Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.12

- S.6

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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

den Innsbruckern gerne begangenen Spazierweg darstellt.
Vom Schönblick winkt seit einem Jahre die Schweizer Flagge ins Tal herab und erinnert daran, daß hier
unter dem Namen „Schwyzer Hüsli" in aller Stille
ein Säuglingsheim erstanden ist, das auf städtischem
Grunde gelegen, mit Schweizer Geld erbaut und eingerichtet wurde. Dieses Heim steht unter der fürsorglichen Leitung einer Schweizer Schwester und es werden hier durchschnittlich 30 bis 40 Kinder im Alter
bis zu drei Jahren liebevoll betreut und gepflegt.
Die Bevölkerung von Arzl, deren Zahl sich nach den
eingangs erwähnten statistischen Daten im letzten halben Jahrhundert um das vierfache erhöht hat und
früher fast ausschließlich der landwirtschaftlichen Betätigung nachging, findet nunmehr zum größten Teile
seinen Erwerb als Arbeiter und Beamte in I n n s bruck. Nur mehr in rund 70 Bauernhöfen, es sind
vorwiegend Kleinbauern mit geringem Viehstand, geht
man mit Fleiß und Umsicht der Landwirtschaft nach
und Pflegt vorwiegend den Gemüsebau, so daß nicht
zu unrecht Arzl als der Gemüsegarten von Innsbruck
angesprochen wird. Es erfreut sich u. a. das in Arzl
erzeugte Kraut ganz besonderer Beliebtheit. Klimatisch gut gelegen, würde sich Arzl für die Züchtung edler Obstarten besonders eignen, doch besteht leider für
diese Sparte landwirtschaftlicher Betätigung augenblicklich wenig Interesse. Hier ausklärend und an-

Nummer 11-42

eifernd zu wirken wäre eine dankbare Aufgabe für die
berufenen Stellen.
Als „Gemüsegarten" von Innsbruck liegt es im
größten Interesse der Stadt, die Erhaltung der noch
bestehenden Landwirtschaften zu fördern und zu unterstützen. Die Furcht manches alteingesessenen Arzler
Bauern, daß sein Gehöft infolge der Eingemeindung
nunmehr dem Drucke der Großstadt weichen müßte, ist
durchaus unbegründet. Ganz im Gegenteil, der I n n s brucker Markt bedarf dringend der hier erzeugten Güter und es ist nur zu begrüßen, wenn die bestehende
Produktion durch den Fleiß der Bauernschaft und eine
geschickte Lenkung des bäuerlichen Nachwuchses durch
Schulen und andere hiezu berufenen Stellen eine erhebliche Steigerung erfährt.
Zu Arzl gehören auch einige schön gelegene Alpen,
von denen die unweit der Hungerburg gelegene Arzler
Alpe ein gern besuchter Ausflugsort von Innsbruck,
und die Möslalpe im Samertal erwähnt zu werden
verdienen. Letztere wurde im vergangenen Jahr mit
bedeutenden Kosten neu instandgesetzt. Der bis zu 140
Stück Großvieh zählende Viehauftrieb erfolgt hier
nicht mehr wie einst auf den mühsamen, steinigen Wegen über die Arzler Scharte, sondern unter Benützung
der Bahn bis Scharnitz und dann auf guten, zum Teil
sogar von Kraftwagen befahrenen Wegen durch, das
Samertal.

Bericht über die Gemeinderatssitzung am 25. November 1948
Sozialisten, wurde aber schließlich in einer namentlichen Abstimmung mit 20 gegen 16 Stimmen der
Sozialisten und des kommunistischen Vertreters GR.
Pettauer angenommen.
Es folgten Anfragen der Gemeinderäte: StR.
Klappholz über die Errichtung eines Unfallspitclles
für Salzburg, Tirol und Vorarlberg in Innsbruck,
GR. Hackl wegen einer Änderung der Rauchfangkehrordnung, StR. Dr. Kunst wegen der Schaffung einer
Gemeindewahlordnung durch den Tiroler Landtag
ohne Beiziehung der Stadtgemeinde Innsbruck, GR.
Pettauer und StR. Thoma wegen der Beleuchtung der
Straßen und Häuser der Stadt, StR. Sigl und GR.
Schöpf wegen des Merhandnehmens der gerichtlichen
Delogierungen und GR. Schneider wegen der Freigabe von Wohnraum durch die Besatzungsmacht. Der
Bürgermeister nahm zu den einzelnen Anfragen unmittelbar Stellung oder stellte in Aussicht, daß er die
Angelegenheit untersuchen werde.
Die sich anschließenden Anträge der Gemeinderäte
wurden gemeinderätlichen Ausschüssen oder den zuVorarlbera/schen Wappenschlüssels" von K. Fischnaler. ständigen Magistratsabteilungen zur weiteren BeI m Rahmen des Innsbrucker Wohnrechtes wurden handlung zugewiesen: GR. Oberhammer und Gen.
die Aufnahme der Kredite und die Beistellung des über die Rückgabe des Schulgebäudes Sillgasse 10 an
städtischen Grundes zur Erbauung der zwei Wohn- das Mädchenrealgymnasium, über die Beleuchtung
häuser Egger-Lienz-Straße Nr. 44 und 46 bewilligt. des Rennweges von der Hungerburgstation zum LöEin Minderheitsantrag des Rechtsausschusses, die wenhaus sowie über die Errichtung einer Wartestelle
durch das Kirchenbeitragsgesetz vom Jahre 1939 er- für die Haller Lokalbahn am Südtiroler Platz; GR.
folgten Entziehungen von Vermögen und Vermögens- Falger und Gen. über die Schulbauprojekte für das
rechten der öffentlichen Religionsgenossenschaften als Haushaltsjahr 1949; GR. Schneider und Gen. über
nichtig anzusehen, stieß auf starken Widerstand der den Ankauf von Baracken für Wohnzwecke, GR. Hackl
Bürgermeister Dr. Melzer eröffnete die Sitzung mit
Worten des Gedenkens für den seit der letzten Sitzung
verstorbenen ehemaligen Bürgermeisterstellvertreter
Dr. Walter P e m b a u r .
Es erfolgte die Angelobung der Gemeinderäte Dr.
Hermann D i e t r i c h und Hans G e y r , beide OVP.,
welche die Stellen der ausgeschiedenen Gemeinderäte
Johann A b fa l t e r e r und Andrä S t e i x n e r eingenommen haben.
Der Bürgermeister nahm ausführlich zu Anfragen
Stellung, die in früheren Sitzungen vorgebracht wurden: GR. Strobl über die Beleuchtung der Karwendelbrücke und GR. Thoma über die Nachtruhestörungen im Stadtgebiet.
Ein Antrag des Stadtrates, Liegenschaften des ehemaligen Vereines „Freie Schule, Kinderfreunde" an
den Restitutionsfonds der sozialdemokratischen Organisationen zurückzugeben, wurde angenommen. Der
Gemeinderat genehmigte eine Reihe von Nachtragskrediten und bewilligte 10.000.— Schilling Subvention für die Herausgabe des 7. Bandes des „Tirolisch-