Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.9

- S.21

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Innsbrucker Kulturpanorama

Glanzvoller Festwochensommer
in Innsbruck
Aufbauend auf die hervorragende Pionierarbeit des Vereines „Ambraser Schloßkonzerte" um Prof. Ulf sind die Festwochen mit der Sommerakademie für Alte Musik heute unter der Präsidentschaft von KR
Hilde Schwarzkopf, dem künstlerischen Leiter Rene Jacobs
und dem Direktorium Mag. Eva
Schintlmeister/Maria Theresia
Müller, nicht mehr wegzudenken. Innsbruck ist zu einer europäischen Hauptstadt der Alten Musik geworden. Dies bewies auch das Programm der
22. Festwochen vom 16. bis
29. August, das barocken
Hochgenuß vom Feinsten zu
bieten hatte. Die bedeutendsten Solisten, Orchester und
Ensembles, alles was Rang und
Namen in der „Szene" hat, war
wieder in Innsbruck vereint.
Sänger/innen wie Musiker, sie
waren allesamt Weltklasse.
Wie selten in diesem Ausmaß
war zu spüren, daß sie mit jeder
Bewegung, mit jedem Ton und
mit jeder Mimik die Musik
mit(er)leben und sich mit ihr
identifizieren. Das Kernstück
der diesjährigen Festwochen,
die Händel-Oper „Semele" unter der musikalischen Leitung
von Rene Jacobs und inszeniert
von Ursel und Karl Ernst Hermann, beeindruckte in allen Belangen und war nicht zuletzt
auch wegen ihrer bis ins Detail
ausgeklügelten szenischen
Feinheiten ein Vergnügen für
Auge und Ohr. Ein absolutes
Vergnügen anzuschauen und

Jeffrey Francis als Jupiter, Rosemarrie Joshua als Semele und Linda Kitchen als Cupido in der Hände
Oper „Semele"
(Foto: R. Larl)
zu hören, war auch, um nur
noch ein Beispiel zu nennen,
das Ensemble „II diletto moderno" mit einer halbszenisch präsentierten Madrigalkomödie.
Innsbruck - Hauptstadt
der Alten Musik
Innsbruck kann zwar mit
Recht von sich behaupten,
Hauptstadt der Alten Musik zu
sein. Inzwischen haben jedoch
weltweit zahlreiche andere
Städte diese „goldene Aktie"
für sich entdeckt, und für Innsbruck stellt sich die Frage: Wollen wir weiterhin die „erste Geige" spielen oder uns mit dorn
Dabeisein begnügen? Kulturstadträtin Hilde Zach ist fest
überzeugt, daß Innsbruck den
historischen Auftrag hat, weiter
ganz oben mitzumischen. Sie
fordert daher, daß die künstlerische Leitung für drei bis fünf
Jahre festgeschrieben werden
müsse und hofft, daß Rene Ja-

cobs neben seinen weltweiten
Aktivitäten weiterhin Innsbruck
die Treue halten wird. Weiters
müßten, so Zach, die Kompetenzen und der finanzielle Rahmen klar geregelt sein. Handlungsbedarf ortet die Kulturstadträtin in der Vermarktung,
die „noch gewaltig einsetzen
muß. Die Qualität des Festivals
ist derart, daß wir eigentlich
weltweit Aufsehen erregen
könnten. Das tun wir aber noch
nicht. Speziell im oberitalienischen und süddeutschen
Raum, in Frankreich, in England
müßten verstärkt die Informationen einsot/on. Dort ist bereits
ein Publikum, das Alte Musik
schätzt und versteht. Auch das
Experimentelle und das Neuartige sollte zum Tragen kommen,
wie z. B. eine neue für Innsbruck geschriebene Oper, die
auf alten Instrumenten aufgeführt wird. Damit könnte man
Aufsehen erregen", so Zach.

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Eine wichtige Grundlage für
Innsbruck als Zentrum der Alten
Musik ist unter Dach und Fach:
Innsbruck wird Standort für eine Universität der Künste mit
Schwerpunkt Alte Musik, womit sichergestellt ist, daß sich
die Alte Musik in Innsbruck manifestiert. „Mit der Festlegung,
daß Innsbruck eine Kunstuniversität bekommt, ist ein Jahrzehnte langer Wunsch in Erfüllung gegangen. Ein wichtiger
Impuls für den gesamten Alpenraum", so Bürgermeister
Dr. Herwig van Staa.
ORF-Generalintendant Gerhard Weis unterstrich in seiner
Festrede anläßlich der Eröffnungsfeier, daß Innsbruck die
Zeichen der Zeit früh erkannt
habe, wie sehr die Alte Musik
mit ihrer eindrucksvollen Vielfalt
beglückt. Innsbruck sei einer
der traditionsreichsten musikalischen Orte und Welthauptstadt dor Alten Musik. (WW)