Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.5

- S.3

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Nummer 5

der Landeshauptstadt

Harl getroffen wurden die Behe
nnserer Stadt, dir einen Verlust von 84l) fremden
ziiiimern mit 1 l<»1 ^rcmdenbetten verzeichnen. 29,91
Prozent aller Fremdenzimmer nnd!>1.!»7^ aller ver
füqbaren i^ästebetlen eiuscliließlich I g l s am Mittel
gebirge fielen damit ano, so das; im engeren Stadt
gebiet Innsbruck kein Floßes unbeschädigtes Hotel zlir
Anfnahme von kästen mehr bereit stand. Bei den
Berlnsten der als Hotel bezeichneten Beherberg)lngs
betriebe stiX"g die Ziffer sogar auf l2^X" aller fremden
;immer nnd 15.7^ aller Gästebetten.
Die Fliegerschäden sind leilv durch Sprengbomben,
teils durch Brandbombell hervorgerufen loordeu.
5624 Sprengbomben,
12l)l> Splitterbomben, 672
Blindgänger nnd 10.000 Stab nnd Brandbomben,
also insgesamt 17.496 Bomben übten ihre zerstörende
Wirkung ans.
Die sehr gnt ausgerüstete ^cuerschutzpolizei mußte
bei den Fliegerangriffen 11!) Brände bekämpfen und
">war: <>!> (^iroßfener mit gleichzeitig mehreren Brand
stellen, 42 ^cittelfener, 3 Waldbrände nnd 5 Flächen
brande.
Der Schaden au Hochbauten wird nach dem Lohn
nnd Preisstande vom M a i 1945 auf 8 76,944.000,—
geschätzt, jeuer an Tiefbanten ans 3 5,004.500.—, so
daß die Gesamtsumme aller Schäden sich anf
8 «1,948.000.— nach den: Werte vom M a i 1945 belief, wobei die Bauten der Bundesverwaltung, der
Bundesbahn uud Post sowie alle Zeit-, W a s - und
K"leinschäden bis zum Werte vou 8 200l).— im Ein
",elfalle nicht inbegriffen sind.
Bei Kriegsende befanden sich infolge Bombcncinwirknng ungehenre Schnttmassen anf den Straßen
nnd öffentlichen Plätzen. M i t Hilfe der Arbeiterschaft,
der städtischen uud alle-r privaten Transportmittel
nnd besondere zn erwähnen, durch Mitarbeit des
(Großteiles der Bevölkerung, die durch einen Aufruf
des Bürgermeisters Schanfeln nnd Krampen ergriff,
— 36.834 Personen beteiligten sich freiwillig und
unentgeltlich an diesen Anfräumuugsarbeiten — gelang es in verhältnismäßig kurzer Zeit bis zum
Herbst 1946 eine Menge von rund 124.000 Raummeter Schntt abznführen nnd so die öffentlichen Verkehrsflächen freizulegen. Größereu Schaden erlitten
die eiserne ^nnbrücke nnd eine Eisenbetonbrücke über
die S i l l , eine hölzerne ^nnbrücke wnrde zerstört. Eine
^ieihe von Bombenschäden, die bei schnellem Wiederaufbau nach dem Kriege hätten wieder instandgesetzt
^werden können, sind durch Wind und Wetter sowie
durch Entnahme von Banmaterial während der seit
Kriegsende vergangenen salire so baufällig gewor
den, daß sie nnr mehr mit viel Arbeitsaufwand uud
Kosten abgetragen werden können. 10.000 Raum
meter Bauschutt müssen dabei abgeführt werden.
Zug um ^ng mit der ^-reilegnug der Straßen uud
Plätze siud au der ^chwemmkanalisation samt den
zugehörigen Hauskanalanschliissen 321 Schadens
stellen ermittelt worden, die zusammen eine Kanal
länge vou 3425i m ergaben; 62 Schadensstellen hie
von wiesen die großen Betoukauäle auf, 120 l^rabuu
gen waren bei dl"n Rohrkanälen notwendig, der Rest
entfiel anf Hausauschlußkauäle. Schou 1945 nnd >9 !6
konnten 245 Schadensstellen mit einer Kanallänge
von 2530 m behoben werden, die einen Aushub von

Seite :l

!l».^»<) Raummeier in !5!..^0<» Wertslnnden erfor
derten.
Bordringliche Probleme hatten die Stadtwerke in
der Wasser, elektrischen S t r o m nnd (Nasversorgnng
",>! lösen, ähnlich wie in der Schwemmkanalisalion
lagen d>> Berhältuisse lxim Trint)vasserversorgnngS"
netz. 26tt große Schadensstelleu mnßte das städtische
Wasserwerk bloßlegen, an denen die Hochdrnckrohrlei
tnngen aller ^nößen >n einer <^esanitläuge von über
>
:" <»<»<> in zerstört N"aren. Hiezn traten noch eine Air"^ahl von geborstenen Hochdrncksclüebern und Unterflnrhydranten solvie über 2«»<» Bombcnschadensstellen
an Hansanschlnßleitnngen.
l^lücklichenveise lvaren die elektrischen .Kraftwerke
nnd das Hanptnmsvanmverk im Berwaltnngsgebände
bei deil 22 Bombenangriffen praktisch verschont geblieben. Dafür aber waren bei Kriegsende Teile der
Perteileranlagen überhaupt nicht betriebsfähig oder
nnr behelfsmäßig instandgefetzt, so daß die Betriebssicherheit sehr zn wünschen übrig ließ. Die Werkstätten
waren vollkommen zerstört, die Berwaltuug notdürftig in dein einer Ruine gleichenden Hochhans untergebracht. Viele Straßenzügc lagen trotz der Beendigung der Verdnnkelnng nachts im finstern, weil die
Straßenkabel dnrch die, Vombardierung beschädigt
oder die Freileitungen für Licht uud Straßenbelcnchtnng zerstört waren. Dies bedeutete auch die Ansschaltnng von Licht- und Kraftstrom für die gewerbliche
uud berufliche Betätigung. 115 Kabelstellcn ini Hochdrnckspannnngsnetz, 206 solcher Stellen im Niederspanuungsnetz mußten anfgespürt werden, N0 Leitnngöfchäden waren im Frcilcitnngsnetz zn beheben
nnd 25 I zerrissen am Boden. Dazn traten 5 total beschädigte
nnd 11 teilweise beschädigte Transsonnatorcn-Stationen. Das Verwaltnngsgebände der Stadtwerkc
samt Werkstätten nnd Lagerhallen hatte schwerste
Bombentreffer aufznweifen. Trotz der ungeheuren
Schäden hatte das Werk nntcr Einsatz aller seiner
Kräfte nnd Hilfsmittel in den letzten Kriegsmonaten
nnd ill der Zeit nachher fortgearbeitet nnd ist an die
Behebung der Schäden geschritten.
Noch schwerer wurde das städtische Gaswerk hergenommen, das ani 4. M ä r z 1945 infolge Beschädignng des Gesamtwertes, das sich neben den Anlagen
des Hanptbahnhofes befindet, die Gasabgabe an die
Stadt einstellen mußte. Das Werk selbst hatte zwölf
schwere nnd 68 Splitter--und leichte Bomben anf sein
(Gelände erhalten, die Werkstätten und das Magazingebände waren znr Hälfte weggerissen, desgleichen ein
Drittel des Reinigergebändes, die drei (Gasbehälter
hatten Treffer erlitten nnd ein l^roßteil der Betriebs
rohrleitnngen nnd Einrichtungen im Werksgelände
war nnbranchbar geworden. I m Straßenrohrnetz des
Stadtgebietes waren 3 9 ! Bombenschäden ;u ver
;eichnen.
M i t den Straßen wnrden selbstverständlich auch die
Anlagen der Straßenbahn, Antobnslinien nnd Obns
linien getroffen, die in 20 Angriffen bombardiert w u r
den. Über 2500 m l^eleise waren beschädigt oder zer
stört, rnnd 6000 in ^-ahrdrahtleitungen der Straßen
bahnlinien, fast 1000 in ^ahrleitnngen der Obns
linien waren niedergebrochen, 17 zweiachsige Trieb
wägen, 9 vierachsige Triebwagen, 55 Alchängewä"a.en,