Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.1

- S.34

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1998_Innsbruck_informiert_01
Ausgaben dieses Jahres – 1998
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
"INNSB

Die Diözese Innsbruck
und ihre Grenzen
reits einen Grenzabschnitt /wischen
den antik-römischen Provinzen RAETIEN und NORICUM. Dies wiederum
hatte zur Folge, daß sich die christliche
Diözesaneinteilung, die sich an die römischen Verwaltungsbezirke angelehnt
hat, derselben Grenzen bediente, was
im konkreten Fall die Ostgrenze der
Diözese von AUGUSTA VINDELICUM
Von Stadtarchivdirektor
(Augsburg) bedeutet hat. Auch das
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
spätestens im 5./6. Jahrhundert im
Rahmen der Kirchenprovinz von Aquitualisiert, eine Diskussion, die mit der leia gebildete Bistum Säben hielt sich
für Südtirol absolut dankenswerten an diese Ostgrenze, als deren östlicher
Diözesanregulierung Gesamttirols im
Anrainer im 8. Jahrhundert das Bistum
Jahre 1964 begonnen hat und seit der
Salzburg entstand. Bei der Errichtung
Loslösung der Diözese Feldkirch von
der Kirchenprovinz Salzburg unter dem
der Diözese Innsbruck im Jahre 1968
nachmaligen Kaiser Karl dem
nicht mehr zur Ruhe gekomGroßen im Jahre 798 wurde
men ist. Tatsächlich bildet seitdie Diözese Säben zwar von
her die Diözese Innsbruck die
Aquileia abgetrennt und Salzeinzige Diözese Österreichs,
burg zugeordnet, doch änderderen Grenzen mit jenen des
te dies nichts an der Ostgrenbetreffenden Bundeslandes
ze dieses Bistums am Ziller,
nicht identisch sind. Aus diewelcher fortan bis 1925 die
ser Sicht ist es also menschGrenze zwischen der Erzlich durchaus verständlich,
diözese Salzburg und der Diwenn Innsbrucks erster Biözese Säben-Brixen gebildet
schof DDr. Paulus Rusch und
hat. In der Folge fungierte der
sein
Landeshauptmann
Ziller dann als Grenze zwiEduard Wallnöfer ebenso wie
schen der Apostolischen Adder regierende Landeshauptministratur Innsbruck-Feldkirch
mann Dr. Weingartner - wohl
und Salzburg ebenso, wie er
nicht ohne vorherige Kontaktseit 1964 die Ostgrenze zwinahme mit dem neuen Innsschen der damals errichteten
brucker Bischof Dr. Alois
Diözese Innsbruck und der
Kothgasser - auf dieses optiErzdiözese Salzburg bildet,
sche Mißverhältnis zwischen
dessen Erzbischof als dem
(i(Mi Grenzen der Diözese
Oberhaupt der Kirchenprovinz
Innsbruck und des Bundeslandes Tirol hingewiesen ha- Die Übertragung des Bischofssitzes von Säben nach Brixen - Salzburg auch der Bischof und
ben. Richtig ist es auch, daß Decken fresko von Johann Michael Strickner in der Alten Höttin- die Diözese Innsbruck unterseitens des Heiligen Stuhles gen Pfarrkirche, 1752
Foto: Richard Frischet il steht. - Die Ziller-Grenze bildet
somit eine bald 2000jährige
diesem Wunsche schon vor
Grenzlinie, was die kulturelle EntwickJahren Verständnis entgegengebracht
sibilität anwenden und dieser uraltem
lung beiderseits dieser Grenze weworden ist, allerdings mit der Auflage,
Diözesangrenze den wahrlich ange>sentlich
geprägt hat. Die Aufgabe diedaß man dort eine Angleichung der
messenen Respekt erweisen. In dieser
Grenze
zugunsten einer vermeintDiözesangrenzen an die Grenzen der sem Sinne darf hier daran erinnert werlich
besseren
Diözesanoptik könnte ins
Bundesländer Salzburg und Tirol nur
den, daß die Zillergrenze eine der älteAuqo
gehen,
zumal
hier im Gegensatz
dann akzeptiert, wenn eine derartige sten politischen und kirchlichen Grenzzur
Aufgabe
der
alten
Diözesangrenze
Grenzänderung auch die Zustimmung
linien des Landes darstellt, eine Grenzgegen
Trient
am
Thinnebach
(Klausen)
der Erzdiözese Salzburg finde. - Letzlinie, die in der Antike wurzelt und die
das
Argument
der
dadurch
verbessertere allerdings darf man wohl kaum erGeschichte Tirols bis in unsere Tage
ten Seelsorqe fohlt.
warten. Überdies dürfte eine; derartige
begleitet hat. So bildete; der /iller beSeit dem Jahre 1964 ist Innsbruck
nicht nur Landeshaupt- und Universitätsstadt, sondern auch Bischofssitz.
Im Zuge der Bischofsweihe des neuen
bzw. dritten Innsbrucker Oberhirten
wurde neuerdings die Diskussion um
die Grenzen der Diözese Innsbruck ak-

14

Grenzänderung - wie ich meine - der
Kirche eher schaden als nützen, zumal
eine Umpolung des „Tiroler Anteils der
Erzdiözese Salzburg" nach Innsbruck
sicher nicht die mehrheitliche Zustimmung der betroffenen Bevölkerung fände. Vielmehr könnte deren positives
Verhältnis zur katholischen Kirche
durch diese abrupte Abtrennung von
traditionellen Bindungen nach Salzburg
- man denke nur an den Besuch des
Salzburger Gymnasiums „Borromäum"
- leicht in ein Negativverhältnis umschlagen.
Andererseits sollte Tirol auch im Falle dieser historischen Grenze die bisher landesübliche und bewährte Sen-

INNSBRUCK INI OKMII.RI

JÄNNhk