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Innsbruck im Jahre der Wiener
Revolution 1848
Igls und Vill, Flaurling, Rum, Patsch,
Tulfes und Rinn, Thaur, St. Peter in Ellbogen, Gnadenwald, Sistrans, Ampaß
und Rattenberg. Am 8. August endete
dann der Aufenthalt des Kaisers und
seiner Gattin in Innsbruck, und sie
kehrten wieder nach Wien zurück.
Von Stadtarchivdirektor
Höhepunkte während dieser nicht ganz
SR. Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
drei Monate waren vor allem die kirchlichen Prozessionen, von denen hier
war. Die damals beginnende Zeit des
namentlich am 9. Juli eine »aussergescheinbar so gemütlichen Biedermeier
wöhnliche, feierliche Prozession
hatte jedoch bekanntlich erhebliche
mit dem Gnadenbilde Mariens«
Schönheitsfehler. Einerseits war es
^
bzw. mit dem Mariahilf-Gnadendie erste industrielle Revolution, die
bild
»in der (St.-Jakobs-)Pfarrkirerste Entwertung der menschlichen
che»
aus Anlaß des Saeculums soArbeitskraft durch die Maschine,
wie
die
im Jahre 1 704 verlobte, daund andererseits fürchteten die gemals
noch
»gewöhnliche Prozeskrönten Häupter - zu Recht - die
sion
zur
St.-Anna-Säule«
am 26.
Nachwirkungen der Ideen der FranJuli erwähnt seien. Am Fronleichzösischen Revolution. Beide Tennamstag schließlich ersuchten
denzen, ergänzt noch durch das da»Deputirte der Wiltauer Schützenmals aufkeimende nationale SelbstCompagnie ...., daß Seine kaiserbewußtsein der Völker, verursachliche Hoheit, der sechsjährige
te in sich verstärkendem Maße neuPrinz Ludwig (Victor), der am Naerliche Unruhe, welche letztlich zu
menstag Seiner Maiestät des Kaiden revolutionären Ereignissen des
sers (seines Onkels, am 30. Mai)
Jahres 1848 führte. Presse- und
... als Wiltauer Schützen-Offizier«
Meinungsfreiheit sowie die Fordeeingekleidet worden war, am folrung nach konstitutioneller Eingenden Tag (22. Juni), bei der
schränkung monarchisch-absolutiÜbernahme der Burgwache durch
stischer Macht waren ihre Hauptdie Wiltener Kompagnie »ihr
ziele. In Wien vollzogen sich die ErHauptmann seyn dürfe«. Diesem
eignisse in drei Phasen, im März, im
Wunsche Folge leistend, »erschiMai und im Oktober, wobei gleich
en der Erzherzog Ludwig in Bezu Beginn der bestgehaßte Staatsgleitung des Oberhofmeisters. Die
minister und Chef des Polizei- und
Compagnie stellte sich in Fronte.
Spitzelwesens, Clemens Fürst MetLudwig Viktor (geb. 1842) als Ehrenhaupt- ... Voller Jubel herrschte, als jetzt
tornich, gestürzt wurde und fliehen Erzherzog
mann der Schützenkompanie Wilten im Jahre 1848.
mußte. Beim zweiten Aufstand im Original, Öl auf Leinwand, von Joh. Nep. Hueber im Ti-dieser Erzherzog den Säbel zog
und in erwähnter Kleidung vor der
Mai entschloß sich dann der öster- roler Landesmuseum.
Compagnie anherschritt und sie vor
reichische Kaiser, Ferdinand der Güti- Wilten (»herrlich adjustirt in ihren rodie Burg führte.« - Diese und die zuvor
ge, seine »tumultuarische« Haupt- und then Jankern«), Völs, Hotting (»mit ihResidenzstadt Wien für einige Zeit zu
rer Musickbande«), Amras und Pradl angeführten detaillierten Angaben verdanken wir übrigens dem Tagebuch
verlassen und sich in das ruhig verblie(mit »82 Mann«), Arzl (»mit eigener Mubene Tirol bzw. nach Innsbruck zu besik«), Hall (»die Salinen-Compagnie des damaligen Hofburgpflegers Gottfried Pusch. Wie daraus und aus angeben. Hier wurde der Kaiser am 20.
Pfannhäusler» sowie die »BergknapMai abends mit Begeisterung empfanpen» mit Fahne und eigener Musik), deren Quellen zu ersehen, freute man
sich zwar auch in Innsbruck über die
gen. Dies ging sogar soweit, daß die
Seilrain, Götzens, Oborperfuß, Mieerlangte
Pressefreiheit und über die
Innsbrucker bei den beiden Reisewäders, Kematen, Mühlau (»mit eigener
neue
Verfassung
(»Konstitution«), doch
gen des Kaisers und der Kaiserin die
Musickbande«), Weer, Zirl, Axarns,
herrschte
hier
im
Gegensatz zur SüdPferde ausgespannt und die Wägen mit Lans und Aldrans, Fulpmes, Birgitz,
grenzc
Tirols
kaum
revolutionäre Uneigener Kraft von der Mühlauer KettenTelfes, Leutasch, Mutters, Inzing,
brücke bis zur Hofburg gezogen haben. Steinach, Rettenberg, Silz, Seefeld, ruhe.

Zweifellos waren Europas Völker
glücklich, als mit dem Wiener Kongreß
(1814/15) die schreckliche Zeit der Napoleonischen Kriege beendet und von
friedlichen Zeiten abgelöst worden

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Doch nicht genug mit dieser Bezeugung
von Treue und Anhänglichkeit, übernahmen die Innsbrucker Nationalgarde
und Stadtschützenkompanie sowie die
Schützenkompanien der Umgebung in
ihren Trachten abwechselnd die Wache
vor der Hofburg, wozu die »Stadtschützen-Musik« und andere Musikkapellen
mehrfach konzertierten. Namentlich genannt werden in diesem Zusammenhange die Schützenkompanien von

INNSBRUCK INIORMII-RI"-JULI/AUGUST 1998