Innsbruck Informiert

Jg.1998

/ Nr.1

- S.26

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Diese Ausgabe – 1998_Innsbruck_informiert_01
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Gesamter Text dieser Seite:
Wohnungsnot wegen
bestehender Vorurteile
Wer selbst für seinen Lebensunterhalt
sorgen
kann, wird von der Gesellschaft anerkannt und akzeptiert. Personen, die aufgrund unglücklich verlaufener Lebensumstände auf
die Hilfe anderer angewiesen sind, werden oft und zu
unrecht zurückgewiesen.
Mit diesem Umstand werden
auch viele Wohnungssuchende
konfrontiert. Viele private Verminter haben Bedenken, eine
Wohnung zu vergeben, wenn
der künftige Mieter Sozialhilfe
bezieht. Der Begriff „Sozialhilfe"
ist leider immer noch negativ
besetzt. Dabei geraten immer
mehr Menschen in Armut oder
in die Nähe der Armutsgrenze,
die Ursachen sind sehr vielfältig, und niemand ist wirklich davor geschützt: Verlust des Arbeitsplatzes, Unfall, Krankheit,
Scheidung, Probleme am Arbeitsmarkt, wovon immer mehr
Arbeitnehmer (schon ab 40) betroffen sind. Sozialhilfebezieher
sind Menschen wie „du und
ich", die vorübergehend in Not
geraten. Man sieht es den Betroffenen nicht an, und vor allem: Die meisten von ihnen haben diese Situation nicht selbst
verschuldet!
Die Sozialhilfe ist dafür vorgesehen, in Notfällen existenzsichernd einzugreifen. Das So-

zialamt ist bemüht, durch strenge Kontrollen sicherzustellen,
daß diese Hilfe nur wirklich Bedürftigen zugute kommt.
Übernimmt das Sozialamt z.
B. die Kosten für die Wohnungsmiete oder leistet einen
Zuschuß zu den Mietaufwendungen, ist sichergestellt, daß
der Sozialhilfeempfänger in einem geordneten Umfeld seine
vorübergehenden Probleme
bewältigen kann und dadurch
leichter ein Weg zurück in die
Unabhängigkeit
beschriften
werden kann. Der Vorteil für
den Vermieter ist die Garantie,
daß vom Sozialamt die Wohnungsmiete regelmäßig und
pünktlich überwiesen wird.
Auch der Allgemeinheit der
Steuerzahler kommt diese Vorgangsweise entgegen: Teure
Provisionen, die an Immobilienbüros bezahlt werden müßten,
können bei Privatvermietungen
eingespart werden. Wird der
Weg zurück in ein „normales"
und geregeltes Leben durch die
Sozialhilfe ermöglicht, entfallen
meist auch langjährige Folgekosten.
Daher appelliert Dr. Peter
Brühwasser, Leiter des Sozialamtes Innsbruck, an alle privaten Vermieter: „Weisen Sie
Menschen (Familien) in dieser
schwierigen Situation nicht
zurück."

Arbeitsplätze als Sprungbrett
Dio Betriebe des Vereins
WAMS konzentrieren ihre Arbeit
seit 1984 auf die Sammlung und
den Verkauf von Gebrauchtwaren aller Art.
Grundlegendes Ziel des Vereins ist Schaffung von Arbeitsplätzen für besonders benachteiligte Arbeitsuchende. Derzeit bestehen 21 Planstellen für diese
Zielgruppe - 1998 wird auf mindestens 30 Stellen erweitert.
Ein Überblick über das umfassende Sammelservice:
Permanente Abgabemöglichkeiten:
Klamotte: Sammelstelle für Gebrauchtwaren aller Art wie Kleider, Schuhe, Hoimtextilien,
Bücher, Geschirr, Spielsachen,
Sportartikel usw. (keine? Möbel

18

und Haushaltsgeräte) Reichenau,
Durigstr. 5/L, Mo. - Do. 8.30 - 17
Uhr, Fr. 8.30- 15.30 Uhr.
Bogen 97: Einwurfmögiichkeit
für Textilien, Kleidung und Schuhe aller Art Viaduktbogen 97, Ing.Etzel-Straße, rund um die Uhr.
Container: Einwurfmöglichkeit
für Textilien, Kleidung und Schuhe aller Art, Standorte in Innsbruck
und Umgebung, rund um die Uhr.
Zusätzliches Service:
Hausabholungen: nach telefonischer Terminvereinbarung mit
der KLAMOTTE, zuverlässig und
freundlich
Straßensammlung: 3 Mal jährlich in Kooperation mit der Giftmüllsammlung
Nähere Informationen: KLAMOTTE, Tel. 39 15 59.

73 Innsbrucker sagen ein
herzliches Danke
Die 73 Bewohner des städtischen Wohnhauses Gutenbergstraße 16 haben es nicht
leicht im Leben: Aus unterschiedlichsten Umständen stehen die meisten von ihnen am
Rande der „normalen" Gesellschaft, und daraus resultierende
soziale Probleme gehören zum
Alltag. Um bei der Lösung der
persönlichen Schwierigkeiten
behilflich zu sein, hat der Sozialund Gesundheitssprengel Innsbruck-Stadt die Betreuung der
Hausbewohner übernommen
und bietet im hausinternen Sozialkontaktbüro Hilfestellungen in
allen Belangen an. Gemeinsame
Feiern sollen darüber hinaus dazu beitragen, den Zusammenhalt
und das Miteinander im Haus zu
fördern. Da im Haus selbst kein
Gemeinschaftsraum zur Verfügung steht, begaben sich die Mitarbeiter des Sprengeis auf „Herbergsuche" und wurden von den
Barmherzigen Schwestern herzlichst aufgenommen.
Am 9. Dezember fand die Adventfeier „Gutenbergstraße 16"

im Exerzitienheim dos Oidens
statt, wo sich die geistlichen
Schwestern auch liebevoll um
das leibliche Wohl ihrer Gäste
bemühten. Die musikalische Gestaltung der Feier übernahmen
die Hausbewohner mit Gitarre
und Ziehharmonika selbst. In einem Nebenraum konnten sich
geladene Ehrengäste in der
„Galerie
Gutenbergstraße"
überzeugen, welche künstlerischen Talente in so manchem
der Hausbewohner schlummern.
Zum Abschluß der Feier gab
es für alle Bewohner der Gutenbergstraße 16 noch eine besondere Überraschung: Die
Schülerinnen der Katholischen
Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik haben für jeden
Hausbewohner ein kleines
Weihnachtsgeschenk gespendet und dieses mit viel Liebe verpackt. Wohl das schönste Weihnachtsgeschenk für die Hausbewohner: „Es gibt junge Menschen, die auch an uns denken."
Dafür: herzlichen Dank!

Sinai" - Begegnung
mit Obdachlosen
Initiiert wurde das Projekt „Sinai" von der Caritas Innsbruck,
die bereits im Vorjahr begonnen
hatte, Jugendgruppen für die Betreuung obdachloser Menschen
am Haupt- und Westbahnhof zu
gewinnen. Seither werden der
Haupt- und Westbahnhof von
November bis April regelmäßig
besucht und an die anwesenden
Obdachlosen Brote und Tee ausgegeben. Etwa 80 Jugendliche
aus Innsbruck beteiligen sich abwechselnd fünf Mal die Woche
an diesem caritativen Einsatz und
bemühen sich auch selbst um
entsprechende Lebensmittelspenden. Die Caritas mißt diesem Projekt auch im Bereich „Bewußtseinsbildung bei Jugendlichen" große Bedeutung zu.
„Aufeinander zugehen, statt wegschauen" lautet das Motto. Seit
Herbst dieses Jahres wird das
Projekt auch von der JohanniterHauskrankenpflege unterstützt.
Jeden Mittwoch und Samstag
fahren du: Mitarbeiter ebenfalls

beide Bahnhöfe an und versorgen die Obdachlosen auch im
medizinisch-pflegerischen Bereich. Die Krankenschwestern
der Johanniter organisieren erforderliche Hilfeleistungen und
können auch Möglichkeiten zur
Körperpflege anbieten. Nach anfänglicher Skepsis der Obdachlosen wird das Angebot der Johanniter inzwischen gerne angenommen. Bis zu 30 Personen
kommen an den Betreuungstagen zu den Bahnhöfen und warten auf die Johanniter-Hauskrankenpflego.
Die Kosten für das Projekt „Sinai" werden von Caritas und Johanniter selbst finanziert. Spenden für die Betreuung der obdachlosen Menschen am Bahnhof werden gerne angenommen:
Caritas Innsbruck - Projekt Sinai - Konto Nr. 670 950 bei der
Raika Tirol, BLZ 36000.
Johanniter - Pflöge am Bahnhof
- Konto Nr. 230 038 131 boi der
Hypobank Tirol, BLZ 57000.

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