Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.10

- S.34

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INNSBR

Die Fraktionen im Gemeinderat
zum Thema Altstadtbelebung
Veranstaltungen in historischen Stadtzentren sind für die Gäste eine Attraktion und auch beim einheimischen Publikum beliebt, solange man nicht
in der Innenstadt wohnt und durch den „Lärm" belästigt wird. Die Frage ist,
was und wieviel ist den Bewohnern zumutbar? Wie stehen die Gemeinderatsfraktionen zur Innsbrucker Innenstadt als Open-air-Veranstaltungszentrum? Wie kann man dem Recht auf Ruhe der Bewohner gerecht werden?

Lärmbeschwerden
ernst nehmen!
Umweltmediziner
bestätigen, daß
Lärmimmissionen, insbesondere in
der Nacht, das gesundheitliche Wohlbefinden der Wohnbevölkerung in Städten erheblich beeinträchtigen.
Während dem Straßenverkehr sowohl durch bauliche, wie u. a. Schallschutzfenster und -wände, als auch verkehrsorganisatorische
und/oder
straßenverkehrsrechtliche Maßnahmen,
so z.B. Verkehrskonzept, Geschwindigkeitsbeschränkungen,
Wohnstraßen, Bahnlärm im wesentlichen nur
durch bauliche Vorkehrungen, Fluglärm
durch Betriebsbeschränkungen, begegnet werden muß, sind Großveranstaltungen, gastronomische und touristische Aktivitäten wohl nur durch einen
in der Stadtpolitik verantwortungsvollen
Interessenausgleich zwischen Wohnbevölkerung und Wirtschaft in den Griff
zu bekommen.
Wohin die schrankenlose Nutzung
von öffentlichem Raum führt, zeigt das
Beispiel der Innsbrucker Altstadt. Anstatt den berechtigten Anliegen der dortigen Wohnbevölkerung nach Lärmreduktion nachzukommen, wird die Installierung von Schallschutzfenstern mit
städtischen Förderungsbeiträgen wie
bei Anrainern an der Autobahn angeboten. Die sozialdemokratische Gemeinderatsfraktion spricht sich gegen jede
weitere uneingeschränkte touristische
Nutzung in der Stadt aus und fordert eine „Event-Ordnung" für die Innsbrucker
Altstadt unter Einbeziehung der Bewohner.
StR Peter Moser

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Lebensraum Innenstadt
hat Vorrang
In der Innenstadt - als Herz der Stadt
- muß ein Höchstmaß an Durchmischung
von vielen Funktionen, wie Wohnen, Arbeiten, Einkaufen,
sozialen
und kulturellen
Freizeitaktivitäten, gegeben
sein. Daraus ergeben sich vielfältige Zielkonflikte. So wird
seitens der Touristiker durch die vermehrte Abhaltung von Open-air-Veranstaltungen eine Erhöhung der Besucherfrequenz erwartet. Andererseits ist,
bei allen Bemühungen, den innerstädtischen Lebensraum zu erhalten und wiederzugewinnen, den Bedürfnissen der
hier wohnenden Bevölkerung große Bedeutung beizumessen. In diesem Sinne
wird der Einbau von Schallschutzfenstern besonders gefördert und ist eine
möglichst dezentrale, auf mehrere Plätze der Stadt verteilte, Abwicklung von
Open-air-Veranstaltungen anzustreben.
Um die Funktion als „Herz der Stadt"
aufrechtzuerhalten, sind bei allen weiteren Bemühungen, die vorherrschenden
Zielkonflikte zu lösen, die Akzeptanz und
die Identifikation der Bürger mit dem Lebensraum Innenstadt Voraussetzung.
Bgm. DDr. Herwig van Staa

Mehr Lebensqualität
für die Altstadt
Die Vermarktung der Altstadt hat bisweilen unerträgliche Ausmaße angenommen. Im Sommer finden auch an
Werktagen Konzerte und Veranstaltungen mit beträchtlicher Lärmentwicklung
in einer Häufigkeit statt, die für die Bewohner, aber auch für die Menschen,

die hier arbeiten, unerträglich geworden
sind. Als Umweltreferent habe ich daher
Innsbrucker
gefordert, daß
Volkspartei
ein monatlicher
Veranstaltungsplan dem Stadtsenat zur
Genehmigung vorgelegt wird, und daß
die Anzahl der Veranstaltungen begrenzt
wird. Insbesondere ist auf die Verwendung von Verstärkern bei Musikkapellen
zu verzichten! Bisher wurden die verschiedenen Veranstaltungen weitgehend ohne Kenntnis und Genehmigung
des Stadtsenates durchgeführt.
Die totale Vermarktung führt aber auch
zu negativen Auswirkungen für Geschäfte, die dem Innsbrucker Bürger dienen. Wer will sich schon gerne durch
dichte Menschenmassen zum Einkaufen
drängen. Das Einkaufen wird damit zeitweise zum Spießrutenlauf. Mehr Qualität
statt Quantität! Mehr Lärm bringt nicht
mehr Kunden, sondern schreckt gute
Kunden eher ab.
Vizebgm. Dipl.-Ing. Eugen Sprenger

Dialog zwischen Wirtschaft und Bewohnern
Als Olympia-Tourismus- und Kongreßstadt ist Innsbruck weltbekannt.
Letztlich ist aber
das Bild und die
Erinnerung, die
der Gast nach
Hause nimmt, untrennbar und einprägsam mit der
Altstadt verbunden, sie ist die beste Visitenkarte. Es ist
auch naheliegend, Veranstaltungen im
Ambiente der Lauben, des Goldenen
Dachls und des Stadtturms zu organisieren. Noch vor vier Jahren fand in der
Tourismusstadt Silvester unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Heute
kommt ein internationales Publikum, sogar verwöhnte Italiener, extra zum Jahreswechsel nach Innsbruck. Am 31. Dezember "96 null Uhr waren es immerhin
an dio 70.000 Besucher, Innsbrucker,

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