Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.9

- S.46

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INNSBR

Die erneuerte Spingeser Fahne
von Hotting
Im Stadtarchiv läuft noch bis Ende
September die Ausstellung über die
„Innsbrucker Schützen", welche dem
Gedenken an die fürchterlichen
Kämpfe in Spinges am 2. April 1797
und dem häufig übersehenen Einsatz
Von Stadtarchivdirektor
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye
der Innsbrucker Schützen im Rahmen
der Tiroler Landesverteidigung bis
1918 gewidmet ist.
Neben den Innsbrucker Stadtschützen unter Hauptmann Attlmayr
standen in Spinges vor allem die Aufgebotsmannschaften der rund um die
Stadt liegenden Dörfer des ehemaligen „Landgerichtes Sonnenburg" - so
benannt nach der einstigen Burg am
Nordende der Sillbrücke II der Brenner-Autobahn - im Einsatz. An der
Spitze des gesamten damaligen Aufgebotes stand - wie bekannt - der
Innsbrucker Jurist Dr. Philipp WörndIc v. Adelsfried.
Von den damals mit in den Kampf
geführten Fahnen haben im Jahre
1908 noch jene der Innsbrucker
Stadtschützen und jene von Hötting

Text auf der Rückseite der Fahne

bestanden. Erstere ist heute verschollen, letztere fiel im Jahre 1969 einem Brand zum Opfer. Als „Spingeser Fahnen" zählten sie zu den ältesten Tiroler Schützenfahnen und wurden daher im Jahre 1908 vom bekannten Imster Maler Thomas Walch
im Bilde festgehalten. Insgesamt wa-

Die rekonstruierte „Spingeser Fahne"
22

ren es 25 derartige Feldzeichen, deren Abbildungen die Tiroler Schützen
damals in Form von Aquarellen in einer schönen Holz-Intarsia-Kassette
an Kaiser Franz Joseph I. von Österreich zum Jubiläum seiner 60jährigen
Regierung als Geschenk überreicht
worden sind. Einige dieser Fahnen
sind heute im Original nicht mehr erhalten - so auch jene von Innsbruck
und Hötting. Überdies waren auch die
Walch"schen Aquarelle in Wien bzw.
in Eisenstadt hierzulande weitgehend
in Vergessenheit geraten, und es war
glücklicherweise dem Verfasser dieser Zeilen beschieden, sie wiederzuentdecken, zu photographieren und
in einer 1988 gestalteten StadtarchivAusstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Heute
befinden sich diese Aquarelle - wieder unbeachtet - in Wien.
Auf der Grundlage der damals vom
Verfasser angefertigten Fotos, war es
nunmehr in gemeinsamer Kraftanstrengung des Schießstandes bzw.
der Schützengilde Hötting, der Schützenkompanie Hötting und des Stadtarchivs möglich, die unglücklicherweise im Jahre 1969 in ihrem Depot
verbrannte alte „Spingeser Fahne"
von Hötting rekonstruieren zu lassen,
wobei die Vorderseite des aus fünf
Farbbahnen, rot-weiß-rot-weiß-rot,
bestehenden Fahnenblattes wieder
mit dem von einem mächtigen Lorbeerkranz umfangenen Tiroler Adler
geziert wurde, während die - bildhaft
nicht überlieferte - Rückseite des Fahnenblattes in einem gleichförmigen
Lorbeerkran/ die Daten der FahnenRekonstruktion und -Weihe in Spinges 1997 in goldenen Lettern enthält.
Abgesehen von einem aufrichtigen
Dank für diese gemeinsamo Aktion im
Dienste gediegener Tiroler Schützenkultur dart an dieser Stelle abschließend noch erwähnt werden,
daß gegenwärtig auch eine entsprechende Rekonstruktion der oberwähnten Spingeser Fahne der Innsbrucker Stadtschützen im Gange ist.

INNSBRUCK INFORMIERT-SEPTEMBER IW7