Innsbruck Informiert

Jg.1997

/ Nr.8

- S.41

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SINNSBR

Ein Innsbrucker Schulzeugnis
aus dem Jahre 1822
Gegenstände mehrheitlich gut erlernet hat«. Die Reihe der benoteten
Fächer beginnt mit den drei differenzierten Themenbereichen „Religion,
biblische Geschichte« und „Evangelium«. Es folgen die Fächer des Trivium,beginnend mit dem Lesen des
„Deutschgedruckten«, also der Fraktur
und des (kurrent) „DeutschgeVon Stadtarchivdirektor SR. Univ.schriebenen«
sowie des „LaiteinischDoz. Dr. Franz-Heinz Hye
gedruckten« und „Lateinischgeschriebenen«. Hierauf folgen an zweiaus Wien über den Schreibtisch unter Stelle die »4 Rechnungsarten in
seres verehrten Herren Alt-Bürgermeiganzen Zahlen ( = Addieren, Subtrasters DDr.Alois Lugger in den Besitz
hieren, Multiplizieren und Dividieren ),
des Stadtarchivs. Aussteller dieses
in Brüchen ( und ) in der Regel-Detri«
Zeugnisses war allerdings keine städund endlich an dritter Stelle das
tische Schule, sondern die „kaiserlich„Schönschreiben - current, deutschkönigliche Normal-Hauptschule«, das
kantzley und lateinisch«. Weitere
war die Vorgängerin der späteren LehFächer der Begutachtung sind Rechtrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt (
schreiben, deutsche SprachLBA bzw. LnBA), der ihrerseits
lehre und die „Aussprache«,
die heutige Pädagogische Akaaber auch „das Lesen und dicdemie folgte. Das damalige
tando - Schreiben lateinischer
er filifci"l. Wnlgl. ??ormitl i .(iMipffityulc n>irt> betemicti twß
bzw. erste Schulgebäude die/ " " 7 / / " • " "• •
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Wörter. Daß der betreffende
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ser Anstalt erfreut sich noch
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Kandidat zum künftigen Lehheute bei allen Freunden der InS)le aWlylicu
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rer ausgebildet werden soll
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nsbrucker Altstadt einer beson© "
verrät vor allem die Benotung
S e n ll. Sl)til M S."ffcbml)(iS.
deren Wertschätzung, zumal es
seiner Fähigkeit der „Anleitung
S a * ü e f e n bei«
sich dabei um das Haus KieJDeiirfdiflebnicfrni .
zur ( Abfassung ) schriftlicher
bachgasse Nr. 10 handelt, welAufsätze.«
ches durch seinen malerischen
Innenhof und die zugehörige,
Abgesehen davon, daß die(1« flted)nni
leider noch immer nicht restauin üen 4 fK(fl)ii!in,iH(ir(oii in
sem Zeugnis ein allerdings tiin fOnldien
rierte Schulkapelle ( mit Frestelloses, gedrucktes Formular
in btr iXenel - 3 v i "
ken von Franz Anton Zeiller von
zugrunde liegt, erhielt es vor
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1777 ) zu den „Rosinen« der Altallem dadurch das äußere ErKillfllllfdl .
stadt gehört. Es fungierte von
scheinungsbild eines offizielt>p- nn» «tdilldii.u.i
1768 bis 1877 als „LBA«. Die
len, staatlichen Dokumentes,
!Die bentfdje i*prlrljr.
Jt*ie ftndlVrfldje .
Innsbrucker „Normalschule«
daß
es amtlich mit dem damals
J)le Tliileiinnn inr idinfilulin /intim
Dud lfefcn nnt> Tilftiiiibci^direilKli I
kann sogar als ein „Pilotprojekt«
üblichen kaiserlich-österreichiWJrCr
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der damaligen gesamt-österschen Doppeladler - RundsieSider ^dtiller »erNfin i.ibei
•r"» ülnffe
lUfdll in ivrrbcn
reichischen Schulverwaltung
gel besiegelt und damit be} n n (i b r n (t ben //?. y . .
angesehen werden, zumal sie
glaubigt worden ist. Später
•f./)"
sechs Jahre vor Einführung der
übernahm der Amtsstempel
allgemeinen Schulpflicht in den
ohne Siegellack ( hier eingeösterreichischen Ländern durch
fügt unter das aus diesem
Kaiserin-Witwe Maria Theresia
Grunde aufgebogene Papier
im Jahre 1 774 ihren Botrieb aufder linken unteren Ecke ) diegenommen hat. - Doch nun zum
se Funktion. Nur besonders
eigentlichen Gegenstand dieser
wichtige Dokumente oder
Zeilen:
Staatszeugnisse etc. werden
noch heute, meist jedoch
Ausgestellt wurde das vorlie- Innsbrucker Schulzeugnis von 1822.
L/-7499
„blind«, besiegelt.
gende Zeugnis nicht im Juli,
Original im Stadtarchiv,
Dei Juli ist heutzutage bei uns der ersehnte oder gofürchtete Zeugnis-Monat, weshalb an dieser Stelle diesmal
ein historisches Zeugnis vorgestellt
werden soll. Es gelangte vor vielen Jahren durch die freundliche Aufmerksamkeit des Herrn Ekkehard Pichler

sondern am 18.September 1822 und
trägt die Unterschriften von Dr. Josef
Hubel, dem damaligen Direktor der
hier als »k.k.Muster-Hauptschule« bezeichneten 4-klassigen Anstalt, weiters
die des ( Klassen-) Lehrers der dritten
Klassejoseph Epp sowie die »collationierende« Gegenzeichnung des Protokoll führenden Johann Falger. Die
sich hier zeigende unterschiedliche Bezeichnung der Schule resultiert aus
dem Umstände, daß sie als Norm und
Muster für die übrigen Hauptschulen in
Tirol fungierte, zu deren Aufgaben vorrangig eben auch die Ausbildung der
heranwachsenden Junglehrer gehörte.
Als Empfänger dieses Zeugnisses
wird Joseph Probst genannt, der „sich
in den Sitten gut erhalten und die für
den zweyten Curs vorgeschriebenen

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INNSBRUCK INFORMIERT - JULI/AUGUST 1997

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