Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.10

- S.37

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ÏINNSBRI

Neuer Waldentwicklungsplan
fur die Stadt Innsbruck
Der Wald hat Schulz-, Wohlfahrts-, Erholungs- und Nutzfunktion. In emem
von Bergen umgebenen Ballungsraum wie Innsbruck sind diese Funktionen
besonders wichtig und werden auch kritisch ùberwacht und eingefordert.
Es genùgt nicht, daB der Wald gesund aussieht und selbst wàchst. Auch wenn
viele Bùrger/innen der Meinung sind, daB der grùne Mantel, der die Stadt
umgibt, alien Anforderungen gerecht wird, so ist doch fur eine nachhaltige
Bereitstellung der Waldfunktionen eine langfristige Planung notwendig.
Der Waldentwicklungsplan (kurz
WEP) ist gemàB Forstgesetz ein Instrument der Raumplanung, welche
,,dio Waldverhàltnisse darstellen und
vorausschauend planen" soil. Dadurch
wird gewàhrleistet, daB der Wald beachtet wird (z. B. bei Rodungen) und
ihm nicht zuviel Belastungen zugemutet werden.

Was ist ein
Waldentwicklungsplan?
Besonders wichtig ist dieses Planungsinstrument dort, wo aile Funktionen des Waldes in besonders hohem
MaBe notwendig sind, wie z. B. in Innsbruck. Im Rahmen der Waldentwicklungsplanung wird jene Funktion
des Waldes festgestellt, die vorrangig
dem ôffentlichen Interesse dient (Nutz-,
Schutz-, Wohlfahrts- oder Erholungsfunktion). Dies ist die sogenannte Leitfunktion. Der Waldentwicklungsplan
legt in einer Karte die Leitfunktionen
der Tiroler Wàlder fest.
Dor Waldentwicklungsplan liegt im
Stadtmagistrat auf und soil auch digital fur interessierte Bùrger/innen bereitgestellt werden. Er dient u. a. der
langfristigen, nachhaltigen Sioherstellung der Waldfunktionen, als Argumentationsgrundlage in vielen forstlichen Verfahren, fur landesweite Ùbersichtsplanungen (z.B. Landesschutzwaldkonzept), als Entscheidungsgrundlage fur forstliche Projekte (z.B.
Schutzwaldsanierungsprojekte) und
als forstpolitisches Instrument. Der
Waldentwicklungsplan zwingt dem
Waldbesitzer keine MaBnahmen oder
Verhaltensregeln auf, sondern ist ein
Steuerungs- und Argumentationsinstrument der Forstbehôrde zur Sicherstellung der vielfàltigen Waldfunktio-

nen. Durch die vielfàltigen oder leicht
zugànglichen Informationen ùber den
Wald trâgt der WEP viel zur BewuBtseinsbildung der Leistungen des Waldes von breiteren Bevôlkerungsschichten bei. Zur Erreichung der multifunktionalen Ziele im Raum Innsbruck
ist eine qualitative Erweiterung des
WEP notwendig. Insbesondere sollen
nicht nur die Funktionsflàchen dargestellt werden, sondern auch etwaige
Erfùllungsdefizite objektiv erhoben und
MaBnahmen fur die Sicherstellung
und/oder Verbesserung der Leitfunktionen abgeleitet werden.

Was ist neu am WEP?
Neu ist die digitale Verfugbarkeit (TlRIS), die Einbindung anderer Waldnutzer in die Planung (z.B. Trinkwasser,
Tourismus), die Darstellung von Naturschutzinhalten als sogenannte Son-

Blick auf die Tirolw Ldndeshduptbtddt vom
Almenweg 1600, der vom Zirbenweg uber
die Sistranser Aim nach Innsbruck fuhrt.
(Foto: W. Weger)

derstandorte und die hôhere Detailschàrfe und die Einbindung in den Umweltplan Innsbruck.

Die Funktionen des Waldes
Schutzfunktion: Darunter versteht
man Wald, der Menschen, Siedlungen und StraBen vor Naturgefahren
schùtzt. Fur die Landeshauptstadt
Innsbruck ergibt sich aus ihrer Lage
die wohl einzigartige Situation der direkten Bedrohung des Stadtgebietes
durch Lawinen (Mùhlauer-Klamm-Lawino). Hier ist dor Wald als grimes
Schutzschild vor Naturgefahren wirksam und soil dicse Schutzfunktion
môglichst nachhaltig und optimal erfullon.
Nutzfunktion: Darunter versteht man
Wald, dor uberwiogond dor nachhaltigen Produktion clos Rohstoffes Holz
dient. Den Bodùrfnissen der Allgemeinheit stehen somit die berechtigten
Interessen der Holznutzung durch die

INNSBRUCK INFORMIRRT-OKTOBER 1998

Waldbesitzer gegenuber. Fur sie ist der
Wald eino wiohtigo Erwerbsquelle.
Wohlfahrtsfunktion: Darunter versteht man Wald, der ausgleiohond auf
den Wasscrhaushalt und auf das Klima wirkt. Die Bereitstellung von erstklassigem Trinkwasser ist fur die Bevôlkerung ebenso selbstverstàndlich
wie die wohltuendo Frische des Waldes an Sommertagon. Gleichzeitig soil
der Wald Schutz vor Làrm und Immission vom Verkehr bieten.
Erholungsfunktion: Wald, der in erster Linie als Erholungsraum dient. Dabei geht es nicht mehr nur um den
Spaziergang im Wald, sondern auch
um den Wald als Raum fur Sportausùbung (Mountainbiking, Schifahren) und andere Freizeitaktivitàten.

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