Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1948

/ Nr.2

- S.6

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Amtsblatt der Landeokauptfladt Innsbruck

kussion stand. Der Verfasser des Artikeln vertrat darin
die Ansicht, daß der Hausfrau die Zeit der Verabreichung der ebenfalls bewirtschafteten Ware Znckcr überlassen bleiben muß. (5"s besteht leiu Zweifel: wann
und wie die Zuckcrmeuge im Haushalt verbraucht wird,
darf wirklich nicht zur Debatte stehen. Der Verfasser
meinte aber von der Ware Zucker auf die Ware Benzin
fchließen zn können, und folgerte daraus, daß man die
Verwendung der zugeteilten Meuge Benzin ruhig dem
Verbraucher überlassen folle. Der foll felber entscheiden,
ob er die Menge an Sonntagen oder an Wochentagen
verbrauche« w i l l . Dazu ist zu sagen, daß es wirklich
nicht einerlei ist, ob ein fo wertvolles Gnt, wie Benzin,
zu sonntäglichen Vergnügungsfahrten oder für lebenswichtige Transporte verwendet wird. M i t Recht wirft
nämlich der M a n n , der etwa fein Heizmaterial vom
Kohlenhändler auf dem Rücken oder auf einem Schubkarren heimbringen muß, die ^rage auf, ob tatfächlich
der wenige Brennstoff für Sonntagsfahrten vorbehalten fein foll. Natürlich ist es allgemein bekannt, daß
der Treibstoff auf die verfchiedenste, nicht immer bcbördlieb vorhergesehene Art, erworben wird. (5s foll
aber verhindert werden, daß sich der M a n n , der sich
Schleichbenzin anfchafft, dessen noch in protzigen
Sonntagsfahrten erfreuen kann, Jede Sonntagsfahrt,
mit welchem Benzin immer, schließlich bangt sich ja

niemand ein Schild um „Ich fahre mit S
erweckt auf alle ^ällc den Eindruck einer unkorrekten
und sinnwidrigen Brcnnstosfverteilnng, wenn >in, Vo
andereil Seite für die notwendigsten ^abrien nn>
kärgste Anteilungen vorhanden sind.
Daß folche Sonntagsfahrtenverbote nicht in allen
.Kreisen das nötige Verständnis finden, isi klar. I?le ^c
zirksverkebrsstelle stellt für die wichtigsten ^älle: Ärzte,
Hebammen, ,venerwehr, Behörde, Post, ^icherbeitsdienst, fowie für die Vastkraftwagen des gewerblichen
Straßenverkehrs antomatifck Sonntagsfabrgenelnni
gnngen ans. ,^ür .Kraftfahrzeugbalter, die sallirrisr
eine folche Genebmigung bciiötigeil, stein dir Tnve ^nv
Bezirksverkebrostelle offen. Zn !»<) Prozent kann cin
folches Anfuchen positiv erledigt werden, wenn ein
stichhaltiger Grund vorhanden ist.
Die Reisenausgabe uud Treibstoffznteünng ^n P r i vatperfoncnkraftwagen nnd Motorräder wurde im
Jahre lv!<> völlig eingestellt. Nur fo konnte die Be
fördernng von lebenswichtigen Gütern für die Verfor>
guug uud für den Wiederaufbau nnfereo V.>noeo gewährleistet werden. (5s wird der Tag besti>,".»>l niebl
fern fein, wo alle diefe vermeintlichen ,,Schikanen" ihr
(5nde finden nnd die febönsten Motorräder nnd Perfonenkraftwagen auf normalem Wege, mit dein dazugehörigen Treibstoff gefahren werden können.

Nachstehender Aufruf des (5retntivansfchusfes der
Österreiebifeben Widerstandsbewegung iu Tirol wurde
durch Rundfunk nnd dnrck Anfchlag Tage vor dem
(5iumarfch der Amerikaner knndgemackt.

Hißt von allen Hänfcrn die Jahnen! Nicht weiß,,
follen es fein, fondern rot-weiß-rotc oder rot-weiße,
die Farben uuferes heißgeliebten Österreichs, unsere
Tirols.
lind nun noch eins. Bedenket, daß Plünderung, Sabotage nnd Zerstörung au Wehr-, Volks- und Privatgut die Not, in die nns ein gewissenloses Regime ge^
stürzt hat, nur noch vergrößert. Wer plündert oder nn
rechtmäßig sich Vebcnsmittel, lebenswichtige Bedars^
artikcl und dergleichen aneignet, wird rücksichtslos »no
schwerstens bestraft.
Verfallt aber ja nicht in die gebier der Gcgner! (5o
ist nickt österreiebifche Art, blinde Rache nnd Vergeltung
^u übeu. I h r könnt (5nch daranf verlassen, es wird alk>im Wege des Rechtes und des Gefctzes gefeb^cn.
(5s lebe die t r e i b e n ! (5s lebe T i r o l ! (5s lele Österreich !

Österreicher! Tiroler!

Innsbrncker!

Die Stunde (5urer Befreiung ist gekommen. Die gefamtc Südfront hat kapituliert. Die alliierten Truppen stehen vor Innsbrnck. Jeder weitere Widerstand
wäre nicht nnr zwecklos, fondern er ist ein Verbrechen
an Volk nnd Staat. Wer die Waffen weiter führt, den
Widerstand auch uur entfernt begünstigt, wird als
Verbrecher bestraft. Sieben Jahre bitterster Knechtschaft
nnd Bcdrückuug sind restlos vorbei. Die Alliierten kom
inen als unferc Befreier und Retter. Ihnen gilt in diese
bistorifeben Stnnde der Wiedergeburt nnferco Tirols
und eines freien Österreichs nnfer Dank. W i r wolle.",
aber auch jener gedenken, die für die Sache Österreichs
nnd unferes engeren Heimatlandes trotz aller Gefahren in all den Jahren der Knechtschaft arbeiteten, litten
nnd starben.

Innsbruck, am " l . M a i !".»!">.
(5retutivausfchuß der Österreichischen Widersiandebeweglilig iii Tirol.

Dr.

Vor hundert Jahren
Februar l ! ) l 8 :
>2. wird im Amtszimmer dee> Stadtkämmercrs Zcheni"
getreide dco Ttadtspitalo l?l> Tttir Roggen »nd
l.", Star .»^afcr) versteigert;

"^."». gcbc» die ^)
>, im Gasthof ;»r
i g ; sic sind