Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.10

- S.6

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Leben in der jungen alten Stadt
Allerdings müssen die Bewohner der Altstadt auch
dafür Verständnis haben,
daß ein historisches Zentrum, noch dazu mit einem
weltberühmten Goldenen
Dachl, für Einheimische wie
für Touristen gesellschaftliche Angebote aufweisen
muß. Als Ausgleich bietet
das Leben im Zentrum der
Stadt viele Vorteile.
Kultur- und Wirtschaftsstadträtin Hilde Zach, selbst
aus tiefster Überzeugung Altstadtbewohnerin, möchte
das unbeschreibliche Flair
und auch die Vorteile, in der
Altstadt zu wohnen, nicht
missen, ist sich aber auch
der Nachteile bewußt: „Es ist
klar, wo viele Menschen mit
vielerlei Wünschen auf engstem Raum zusammenleben,
entstehen Probleme. Dazu
kommt, daß viele andere

Ca. 1500 Menschen haben in der Innsbrucker Altstadt
ihren Hauptwohnsitz. Ohne sie wäre die Altstadt zwar
eine Attraktion für Touristen, aber eben nur das, und
bald würde sie auch für die Gäste an Anziehungskraft
verlieren: Denn nur, wo sich die Einheimischen wohl
fühlen, fühlt sich auch der Tourist wohl. Den meisten
von uns geht es doch auch so, wenn wir uns im Ausland aufhalten.
Menschen in die Altstadt
strömen, Einheimische wie
Gäste, die sich dort amüsieren wollen. Meine Bitte an die
Altstadtbesucher:
D"randenken, daß andere schlafen
wollen, wenn man zu mitternächtlicher Stunde nach
Hause geht, da in den
schmalen Gassen bis zum
letzten Stockwerk alles heraufhallt."
Jetzt ab Oktober gehört
die mittelalterliche malerische Altstadt mit ihren Laubengängen und alten Häusern wieder mehr den Ein-

heimischen. Nützen wir die
Zeit, öfter in der Altstadt zu
bummeln. Das Maximilianeum im Goldenen-DachlHaus, das Stadtarchiv in der
Badgasse, das Erklimmen
des Stadtturmes oder ein
Besuch in einer der Galerien
(Galerie im Andechshof, Altstadt-Galerie im StadtturmDurchgang, Galerie Flora,
Herzog-Friedrich-Straße 5,
Galerie Kröll in der Hofgasse) ist auch für Tiroler/innen
ein Erlebnis. Der beschauliche Domplatz mit dem
prachtvoll renovierten Dom,

Ein Blick vom Stadtturm auch für
Einheimische ein Erlebnis
Einen Stadtturm, wie Innsbruck ihn hat, gibt es in (Gesamt-)Tirol nur noch in Sterzing, den Zwölferturm. Einst
Beobachtungsposten für die Feuerwache, aber auch unmißverständliches Zeichen einer selbstbewußten Bürgerschaft, die ihre Rechte entschlossen gegen jedermann - auch gegen den Stadtherrn - verteidigen wollte,
eröffnet der Innsbrucker Stadtturm wohl einen der herrlichsten Panoramablicke auf und über die Innstadt.

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,
Blick vom Stadtturm in Riehtung
Maria-Theresien-Straße.
(Foto: G. Andreaus)

56 Meter „wächst" der „Stat
Turn am Platz" (wie er 1450
erstmals in einer Urkunde erwähnt wird) direkt aus den
Lauben der Herzog-FriedrichStraße in den Innsbrucker
Himmel. 17 Meter unter der
Turmspitze zieht sich die Besucherplattform rund um das
markante Bauwerk (die Jahre
zwischen 1442 und 1450 nehmen die Historiker als Bauzeit
an). International ist das Interesse, die 148 Stufen (ab Kas. . „, .. . .
.„
sa im 1. Stock) in Angriff zu
nehmen.

Heuer ist Innsbrucks Wahrzeichen erstmals ganzjährig
geöffnet. Der Stadtturm, auch
etwas für Innsbrucker/innen?
Da kann es nur ein klares Ja
geben. 39 Meter über Altstadtniveau bekommt man einen Überblick über das Ambiente und die Harmonie der
Altstadt, erlebt Innsbruck als
Alpenstadt zwischen der nahen steilen Nordkette, dem
„sanfteren" Patscherkofel und
der im Süden dominierenden
Series. Ein Abstecher lohnt
sich, auch wenn nach den
zwei bis drei Minuten Stiegensteigen dot Puls auf Touren kommt.
Eintrittspreise: Erwachsene 22 S; Studenten und
Kinder: 11 S. Öffnungszeiten: 10 bis 17 Uhr, ab
Winterzeit bis 16 Uhr.

von dessen Nordturm täglich
um 12.15 Uhr das Glockenspiel erklingt, bietet Gelegenheit für eine meditative
Pause. Wer sich bewußt in
der Altstadt aufhält, wird
merken, daß es dort nicht,
wie oft behauptet wird,
hauptsächlich Souvenirgeschäfte gibt. Gastronomiebetriebe, die auch bodenständige, heimische Kost anbieten, gemütliche Cafes
und viele schöne Geschäfte
laden ein.
Für Alfred Fuchs (Filou),
den seit April dieses Jahres
gewählten Obmann der Interessengemeinschaft Altstadt/Innsbruck, Stellvertreter sind Alfred Egger (Gläserkastl) und Dr. Karl Gostner (Fa. Tyrler), könnte der
Branchenmix allerdings noch
besser sein. Übrigens, wer
könnte sich vorstellen, in
der Innsbrucker Altstadt
ein Geschäft zu eröffnen? Gefragt wären z. B.
ein Nahversorger, ein
Blumen- und Obstgeschäft, ein Schuhgeschäft und vor allem
auch Handwerksbetriebe. Nähere Auskünfte
gibt gerne Alfred Fuchs,
Telefon 58 02 56 (Filou).
Fuchs plädiert auch an die
Parkgaragenbetreiber, endlich einen moderaten Abrechnungsmodus
einzuführen. Viertelstündlich wäre ideal, was beim heutigen
Stand der Technik kein Problem sein dürfte, wenn der
gute Wille da ist. „Wie
kommt der Autofahrer dazu,
für zwei Stunden zu bezahlen, wenn er z. B. nur 70 Minuten lang in der Garage
sein Auto abstellt." Fuchs
wünscht sich auch eine bessere Ausleuchtung der Lauben und daß alle Kaufleute
ihre Schaufenster bis 24 Uhr
beleuchtet haben.

INNSBRUCK INI ORMII:RI -OKTOBER l W