fur die Zukunft der Jun
kostet zusàtzgeren. Man muB die Gesellschaft bodranlich: ,,Erhôhte
DIE CRUNEN
gen, weil oft nur zahlt, wer ,,jung unci schon"
Betreuung
I
DIEINNSBRUCKERGRÙNEN ( E B I ) "
S
ist, und jene nicht geachtot weulrn, die ,,alt
3.570,-, bzw.
und cr fahron" sind.
,,EB II" S 6.840, pro Monat. Die VollpfleIn Innsbruck wird dem Senior viel geboge kostet monatl. bis zu S 43.420,-. Da die
ten, und das ist gut so. Die Zeit bleibt nicht
Pension zumeist nicht ausreicht, muB sehr
stehen. Immer neue Anregungen und EinStR Rudi Federspiel

Hesmpreise mehr
als verdoppelt!

INNSBRUCK INTORMir.RT

O K T O m . R I()()S

wm

Mehr als schbne
Statistilc
Am 1. Oktober, dem lag der Senioren,
gehôrt das Zitieren der ,,Erfolgsstatistik",
der geschaffenen und bald in Betrieb gehenden Altenheime (wieder) zum Standardrepertoire der GroB- und Seniorenparteien. Der Innsbrucker Weg, teuere Pflegebetten zu schaffen, lost nicht das Problem. Wer kann schon rund 40.000 Schilling fur einen Heimplatz bezahlen. Auch
wenn aus der Pflegevorsorge und der Sozialhilfe Beitràge kommen (letztlich auch
wieder Steuergelder) - dem Betroffenen
bleibt von der Pension ein Taschengeld,
selbst die Angehorigen werden zur Kasse
gebeten! Ein erschutterndes Lebensfinale
fur ein arbeitsreiches Leben! Unsere Vorstellung ist, verstàrkt auf ambulante Betreuung zu setzen und entsprechende
Strukturen aufzubauen. Auch die hohen
Miet- und Betriebskosten drùcken auf die
,,hochstilisierte" Lebensqualitât der Senioren. Wir treten entschieden fur eine Reformierung der Mietzinsbeihilfen ein, indem die
immer hôher werdenden
Betriebskosten
entlastet
werden!
Nachholbedarf ist auch
Libérales Forum
im baulichen Bereich
fur Senioren gegeben (ebenso wie fur behinderte Menschen): Immer noch gibt es
nur schwer zu bewàltigende Barrieren fur
altère Menschen, - etwa, wenn sie ein Amt
aufsuchen mussen (hohe Stufen, schlechte Beleuchtung). Angesprochen sei auch
noch das Thema Kultur: In den Spielplanen
fur Konzerte und Theater qehôrt auch der
Wunsch und dor Geschmack dieser treuesten der Kulturbesucher besser berucksichtigt. Die Verantwortlichen in Wirtschaft
und Politik mùssen sich bewuBt sein, daB
wenn sie einerseits die Wirtschafts- und
politische Kraft dieser immer grôBer werdenden Gruppe nutzen wollen, dann mussen sie auch gehort werden.
GR Dr. Lothar Stix,
GR Gunter Hàmmerle