Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.5

- S.2

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1948_Amtsblatt_05
Ausgaben dieses Jahres – 1948
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Seite 2

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Die öffentlichen Grünanlagen der Stadt, acht grö
ßere Garten- nnd Parkanlagen und zehn Nasenflächen
i n einein Ansmaße von über ^, Äcillion ^ n a d r a t
Nieter, wurden während des Krieges und nach dem
selben teils dnrch direkte Zerstörung in Mitleiden
schaft gezogen, teils, zeitbedillgt ihrem eigentlichen
Bestimmnngszwccke vorenthalten, als Geniüseland
verivendet. Nnnmehr sollen alle diese Anlagen ans
ihren Vorkriegsstand und darüber hinaus gebracht
werden. Außerdem soll i m Zuge der geplanten Nengcstaltuug gemäß den neuzeitlichen Anforderungen,
natürlich im Nahmen der bestehenden Möglichkeiten,
anch sogenanntes soziales G r ü n (Spiel und Tnm
nielplätze, begehbare Grünflächen) geschaffen werden.
Innsbruck, die Stadt der Alpen, mnß ihren Klein
sten nnd allen, für die die Berge unerreichbar sind,
frisches G r ü n mitten i n der Stadt bieten. Bei der Gestaltung jeglichen Grüns dürfen weder Sport- uud
Spielplätze, Schul- und Kindergärten, Sicdlungsnnd Kleingärten, noch die bei manchen größeren
Wohnsiedlnngcn vorgesehenen, aber noch nicht ange
legten Grünstreifen längs der Häuser vergessen werden. Hierbei ist anch gedacht, durch entsprechende Bcratnng ans die Neugestaltung privater Gärten znr
Einfügung in das Landschaftsbild Einflnß zn nehmen.
Schließlich soll anch den Friedhöfen, den Gärten der
Toten, erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet werden.
Eine besonders lohnende Anfgabe wird die Ausschmückung der im öffentlichen Blickfeld stehenden Gebäude nut Blumen fein, eine Maßnahme, die auch
für die Wohnhänserfronten beispielgebend wirken soll.

Nummer 5

Der gärtnerische Ansban des Stadtbildes wird in
engster ^nsammenarbeit mit der Stadtplanung nnd
allen maßgebenden Faktoren in die Wege geleitel wrr
den, um eine großzügige Grünflächenpolilil dnrchfüh
ren zil können. Hierbei ist im Nahmen der vorhandc
nen Ätöglichkeiten technischer nnd wirtschaftlicher Art
unter Berücksichtigung aller Nechte besonders au eine
Ansgestaltnng eines dnrchlanfenden Grüngürtels ge
dacht. Dieser soll vom Stadtkern (Hofgarten) ans
gehend nnter Anlehnung an bestehende Vorgärten und
Einbeziehung von Uferstreifen über die Villa Blanea
nnd Weiherbnrganlage in die Walduugen einmündend
verlanfen. I n diesen letztgenannten Gebieten bestehen
Möglichkeiten für die Anlage eines großartigen Na
tnrparkes einmaliger A r t . Der Landschaftsgestaltung
wird in engster Zusammenarbeit mit den uisländigen
Stellen besondere Aufmerksamkeit anch in, ^inne des
Naturschutzes gescheukt werden.
Die zur Ansgestaltnng der öffentlichen Anlagen
notwendigen Sommerblumen, Perennierenden B l ü tenstauden und Sträucher müssen, um allen Erfordernissen gerecht werden zu können, in der Stadlgärtnerei herangezogen werden.
Schön gepflegte Garten- nnd Grünaulagen siud iu
erster Linie imstande, dcnGesaiuteindruck einer Stadt
günstig zn beeinflussen. Es w i r d daher mit der Durchführung der vorgczcichueteu Aufgaben ein wesentlicher
Beitrag für den Wiederanfban und zur Neugestaltung
der Stadt, ihres änßeren Nahmens nnd somit für den
Ruf Innsbrucks als Fremdenverkehrsstadl geleistet
werden können.

Die Landeshauptstadt Innsbruck nach dem zweiten Weltkrieg
Dr. E. Angerer
(Fortsetzung von Nummer 3/4 des Amtsblattes.)
Den größten Schaden haben natürlich die 5)028
Wohnhänser anzuweisen, von denen insgesamt 2631
Hänser, das sind 52.32^ beschädigt wnrdcn. Hiebei
mußten mit Totalschaden 196 Häuser oder 3.9A, als
schwerbeschädigt 157 Häuser oder 3-12A und 525
Wohnhäuser oder 10.25 A mit mittclschwerem Schaden festgestellt werden. 1753 Wohngebände oder
34.86^ aller Wohnhäuser erlitten leichte Beschädi
cnmgcn. Als totalbeschädigt wurden Gebändc klassifiziert, wenn sie in ihrem Grnndgcfüge so zerstört
waren, daß sie nnr dnrch einen vollständigen oder fast
vollständigen Nenban eine Benütznng für Wohnzlvecke
ivieder ermöglichen werden, bei den schweren Beschädignngen können stehengebliebene Gebändeteile unter
Verwendung des Grnndgefüges wieder verwertet werdeu (50—70^ Beschädigung). 14.000 Personen verloren dnrch die Lnftangriffe ihre Wohnnng, da 5816
Wohnnngen leicht beschädigt, 7002 stark beschädigt uud
anßerdcm 2508 Wohnungen unbenutzbar wurden, so
daß also 15.385 Bombenschäden in Wohnnngen bei
einer Gesamtzahl von 25.793 zn verzeichnen waren.
Diese Schäden fielen bei der in Innsbruck herrschen
den Wohnungsnot außerordentlich ins Gewicht.
Welche bcdeutcudeu Einbußen dabei die Stadtge
meiude in ihrem eigenen Wohnnngsbesitz erlitt, er

hellt aus der Tatsache, daß ini Stadtteil InnsbruckI n n e r e Stadt 38 Gebände, im Stadtteil Wilten 60
Gebände, in Pradl als dem schwerst betroffenen Viertel 148 Wohnhänser, in Hötting 3 Hänser, also insgesamt 249 stadtcigcnc Wohngcbäudc Schäden in einer
Gcsamtsnmme von 3 4,731.250.— aufwiesen, wo
bei die Ziffer nach dem Lohn- nnd Preisssand vom
M a i 1945 errechnet ist, nnd uur Schäden aufgezählt
sind, die im Einzelfalle je Hans über 5 2000. - ans^
machen.
Schwerbeschädigt erscheinen anch sonstige Gebände,
das sind öffentliche Gebände, Indnstrie nud Ge
werbcbauteu. Vou 1364 dieser Gebäude siud 80l oder
58.7^
beschädigt. V^m 297 öffentlichen Gebändcn
wuvdeir l89 von Bomben getroffen. Sieben Kirchen,
22 Schulgebände (darnnter 2 total, 5 mittelschlver
beschädigt), der Hanptbahnhof, 6 Verwallungs und
Gcrichtsgebände müsseu leider dabei aufgezählt werden. Glücklicherweise blieben Wohl schönste, kulturgeschichtlich wertvollste Gebäude und Denkmäler der
inneren Stadt unversehrt, aber 3 bedeutende Kirchen
nahmen schwersten Schaden. Teils total, teils schwerbeschädigt wnrden 2 Nniversitätskliniken, 3 Uuiversitätsiustitute, das Laud>esmnseum, die Polizeidirektion,
die Ttadlsäle