Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1934

/ Nr.12

- S.11

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11

Amtsblatt Nr. 1

Die wirtschaftliche Bedeutung des
Innsbrucker Stadttheater-Betriebes
Die Leitung des Stadttheaters bemüht sich seit Spielbeginn, durch gute Leistungen und durch wiederholte
Werbung jenen Publikumskreis zu sichern, der zur Aufrechterhaltung des Betriebes nötig ist. Bei all diesen
oftmaligen Hinweisen auf die Bedeutung des Theaters
wurde die kulturelle Seite mit Recht in den Vordergrund gestellt; in erster Linie ist das Stadttheater eine
Erziehungs-, Erbauungs- und Erholungsstätte, die zum
Kulturnweau einer Landeshauptstadt ebenso gehört
wie andere kulturelle Einrichtungen.
Das Stadttheater ist aber nicht allein vom kulturellen Standpunkt aus eine Pflegestätte heimischer Kunst,
deren Erhaltung schon von diesem Gesichtspunkte aus
notwendig erscheint, der Stadttheaterbetrieb stellt auch
einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor dar, dessen Bedeutung in weiten Bevölkerungskreisen vielfach unterschätzt wird. Es sei hier nur in Kürze darauf verwiesen, daß das Stadttheater für eine Fremdenstadt vom
Range Innsbrucks eine unerläßliche Notwendigkeit ist.
Das Fehlen eines ständigen Theaterbetriebes würde
dem Ansehen Innsbrucks als Fremdenstadt wesentlichen
Eintrag tun.
Der Theaterbetrieb beschäftigt gegenwärtig durch die
Spielzeit ständig 112 Angestellte. Würde der Betrieb
eingestellt werden müssen, würde die Arbeitslosenunterstützung die Summe der bundesstaatlichen Subvention
wesentlich übersteigen. Die Aufrechterhaltung des Betriebes ist daher nicht nur vom sozialen Standpunkt.
112 Menschen ihre Berufsstätte zu erhalten, sondern
auch vom finanziellen Standpunkt aus zu rechtfertigen;
da die gegenwärtige Subventionierung des Betriebes
nichts anderes darstellt als eine richtig angebrachte produktive Arbeitsfürsorge.

Von ganz besonderer Bedeutung ist der Betrieb jedoch
durch seinen Umsatz i m Wirtschaftsleben der Stadt.
Allerdings ist dieser Umsatz in den letzten Jahren wesentlich zurückgegangen. Nicht deshalb, weil der Besuch des Theaters ein geringerer geworden wäre; vielmehr kann glücklicherweise festgestellt werden, daß die
Besucherzahlen sich dank hervorragender Leistungen gegenüber den früheren Jahren sogar um ein Geringes
gehoben haben. Die Gründe des Rückganges des Gesamtumsatzes liegen zunächst in der Kürzung der Spielzeit, die 1927 noch 10 Monate, 1934 aber nur mehr 7^2
betrug, weiter i n der Herabsetzung der Eintrittspreise,
die den Wirtschaftsverhältnissen angepaßt werden müssen, endlich in der fortschreitenden starken Minderung
der Zuschüsse von Bund, Land und Stadt. Diese letzte
Einschränkung der Beihilfe der öffentlichen Wirtschaft
ist die Hauvtursache der Erschwerung des Betriebes.
Der Gesamtumsatz des Innsbrucker Stadttheaters
söhne Sommerspielzeit des Exl-Ensembles) betrug:
1928/29 542.180 8 07 3
1931/32 416.471 8 74 g
1929/30 481.121 8 22 g
1932/33 382.472 8 61 g
1930/31 413.534 8 68 ß
1933/34 374.403 8 68 g

Rechnet man die Exl-Spielzeit hinzu, ergibt sich ein
Jahresumsatz von rund 400.000 8 für das Jahr 1933/34.
Aus dieser Summe kann einerseits die Wichtigkeit des
Betriebes an sich, anderseits seine Bedeutung für da?
Wirtschaftsleben unserer Stadt ermessen werden. Die
erwähnte Ausgabensumme kommt nahezu zur Gänze
den einheimischen Geschäftsleuten und Zimmervermietern zu. Nur ein Teil fließt noch in Form von Steuern
in die öffentlichen Kassen und ein Bruchteil kommt den
Autoren und Verlegern durch die Tantiemen zugute.
Es ist daher von größtem wirtschaftlichen Interesse,
den Theaterbetrieb einer Landeshauptstadt aufrecht zu
erhalten, das sich den wichtigen kulturellen Interessen,
welche das Theater zu wahren berufen ist, bedeutsam
zur Seite stellt.

Vesuche das Oiadttbeaier!
Stadt. Verkehrsbüro
Kurzer Bericht der Abteilung:
Alpine Auskunfts- u. Beratungsstelle 0. 15. Jan. bis 12. Dez. 1934

Alpine Propaganda: Bekanntmachung der Auskunftsstelle in allen alpinen Zeitschriften des I n - und Auslandes sowie in der Tagespresse. Laufende Verlautbarungen über das Hüttenwesen, alpine Gefahren,
Neuerscheinungen auf alpinem Gebiete, Skiabfahrten,
Verbesserungen usw.
Mündliche Auskünfte: ca. 2600, was einem Tagesdurchschnitt von 10 entspricht.
Schriftliche Auskünfte: 420. Die Anfragen stammten aus
den Ländern: Oesterreich, Deutschland (über Südtirol), Schweiz, Tschechoslowakei, England, Italien,
Holland, Frankreich und USA.
Reisebüros: Erledigung von ca. 100 Anfragen des Verkehrsvereines, der Verkehrswerbung, Landesreisebüros, Reisebüro Hueber, Oesterr. Verkehrsbüro, Gottard i und Alpenverein teils mündlich und schriftlich.

Alpine Wanderungen: Einführung von Gruppenwanderungen von Engländern und Holländern, Durchführung von drei 14tägigen Wandergruppen mit insgesamt 65 Teilnehmern in den Stubaiern und Kalkkögeln. Alle Gruppen blieben bei Ankunft und Hinreise je einen Tag in Innsbruck und tätigten namhafte Einkäufe an Ausrüstung usw.
Eis- und Kletterkurse: Einführung dieser Kurse, von
denen bereits 3 Kurse mit Erfolg durchgeführt werden konnten.
Londoner Vertretung: Das englische Reisebüro Anglo
Kontinental Expreß Co. übernahm die Vertretung der
alpinen Auskunftsstelle in London. Es gelang, mehrere Reisearrangements für den Winter 1933/34
in den Prospekten der dortigen Büros unterzubringen, ohne hiefür Varauslagen zu buchen. Alle Arrangements sehen Innsbruck als Mittelpunkt vor. Weiters ist eine Aktion für Skihochtouren im Stubaier
Gebiet für das ganze Frühjahr im Gange. Hiefür
wurde Kapitän Farrell vom Alpine Sport in London
als Werbefachmann gewonnen. Derzeit werden be-