Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.4

- S.36

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INNSBR

Die Fraktionen im Gemeinderat
zum Thema „Frau und Familie"
Der kürzlich im Gemeinderat mit Mehrheit beschlossene Frauenförderplan
(Gleichbehandlungsplan) für Bedienstete der Stadt Innsbruck ist nicht frei von
Emotionen und nach wie vor Grund für Diskussionen in der Öffentlichkeit. Daher
war es naheliegend, das Thema Frau und Familie für die Standpunktseiten in
„Innsbruck informiert" zu wählen. Lesen Sie hier die Stellungnahmen der im Gemeinderat der Stadt Innsbruck vertretenen Fraktionen.

Halbe-halbe: Beim Job
und daheim
Familie - Arbeitsplatz für die einen - nämlich die Frauen, Ort der Entspannung und
Erholung für die anderen - die Männer.
Zwar können wir
immer mehr MänfnnA ^ ^ H
ner mit einem Kin YJ ^ ^ p
derwagen oder eiJJJ 1 , R o i ^ P
n e m Wäschekorb
entdecken, aber
Familienarbeit ist immer noch in erster Linie Frauensache. Nur ein (1!) Prozent aller Karenzurlauber sind Männer. Während
die weibliche Lebensbiographie gekennzeichnet ist von Phasen der Berufstätigkeit, der Teilzeitbeschäftigung und von
Kinderpausen, müssen Männer sich nicht
entscheiden zwischen Familie und Beruf,
ihr Berufsweg verläuft kontinuierlich, sie
sind von der Familienarbeit im großen und
ganzen ihr Leben lang freigestellt. Diese
Aufteilung zementiert die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern, die seit Jahren existierende höhere
Arbeitslosigkeit von Frauen, die miserable
finanzielle Situation von Frauen im Alter.
Nach meinem Verständnis muß Frauenpolitik das Ziel verfolgen, die bezahlte und
die unbezahlte Arbeit zwischen Frauen
und Männern gleichmäßig zu verteilen,
um damit Frauen lebenslang ein existenzsicherndes Einkommen zu sichern.
Der vor kurzem im Gemeinderat beschlossene „Frauenförderplan" hat die
Stimmen der Sozialdemokraten nicht erhalten. Nach unserer Meinung verdient er
die Bezeichnung „Frauenförderplan"
nicht, gibt er doch jede Möglichkeit, trotz
gleicher Qualifikation von männlichen und
weiblichen Bewerbern, den Mann aus sozialen Gründen vorzuziehen. Und männliche Personalchefs werden diese Gründe
allemal noch finden.
GRin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter

12

Innsbruck für Frauen
Allen Unkenrufen zum Trotz weht in
der Stadt Innsbruck ein frauen- und familienfreundlicher Wind. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist untrennbar verbunden mit der Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
Dieser Tatsache trägt die Stadt Innsbruck Rechnung. Im außerordentlichen
Haushalt sind auch heuer wieder allein
für den Neu- bzw. Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen mehr als 32
Mio. S vorgesehen.
Bedarfsgerechte Kindergärten mit flexiblen Öffnungszeiten sind die Voraussetzung dafür, daß Frauen und auch
Männer nach
der Karenzzeit
wieder
berufstätig
sein können.
Die Stadt
Innsbruck
bemüht sich
um ihre weiblichen Angestellten. Seit 1994 werden
weibliche Bedienstete pragmatisiert und
bei Bedarf und nach Möglichkeit auch
teilzeitbeschäftigt. Frauen und Männer
werden im öffentlichen Dienst schon seit
langem für dieselbe Leistung gleich entlohnt.
Um dem im Gemeinderat beschlossenen Frauenförderplan zu entsprechen, werden künftig, abgesehen von
sozialen Härtefällen, bei gleicher Qualifikation, Frauen bevorzugt eingestellt.
GRin Veronika Erhard

Familien- und Frauenpolitik - eine große
Herausforderung
Familien- und Frauenpolitik zählen zu
den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Tage. Eine Politik,

die den Menschen in den Mittelpunkt
stellt, muß auf die gesellschaftlichen
Realitäten reagieren. Das bedeutet verstärkten Einsatz für Alleinerziehende und
weiteren Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Kinder und Familie
sind für uns Aufgaben, die nur partnerschaftlich mit dem Ziel gelöst werden
können, lebbare Rahmenbedingungen für
die Familien zu
gewährleisten.
Die FrauenpoliInnsbrucker tik sieht die
Volkspartei
ÖVP im starken
Zusammenhang mit der Familienpolitik. Sie wendet
sich gegen jede Art von Feminismus und
Polarisierung. Für sie ist Frauenpolitik eine gemeinsame Aufgabe von Frauen
und Männern. Daher hat sich die ÖVP
im Frauenförderplan der Stadt Innsbruck gegen eine automatische Bevorzugung von Frauen, die keine Unterhaltspflichten zu leisten haben, gegenüber alleinverdienenden familienerhaltenden Männern ausgesprochen. Der von
der ÖVP begrüßte Frauenförderplan für
die Bediensteten der Stadt Innsbruck
sieht gleiche Bedingungen für Frauen und
Männer hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur beruflichen Weiterbildung und zum beruflichen Aufstieg unter
Berücksichtigung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor.
GR Prof. Dr. Richard Schober

Frau und Familie:
Basis für eine gesunde
Gesellschaft
Die offizielle EU-Statistik, kurz vor
dem Tag der Frau veröffentlicht, dokumentiert ein eigentlich alarmierendes Bild: Ein großer Prozentsatz der
Frauen ist am Arbeitsmarkt weit entfernt von einor dor Qualifikation entsprechenden Anstellung und bezieht
ein Gehalt unter dem zustehenden
Lohnniveau - und das europaweit. Als
selbständiger Unternehmer ist für
mich in meinem Betrieb volle Aner-

INNSBRUCK I N I O R M I L R T - APRIL 1()()S